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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kriebelkrankheit - Kriegsgefangene
man solle vor allen Dingen eine starke Kreuzerflotte
bauen, um den feindlichen Scehandel zu zerstören.
In Deutschland kommt ein K. auf je 39,6 Seeschiffe
derHandelsmarinevon über 400 Registcrtons Netto-
raumgehalt; in Österreich-Ungarn ein K. auf 8,4,
in Italien auf 12,2, in Frankreich auf 4,7 und in
Mßland auf 3,4 Handelsschiffe. Die Stärke der
Kreuzerflotten ist in folgender Übersicht dargestellt:
Schwanken bei Augenschluß, Ataxie u. s. w., hin-
zugcscllen; dem entsprechend crgicbt die Sektion,
solcker Fälle eine Degeneration der .hinterstränge des
Rückenmarks. (5s ist dieser Befund für das Ver-
ständnis der Entstellung der ^Ii68 insofern von
^ Interesse, als dadurch bewiesen wird, daß eine De-
^ generation der Hinterstränge durch Giftwirkung,
! "Mutterkorngift) hervorgerufen werden kann. Bei.
Die Kreuzerflotten der Seemächte Mitte 1896).
Panzerkreuzer
Geschützte Kreuzer
^eestaaten
I. Klasse
II. Klasse
3000-6000 t
^ modcruc . alte 6000-14000 t
! fertigem Bau! fertigiim Van! fertiglim Bau
England .. . .
Frankreich. . . .
Nordamerika . .
Japan .....
Nnßland . . . .
Spanien . . . .
Italien.....
Deutschland . . .
Österreich-Ungarn
-
112
13
8
39
6
1
4
14

2

11
__
3
__
4
7
5
6


1
4
2


5
3
__
__
__
5
1



3
1
-
-
-
2
10
4
5
1
1
III. Klasse
2000-3000 t
fertigem Bau
Krenzer
IV. Klasse
mudern
1000-2000 t
fertig lim Bau
Torpedo-
kreuzer
ungefähr
1000 t
fertigiim Bau
33
^.
7
1

