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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hind - Hoek van Holland
sprochen, indem z. V. trotz elfstündiger Expositions-
zeit während des Erscheinens des Augustschwarmes
1894 sich nnr zwei Meteorbahnen anf den Platten fan-
den. Bei größerer Erfahrung und dein Zusammenar-
beiten mehrerer Sternwarten sind jedoch auch auf die-
sem Gebiete Erfolge zu erhoffen. Betreffs der Fort-
schritte in der Spektralanalyse durch Anwendung der
Photographie s. Spektralanalyse. Mvickenham.
5Hind, John Russell, starb 23. Dez. 1895 in
"Hinrichsfcke Buchhandlung, F. E. Seit
dem Tode von Ludw. Adolf Herm. Nost (gest.
24. Mai 1896 in Leipzig) wird'das Geschäft von
dessen Söhnen allein weitergeführt.
Hinterglasmalerei, f. Eglomisiercn.
Hinterland, im internationalen Kolonialrecht,
also im Völkerrecht das hinter dem der staatlichen
Gebietshoheit durch Ausübung von Rechtspflege
oder Verwaltungsthätigkeit schon unterworfenen
Küstengebiet liegende Land. In der Zeit des Ent-
deckungszeitalters (15. und 16. Jahrh.) wurde aus
der Festsetzung an einem Punkte der Küste die staats-
rechtliche Occupation des ganzen Kontinents gefol-
gert. Noch in unsern Tagen behauptete Portugal
aus dem Besitz der Kongomündung ein Anrecht auf
das Land längs des ganzen Laufs des Kongo, und
ebenso machte England gelegentlich der Erwerbung
von Angra-Pequena durch Deutschland den Ein-
wand, England habe durch den Erwerb (1878) der
in diesem Gebiet liegenden Walfischbai bereits das
anstoßende Gebiet miterworben, jedenfalls aber ein
Vorerwerbsrecht daran. Das geltende Völkerrecht
geht aber dahin, daß nur da Gebietshoheit völker-
rechtlich gültig erworben ist, wo thatsächlich Hoheits-
rechte ausgeübt werden (Princip der effektiven Occu-
pation). Also ist das H. nur soweit Staatsgebiet
der Kolonialmächte, als sich dort Anfänge einer
effektiven Herrschaftsallsübung (Anlegung von Sta-
tionen) zeigen. Im übrigen tann das H. für die
Kolonialmächte nur als im Sinne europ. Völker-
rechts staatenloses Gebiet oder als Interessensphäre
(s. d., Bd. 9) in Betracht kommen. Das H. der
deutschen Schutzgebiete hat vertragsmäßig diesen
Charakter und eine kaiserl. Verordnung vom 2. Mai
1894 hat dem Reichskanzler Generalvollmacht da-
hin erteilt, falls der fortschreitende Einfluß der deut-
schen Verwaltung die Vereinigung mit dem Schutz
gebiet angezeigt erscheinen läßt, die hierzu erforocr
lichen Anordnungen in betreff der Organisation
und Rechtspflege nach Maßgabe der für das Schutz-
gebiet geltenden Vorschriften zu treffen.
"Hirsch, August, starb 28. Jan. 1894 in Berlin.
Hirschberger Thalbahn, Kleinbahn mit Gas-
motorbetrieb zwischen den Ortschaften Hirschberg
i. Schl., Warmbrunn, Hermsdorf und Petersdorf.
(S. auch Deutsche Gavbahngcscltschaft.) ^baden.
*Hirt, Johann, starb 19. Aug. 1897 in München.
^ Hirzel, Patriciergcschlecht. Ludwig H. starb
1. Juni 1897 in Bern.
^Hirzel, Salomon. Von seinen Söhnen starb
Heinrich H., der Inhaber der Hirzelschen Buch-
handlung, 7. Juli 1894. Jetziger Inhaber der Firma
ist dessen Sohn Georg H. (geb. 11. Aug. 1867).
