Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

696
Kuhn - Kuppelung
Telegraph, evang. Kirche; Baumwollspinncrei und
-Weberei, mit 3Nustereinrichtungen für die Arbei-
ter, und Obstbau.
"'Kühn, Franz Freiherr von Kuhnenfeld, starb
25. Mai 1896 auf feinem Landgut Strassoldo bei
Gradisca.
Kukuruzbrot, f. Brot und Brotbäckerei.
Kumamoto, die bevölkertste Stadt der japan.
Insel Kiushiu mit fast 60000 E., ehemals Sitz des
Fürsten Hosokawa von Higo, jetzt Hauptstadt der
gleichnamigen Präfektur, liegt am Shirakawa nahe
der Mündung diefes Flusses. Sie hat ein wohl-
erhaltenes Kastell aus dem Ende des 16. Jahrh., das
eins der großartigsten in Japan war. K. ist Centrum
des 6. militär. Kreises und hat eine Besatzung von
über 10000 Mann. Auch ist dort ein höherer Ge-
richtshof und die 7. höhere Mittelschule des Landes.
"Kuudt, August, starb 21. Mai 1894 zu Israels-
dorf bei Lübeck. - Vgl. W. von Bezold, A. K. Ge-
dächtnisrede (Lpz. 1894).
Kunnersdorf, Dorf im Kreis Hirschberg des
preuß. Reg.-Bez. Liegnitz, am Zacken, hat (1895)
3279 E., darunter 449 Katholiken, Post, Telegraph;
Papier- und Cellulosefabriken, Fabrikation des
echten Stonsdorfer Vitters sowie Ziegeleien.
Künstliche Seide, s. Kunstseide.
Kunstseide, Zellstofff^ide, künstliche
Seide, eine Nachbildung der Seide des Maulbeer-
spinners, die zuerst von Hilaire de Chardonnet
1884 in solcher Art hergestellt wurde, daß man eine
Lösung von Nitrozellstoff in Äther und Alkohol aus
feinen Offnungen eines Behälters auspreßte und fo
in Fadenform brachte; die fpütern durch Erstndungs-
patente geschützten Verfahren von Vivier, Lehner
u. a. unterscheiden sich hauptsächlich durch Zusätze,
durch welche die anfangs störende Leichtentzündlich-
keit der K. gemindert oder ganz beseitigt werden soll.
Die K. besitzt einen starken Glanz, der in der Regel
den der Naturseide übertrifft, und läßt sich (noch
vor der mechan. Gestaltung) leicht färben; hin-
sichtlich der Festigkeitseigenschaften steht sie aber der
Naturseide nach: die specifische Zerreißfestigkeit be-
trägt nur 10 Km Reißlänge (gegen 32 km der Natur-
seide), die Zähigkeit nur 6,5 Proz. (gegen 15 Proz.
der Naturseide); ihre Verwendung erfolgt zur Zeit
für Herstellung von Posamenten und als Einschlag
bei Geweben, deren Kettfäden aus Naturfeide oder
Kammgarn besteht. - Vgl. Schlesinger, Künstliche
Seide (Berl. 1895).
Kunz, Hermann, Militärschriftsteller, geb.
12. März 1847 zu Ogrosen (Provinz Brandenburg),
besuchte die Ritterakademie in Liegnitz, trat 1865 in
das Königs-Grenadierregiment und rückte 1877
zum Hauptmann auf. Er besuchte 1872-75 die
Kriegsakademie, war 1876-82 Lehrer am Kadetten-
korps zu Berlin und Groß-Lichterfelde, 1884-86
der Eisenbahnabteilung beigegeben. Er erhielt 1888
als Major a. D. den erbetenen Abschied. K. ver-
öffentlichte namentlich: "Von Montebello bis Sol-
ferino" (Berl. 1888), "Der Feldzug der Ersten deut-
schen Armee im Norden und Nordwesten Frankreichs
1870/71" (ebd. 1889), "Der Feldzug der Mainarmee
im I.1866" (ebd. 1890), "Der poln.-russ. Krieg von
1831" (ebd. 1890), "Die Feldzüge des Feldmarschalls
Radetzky in Oberitalien 1848 und 1849" (ebd. 1890),
"Die Schlacht von Wörth" (ebd. 1891), "Die Schlacht
von Noisseville" (ebd. 1892), "Einzeldarstellungen
von Schlachten aus dem Kriege Deutschlands gegen
die franz. Republik vom Sept. 1870 bis Febr. 1871
(Heft 1-7, ebd. 1889 -95), "1160 Themata für
Winterarbeiten und Vorträge aus dem Gebiete der
neuern Kriegsgeschichte" (2.Aufl., ebd. 1893), "Die
deutsche Reiterei in den Schlachten und Gefechten
des Krieges von 1870/71" (ebd. 1895), "Konnte
Marschall Bazaine im 1.1870 Frankreich retten?"