1
4
3

14
2
63
__
6
1
^ Außerdem mehrere neue projektiert. " Meist alte ausrangierte Panzerschiffe.
1
2 Sind kleine Aviso^
28
12
4
20?
33
14
17
10?
10?
DieTabelleaufS.686u. 687 giebtein Bild vondcr
Beschaffenheit der Kreuzertypen, wie sie in den letzten
Jahren teils gebaut, teils noch im Bau begriffen sind.
Die Übersicht zeigt das Anwachsen dcr Große der
K. bis zu 14200 t'Deplacement in den mächtigen
englischen K. I. Klasse Tcrrible und Powenul, die
namentlich zum selbständigen Kreuzen auf hoher
See, zur Zerstörung feindlicher ^chnellkreuzcr, ge-
baut worden sind. Äuffälligerweise haben die Eng-
länder aNein im letzten Jahrzebnt den Bau von
Panzerkreuzern unterlassen, während alle andern
Flotten steigenden Wert auf Panzerkreuzer legen,
besonders seit den Erfahrungen des Cbinesisck"
Japanischen Krieges, wo sich zeigte, daß die sog. ge-
schützten K. gegen Schiffe mit Seitenpanzer (also auch
gcgen Gürtelpanzerkreuzcr) sebr im Nackteil sind,
weil ihre Wasserlinie durch Sprenggranaten starken
Verletzungen ausgesetzt ist, während die durch Gür-
tclpanzer gedeckte Wasserlinie der Panzerkreuzer nur
von Hartgeschossen durchbohrt werden kann. Die
bcsten fertigen Panzerkreuzer find auf der Tafel:
Panzerkreuzer abgebildet. Nbcr die geschützten
K. der deutschen Kriegsflotte s. Deutsches Heer-
wesen II.', über die Dynamitkrcuzer s. d.
Vgl. Dislere, Die Kreuzungsschiffc und der
Kaperkrieg (Pola 1876); Recd, ^loäei-n 8lni)3 ot'
nai- (Neuyork 1888); Johow, Die Kreuzerkorvctte
Problem (Kiel und Lpz. 1889); Buchard, ^i-in63
^ti-lui^0i'L8 (Par. 1891); Fournier, I^H Ü0tt6 neco3-
Laii-6 (Par. und Nancy 1896).
^Kriebelkrankheit. Dieselbe tritt neben der
chronischen (konvulsivischen und brandigen) auch
in einc-r akuten Form auf, die sich äußert in
Darm- und Vlutgcfäßstörungcn: Appetitlosigkeit,
Trockenheit im Halse, Übelkeit, Erbreckcn, Koliken,
Diarrhöen, und endet entweder mit cevebralen
Symptomen (schweres Coma) rasch tödlich, oder es
erfolgt der Ausgang in Genefung. Bei der konvul-
sivischen K. erlöschen nach den Untersuchungen von
Tuczek ("Archiv für Psychiatrie", 1882 und 1387) in
zahlreichen Fällen die Sehnenrcflerc schon wenige
Wochen nach Beginn der Erkrankung. Allmäblich
können sich auch anderweitige Erscheinungen, welche
denen der '1^1)03 ä"iülili3 ähnlich sind: reißende
Schmerzen, Herabsetzung der ^chmerzempfindung,
Artikel, die man unter K v
der gewöhnlichen 1^65 äoi'^iig wird das in Frage
kommende Gift durch die in etwa 90 Proz. aller
Fälle nachweisbare Syphilis gebildet.
^ Kriegervereine. Die Entwicklung derselben
bat andauernd Fortschritte gemacht. Es liegen Er-
mittelungen über die Zahl der verschiedenen Vereine
und ihrer Mitglieder vom 1.1895 vor. Danach
zählte der Deutsche Kriegerbund 9378 Vereine mit
775580 Mitgliedern. Mit den noch immer selbstän-
dig gebliebenen Vereinigungen der alten Krieger in
Bayern, Württemberg, Sachsen und einigen kleinen
Bundeostaaten hat der Deutsche Kriegerbund engere
Füblung gewonnen; es bestehen dort noch fernere
6712 Vereine mit 491415 Mitgliedern, so daß ins-
gesamt 16090 Vereine mit 1267143 Mitgliedern
die Vertretung des ausgedienten Volks in Waffen
bilden. Ein gemeinsames äußeres Zeichen dieser au-
sehnlicken Vereinigung ist das 1896 enthüllteKrieger-
denkmal auf dem Kyffhäuser (s. Kysfhäusergebirge),
welckes aus freiwilligen Beiträgen aller Vereine er-
ricktet wurde. In der Leitung des Bundes trat im
Juni 1896 ein Wechsel ein, da der verdienstvolle
bisherige Präsident, Generallieutnant z. D. von.
Ncntbe, genannt Finck, sein Amt niederlegte und an
seine Stelle der General der Infanterie von Spitz
gewäblt wurde. Die nach Konfessionen getrennten
Waisenhäuser zu Kanth in Schlesien und Römhild
in Thüringen sind ein beredtes Zeugnis für die dein
Gemeinwohl ihrer Mitglieder gewidmeten Bestre-
bungen dcr K., welche auch andere praktische Zwecke,
wie Stcrbekassen und Ausbilduug von Sanitäts-
kolonncn, verwirklicht haben.
^Kriegsakademie. Auf Grund des Etats für
1895/96 ist die Zabl der jährlich zur K. komman-
dierten Offiziere von 300 auf 400 erhöht; gleich-
zeitig werden dritte Parallclcöten eingerichtet.
^Kriegsgefangene. Hat der Kriegsrechtsent-
wurf der Brüsseler Kricgsrcchtskonferenz von 1874
(s. Kriegsrecht, Bd. 10) auch nicht die Wirkung ge-
babt, daß er unter anderm aucb zu einer allseitigen
und dauernden vertragsmäßigen Einigung der
Mäckte über die Behandlung derK. im allgemeinen
micbt bloß der verwundeten und kranken) führte, so
hat er doch den Erfolg aufzuweifen, daß seine Ideen,
in die von den einzelnen Mächten einseitig erlassenen.'
ermißt, sind nnter C ain'Znsnchen.