Historikertag,D eutsch er, Versammlung deut-
scher Historiker zur Besprechung ihrer gemeinsamen
Angelegenheiten. Das Bedürfnis hierzu regte sich im
Sommer 1892 in München; man wünschte vornehm-
lich den Stand als solchen zu den Ansprüchen Stellung
nehmen zu lassen, die Kaiser Wilhelm II. damals
an die polit. Wirksamkeit der Geschichtslehrer er-
hoben hatte. Daraufhin fand Ostern 1893 in Mün-
chen die erste Tagung statt. Gegenüber den vom
Direktor Martens verfochtenen Thesen erklärte sich
die Mehrzahl der Redner und die Mehrheit der Ver-
sammlung für die Wahrung der wissenschaftlichen
Unabhängigkeit und Objektivität. Fragen des aka-
demischen Unterrichts (Seminarwesen), des Archiv-
verkehrs, des Editionsverfahrcns, auch der gym-
nasial-pädagogischen Organisation sind gleich da-
mals in den Kreis der Debatte gezogen worden;
Einzelvorträge wurden daneben gestellt. Unter sehr
starker Beteiligung fand zu Leipzig Ostern 1894 der
zweite H. statt; besonders wurde diesmal die Orga-
nisation der größern landesgeschichtlichen Vereine
(Publikationsinstitute) erörtert und die gemeinsame
Bcackerung wichtiger Arbeitsgebiete durch diese In-
stitute angebahnt. Bei der dritten Tagung, in Frank-
furt a. M. Ostern 1895, schloß man sich, um die Fort-
setzung zu sichern, zu einem Verband deutscher
Historiker zusammen, dessen Vorsitzender sein Be-
gründer Zwiedineckvon Südenhorst in Graz wurde.
Der vierte H. wurde vom 11. bis 14. Sept. 1896 in
Innsbruck abgehalten. Besonders sprach man von
neuem den Wunsch nach Beseitigung der Schwierig-
keiten in Benutzung der öffentlichen Archive aus
und verhandelte die Frage, welche Aufgaben von
! den deutfchen Akademien gemeinsam gefördert zu
! werden verdienen. ^graphie.
Historische Geographie, s. Anthropogeo-
Hittorfsche Röhren, soviel wie Crookessche
Röhren (s. d.). ^Deutschtums in den Ostmarken.
H. 5k. T.-Verein, s. Verein zur Förderung des
^Hochbahnen. In Chicago haben sich die
drei Hochdahngesellschaftcn, und zwar die nach Sü-
den führende Alleyhochbahn, die nach Westen füh-
rende Metropolitan-Westseiten- und die Seestraßen-
hochbahn mit der Nordseiten-Eisenbahngescllschaft,
die zur Zeit den Bau eiuer Hochbahnlinie nördlich
von der Secstraße vorbereitet, zu einer Gesellschaft
unter dem Namen "Union-Hochbahngesellschaft von
Chicago" vereinigt; sie wird eine ringförmige Ver-
bindungsbahn zwischen den Hochbahnen auf viadukt-
artigem Unterbau bauen. Die Ringbahn, welche
gleichzeitig die Endstationen der Hochbabnen bildet,
wird in dein Stadtteil zwischen der Van Buren-, der
^ee-, der Marktstrahe und Wabash-Avenue her-
gestellt und soll 1. Jan. 1898 eröfsnet werden. Über
die Neuyorker Hochbahnen s. d.
Hochdruckdampfheizung, s. Heizung.
Hochneukirch, Dorf im Kreis Grevenbroich
des preusi. Reg.-Vez. Düsseldorf, an den Neben-
linien M.-Gladbach-Stolberg und Grevenbroich-H.
(10,2 km) der Preuh. Staatsbahnen, hat (1895)
3550 E., Post, Telegraph, Bürgermeisterei, kath.
Kirche; Spinnerei, Fabrikation von Bcuunwoll- und
Halbwollzeug und Cigarren.
* Hoch- und Deutschmeister. Nach dem Tode
des Erzherzogs Wilhelm (gest. 29. Juli 1894) wurde
Erzherzog Eugen (geb. 21. Mai 1863), der Sohn
des 1874 verstorbenen Erzherzogs Karl Ferdinand,
zum H. u. D. erhoben.
Höckerameisen, s. Pilzgärten.
Hoek van Holland (spr. huk), Halbinsel zwischen
den beiden Mündungsarmen der Neuen Maas. Seit
1893 heißt auch so der an der Mündung des Nord-
arms der Maas gelegene Endpunkt der Eisenbahn
Schiedam-H. v. h., der gleichzeitig Ausgangshafen
für Dampffchisfe nach Harwich ist.