(ebd. 1896).
^Kupfer. In Deutschland wurden gewonnen
1894: 588195,1895: 633302tKupfcrerzeimWerte
von 16,240 und 15,378 Mill. M., und 25 722 und
25777 t Rohkupfer (21,870 und 23,276 Mill. M.).
Hierzu kommen noch rund 9000 t auf nassem Wege
(aus kupferhaltigen Eifenerzen) erzeugt, so daß sich
die Gewinnung von Rohkupfer jährlich auf 34-
35000 t stellt. Von der übrigen Kupfererzeugung ent-
fällt noch immer der Hauptanteil mit rund 164000 t
auf Nordamerika; dann folgt Großbritannien mit
70000 t; die Gefamtgewinnung der Erde dürfte
400000 t überstiegen haben. Trotz der steigenden
Verwendung zu elektrischen Zwecken haben sich die
Preise für K. nicht gehoben. Mansfelder K. kostete
1890 in Berlin 99,50 M. pro 100 kF, 1895 dagegen
durchschnittlich 98,8i M. Der Londoner Jahrespreis
ist sogar seit 1890 stetig gefallen (1890: 54^, 1894:
40^/" Pfd. St. pro Tonne). - Eingeführt wurden
1895 in Deutschland an Rohkupfer für 37,9 Mill. M.,
ausgeführt an Kupferwaren 42,7 Mill. M., in Groß-
britannien eingeführt Rohkupfer und teilweise be-
arbeitetes K. für 81,i Mill. M., ausgeführt an
Kupferwaren 57,4 Mill. M. Die Einfuhr von Rob-
kupfer betrug in Österreich-Ungarn 12,2, in Frank-
reich 25,6, die Ausfuhr an Kupferwaren in Öster-
reich-Ungarn etwa 1,4, Frankreich 26,4 Mill. M.
Kupferberg, czech. ^leäönec, Vergstadt im
Gerichtsbezirk Preßnitz der österr. Bezirkshaupt-
mannschaft Kaaden in Böhmen, im Erzgebirge, an
der Linie Komotau-Weipert der Buschtiehrader Eisen-
bahn, hat (1890) 1101 deutsche E. Der ehemals
ergiebige Silber- und Kupferbergbau ist eingegan-
gen. Die Stadt wurde im 16. Jahrh, gegründet.
Der kegelförmige Kupferhübel (903 m) im N. der
Stadt trägt eine Kapelle (1674) und gewährt eine
schöne Aussicht in das steil abfallende Egerthal.
Kupferdreh, Gemeinde im Landkreis Essen des
preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, an der Rubr und den
Linien Vohwinkel-Steele-Hagen und Werden-K.
(8,5 km) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 5227
E., Postamt zweiter Klasse, Telegraph, evang. Kirche;
Eifenwerk Phönix III (Gesellschaft Phönix in Laar),
Kupferhütte und Steinkohlenbergbau (Zechen Prinz
Wilhelm und Henriette).
Kupferfluät, s. Fluate.
Kupp, Marktstecken im preuß. Reg.-Bez. und
Kreis Oppeln, an der Brinitze, Sitz eines Amts-
gerichts (Landgericht Oppeln) und Katasteramtes,
hat (1895) 1160 E., Post und Telegraph; bedeutender
Holzhandel.
^Kuppelung. Von G. Luther in Braunschweig
wird eineV ürstenkup p elung (s. nachstehende Ab-
bildung) gebaut. Der fest auf der Welle sitzende
Körper ^ ist mit radial angeordneten Mitnehmer-
zähnen 0, der auf feiner Welle verschiebbare Körper
15 mit radial eingesetzten Stahldrahtbürsten v ver-
sehen. Der Schluß der K. erfolgt durch Einschieben
der Bürsten in die Mitnehmerzähne. Dies ge-
schieht während des Betriebes; dabei gleiten die.
Bürsten (welche stets gut geölt zu halten sind)
unter entsprechender Durchbiegung so lange über
die Mitnehmerzähne hinweg, bis der Biegungs-
Artikel, die man uutcr K vermißt, sind unter C anfznsnchen.