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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Graphologie - Grau
stehen. In der Regel trägt man nur auf den zu
den Abscissen gehörigen Ordinaten diese .höhen
(Strecken) ab und verbindet die gefundenen Endpunkte
miteinander. Das letztere Verfahren verdient vor
allem da den Vorzug, wo mehrere Reihen von
Größen <also im genannten Beifpiel der Personen-
und Güterverkehr) darznstellen sind. Durch die
Verbindung der Endpunkte erhält man in der
Mehrzahl der Fälle eine gebrochene gerade Linie
(s. Getreidepreise, Vd. 7); sind die Veränderungen
von einem Punkt zum andern aber stetig, so ergiebt
sich eine Kurve.
Statt der Summe oder Durchschnitte für ganze
Zeitstrecken kann man nnn aber anch für jeden ein-
zelnen Zeitpunkt einen Wert verzeichnen und erhält
dann meist eine unregelmäßige Kurve. Dies ist be-
sonders der Fall bei den selbstregistrie- ^^^"^
renden Barometern, Hygrometern und
andern Instrumenten der Meteoro-
logie, ebenso bei den selbstthätigen
Kontrollapparaten vonDampf- ^x
kesseln und ähnlichen tech-
nischen Einrichtungen.
In einzelnen Fällen ist
es angebracht, dem
Diagramm statt des / /
rechtwinkligen Ko- / /
ordinatensystems / /
eine Kreisfläche 7^
zu Grunde zu le-
gen. Dies ist z.B.
der Fall bei der 6^,
Darstellung des , c"
Zugverkehrs für ^ '^
die einzelnen Ta-
ges- und Nachtstun-
den, da hier die Ana-
logie des Zifferblat-
tes die Vorstellung ! X
unterstützt. So er- ^ >.
gab sich für den Ver- "^
tehr der Güter- und Per-
sonenzüge auf den sächs. Staats-
dahnen im Sommer 1888 das
in Fig.3 dargestellte Diagramm.
Der stärkere Verkehr der Tages-
zeit springt sofort in die Augen.
Nur die (ihrer geringen Zahl
wegen in so kleinem Maßstabe
nicht zur Darstellung zu brin-
genden) Schnellzüge haben zur Nachtzeit einen Vcr-
tehr von ungefähr gleicher Lebhaftigkeit.
Zuweilen taun das Diagramm Schlüsse für die
Zukunft erleichtern, dann nämlich, wenn der Verlauf
einer Bewegung so regelmäßig ist, daß ihre weitere
Entwicklung mit Wahrscheinlichkeit vorauszusehen
ist. So läßt sich der Zeitpunkt, an welchem die
städtische und ländliche Bevölkerung eines Landes
einander gleich sein werden, dadurch annähernd be-
stimmen, daß man den Anteil beider an der Gesamt-
bcvölkerung in der oben beschriebenen Weise auftrügt
(die Zählungsjahre als Abscissen, den Anteil von
Stadt und Land als Ordinatcn nach oben und unten),
die Endpnnktc verbindet und die so entstehenden bel-
ven Linien bis zu ihrem Schnittpunkte verlängert.
Das Kartendiagramm besteht in der Einzeich-
nung von Diagrammen in die Landkarte. So wird
der Eisenbahnverkehr durch Rechtecke (Bänder) dar-
gestellt, wc/che man Ä?cr den die Eisenbahnen be-
zeichnenden Linien konstruiert. Die dän. Statistik hat
neuerdings in einer Karte der Bevölkerungsdichtig-
keit des Landes die Städte durch der Einwohnerzahl
proportionale Kreise dargestellt. Hierher gehören
auch die Schlachtenpläne und Karten über die .Heeres-
verteilung der Staaten, in welche die Stärke der
Truppenkörper meist durch farbige Rechtecke und
Quadrate eingezeichnet ist, die Karten für Nadfahrer,.
auf denen die Steigungen der Fahrstraßen eingetra-
gen sind, und die auf demselben Princip beruhenden
Karten über die Bergwerksproduktion.
Das Kartogramm giebt einen überblick über
die örtliche Verteilung statist. Thatsachen, vorwiegend
nach Verwaltungsbezirken. Die letztern dürfen nicht
zu groß gewählt werden, um nicht die Unterschiede
zu verwischen, auch scheidet man häufig die Groß-
städte zweckmäßigerweise aus. Hilfsmittel
des Kartogramms sind stärkere oder schwä-
chere Punktierung, Schraffierung
oder Farbenauftrag zur Be-
zeichnung der Stärkegrade des
Vorkommens der darzu-
stellenden Erscheinung.
Bezüglich der Far-
benverwendung ist
einer einzigen, ver-
schieden stark ange-
wendeten Farbe
der Vorzug zu
geben (so zur Be-
zeichnung der Be-
völkerungsdich-
tigkeit). Wo zwei
Momente in
Frage kommen
Devölkerungszu-und
-Abnahme), werden
zweierlei Farben,ver-
schieden nuanciert, an-
gewendet. Vielfarbig-
keit erschwert stets dieüber-
sichtlichkeit der betreffenden
Darstellung.
^ Graphologie. Neuer
dings hat der PhysiologPreyer
lZur Psychologie des Schrei-
bens, Hamb.18^)5) dieG.wissen-
schaftlich zu begründen versucht.
- Vgl. nvch Crchieux-Iamin,
Die G. und ihre praktische An-
wendung (hg. von H. Krauß, 3. Aufl., Verl. 1894);
Zix, Öffentliche Charaktere im Lichte grapholog. Aus-
legung (ebd.1894); L.Meyer, Lehrbuch der G.(Stuttg.
1895); Langenbruch, Grapholog. Studien (Berl.
1895). Außer dem in Paris erscheinenden Fachblatt
"1^ (^raplioloZiL" wird in Hamburg seit 1895 die
Monatsschrift "Die Handschrift" von Langenbruch
herausgegeben.
* Grashof, Franz, starb 26. Okt. 1893 in Karls-
ruhe, wo ihm 1896 vom Verein deutscher Ingenieure
ein Denkmal errichtet wurde.
^Graßmann, Hermann. Eine neue Ausgabe
von G.s Werken erscheint seit 1894 auf Veran-
lassung der königl. Sächsischen Gesellschaft der
Wissenschaften zu Leipzig unter Leitung von
F. Engel. (^. Ausdehnungslehre.)
*Grau, Nud. Friedr., starb 7. Aug. 1893 in
Königsberg. Er schrieb noch: "Luthers Katechis-
mus erklärt aus biblischer Theologie" (Gütersloh
Fig. 3.