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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kontrollmarke - Kopenhagen
Vorrichtungen erfüllen ihren Zweck indes nur dann,
wenn das Publikum darauf acktet, daß der Ver-
käufer nach jeder Einzahlung die Kontrollkasse in
Thätigkeit setzt. Bei einer großen Anzabl von K.
werden die Einzahlungen durch den Verkäufer auf
einem Papierstreifen vermerkt, welcher derart in einer
nur vom Geschäftsinhaber zu öffnenden Abteilung
der Kasse über zwei Rollen geführt ist, daß er beim
Offnen der Schublade der Einnahmekasse von der
einen Rolle ab- und auf die andere aufgewickelt wird.
Um die Eintragnngen der Einzahlungen anf dem
Papierstreisen zu ermöglichen, ist die Kasse mit einem
Ausschnitt versehen, in welchem ein Stück des Pa-
pierstreifens frei liegt. Die einzelnen Vermerke sind
so lange sichtbar, bis der Papicrstrcifen bei einer
Einzahlung durch das Affneu der Einnahmekasse um
ein bestimmtes Stück bewegt wird. Am Schluß der
Geschäftszeit entnimmt der Geschäftsberr den Papier-
streifen der Kasse und vermag eine Kontrolle über
die Eintragungen seines Gehilfen dadurck auszu-
üben, daß er nachrechnet, ob der Bestand der Wechsel-
kassc plus der Differenz aus dem iu der Einnahme-
kasse befindlichen Gelde und der Summe der auf den:
Papierstreifen notierten Betrüge gleich ist der bei
Beginn der Geschäftszeit in die Wechselkasse gelegten
Summe. Die Bewegung des Papierstreifens kann
auch durch einen Hebel, eine Kurbel, einen Druck-
knopf, einen Schieber, durch das Gewicht der in die
Kasse eingeworfenen Münzen, durch Auslösen eines
Uhr- oder Laufwerkes erfolgen. Die Papierstreifen
(Kontrollstreifen genannt) werden znweilen in der
Weise mit einem zweiten Papierstreifen (dem Bons-
streisen) in Verbindung gebracht, daß von den beiden
auf einer Rolle aufgewickelten Streifen nur der Kon-
trollstreifen znr Kontrolle für den Geschäftsinhaber
innerhalb des Apparates auf eine zweite Rolle auf-
gewickelt wird, während der in bestimmten Abstän-
den durchlochte Bonsstreifen zur Entnahme der No-
tizen für den Känfer außerhalb des Apparates er-
scheint. Die Aufzeichnung erfolgt auf dem Bons-
streifen und wird durch ein an der Aufzeichnungsstelle
zwischeu beide Streifen gelegtes Indigopapier anf
den Kontrollstrcifenübertragen. Um peinliche Strei-
tigkeiten im Geschäftsraum zwischen Käufer und
Verkäufer zu vermeiden, sind K. häufig mit Ein-
richtnngen versehen, durch welche die emgezablten
Beträge noch eine Zeit lang unter einer Glasplatte
sichtbar bleiben. Derartige Einrichtungen sind in
der Regel in der Weise ausgeführt, daß die in die
Becher einer endlosen Kette eingeworfenen Sum-
men schrittweise unter einer Glasplatte vorrücken.
Der schrittweise Transport der Einzahlungen wird
auch durch drehbare Flügel, mehrkantige Trommeln,
Kippgefäße, Fallklappen u. s. w. bewirkt. Anstatt
die Höhe der Einzelbeträge auf dem Papierstreifen
durch Schrift von der Zand des Verkäufers vermer-
. ken zu lassen, geschieht dies zuweilen auch durch
eine Druckvorrichtung, welche in irgend einer Weise
mit der Kasse verbunden ist. Auch derartige Kassen
werden zu dem Zweck, dem Käufer eine Quittung
in die Haud zu geben, mit einem Bonsstreifen
versehen, welcher zugleich mit dein Kontrollstreifen
bedrnckt wird. An Stelle der abzutrennenden Teile
eines Bonsstreifens verwendet man auch einzelne
Zettel. Die Drucktypen sind auf Walzen, Rädern,
Sektoren oder Leisten angeordnet und werden, be-
vor der Drnck erfolgt, durch irgendeine Stellvor-
richtung den zu leistenden Zahlungen entsprechend
eingestellt. Es giebt ferner K., welche so eingerichtet
sind, daß durch Handhabung einer Anzahl Tasten
oder Knöpfe seitens des Kassierers die Zifsernzusam-
menstellung entsprechend irgend einem zu zahlenden
Betrage gebildet und sowohl für den Käufer wie für
den Verkäufer sichtbar angezeigt wird. In der Regel
entbalten derartige Tastatnrapparate noch einen
Mechanismus, welcher die Summe aller eingegange-
^ ncn Beträge für den Geschäftsherrn auf einem Sum-
' menzabler (Addierwerk) angiebt. Zur Anzeige der
z Einzelbeträge dienen häufig mit Anzeigetafeln ver-
! sehene Stangen, welcke beim Anschlagen der Tasten
angehoben werden, so daß die Tafeln mit ihren
Ziffern vor einer Öffnung sichtbar werden. Doch
dienen zur Anzeige auch Ziffernscheiben, Zifferntrom-
meln, Zifsernsektoren. Zuweilen sind Tastaturappa
rate außer mit einem Anzeige- und Addierwerk noch
mit einem Druckwerk versehen, um dem Käufer über
den von ihm gezahlten Betrag eine Quittung in die
Hand zu geben. Andere Kassen enthalten an Stelle
des Addierwerkes ein Druckwerk, welches die Einzel-
beträge auf einen beweglichen Papierstreifen auf-
! druckt. Anstatt durch Tasten werden derartige K.
z auch durch Handräder, Stellhebel, Schieber u. s. w.
! bewegt. Endlich giebt es K., welche den elektrischen
> Strom benutzen, um die zu zahlenden Beträge dem
' Käufer auf einen: Anzeigewerk anzugeben und sie
! gleichzeitig auf einen unter Verschluß stehenden Pa-
! pierstreifen aufzudrucken. Der elektrische Strom wird
i beispielsweise dnrcb Herstellung von Kontakt beim
! Niederdrücken von Tasten zur Wirkung gebracht.
> Kontrollmarke, socialdemokratisches Erken-
! nungszeichen an Waren, die dadurch als von arbeiter-
l freundlichen Fabrikanten herrührend empfohlen wer-
! den ls. Bovcotten).
^Kontrolluhren, s. Uhren.
^ Konvention, Bern er, s. Berner Litterar-
j konvcntion.
^Konversion. Infolge der Erniedrigung des
Zinsfußes hat die K. von Staatsanleihen in neuester
Zeit weitere Fortschritte gemacht. Rußland konver-
tiert seit 1895 einen großen Teil seiner innern An-
leihen in 4prozentige Staatsrente. Bayern bat 1896
seine 4prozentigen Staatsschulden (1100 Mill. M."
mit Verlängerung bis zum 1. April 1897 in 3^ pro-
zentigc konvertiert; ebenso hat Preußen noch Ende
1896 die Umwandlung der 4prozentigen konsoli-
dierten Anleihe (3590 Mill.) in eine 3"/..prozentige
beschlossen. Auch Württemberg (315 Mill.) und
Baden <237 Mill.) konvertieren im Laufe des Jahres
1897 ihre 4prozentigen Schulden in 3^ prozentige.
Die K. der 4prozentigen Reichsanleihe (450 Mill.)
erfolgt ebenfalls 1897.
^Konvertiten, f. Austritt aus der Kirche.
^Kopenhagen hatte 1895 in etwa 9360 Häu-
sern 333714 E., darunter 152 209 männliche und
181505 weibliche; mit den Vororten Frederiksderg
s56 076 E.), Utterslev (2902 E.), Suudbyöster und
Sundbyvester (15499 E.) besaß Groß-Kopenhagen
408191 E. An neuen Prachtgebänden ist das Mar-
morhaus der Versicherungsgesellschaft Standard be-
sonders zu erwähnen. Die^tarmorkirchesFrederiks-
kirke) wurde 1895 vollendet, das nene Rathaus an
der Vesterbropassage mit sehr hohem Turm ist im
Bau, das Kunstmuseum ist im Juni 1896, die
Glyptothek im Sommer 1897 eröffnet worden.
Im Garten der Roscnborg wurde eine Statue
der Königin-Witwe Karoline Amalie errichtet.
Die Nationalbank erzielte im 1.1895: 6,6, die Pri-
- vatbank 1894: 5 und die Landmannsbank 1894:
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