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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kurzel - Küster
auch schon versucht, das Princip der Wegmessung
durch die Marschzeit (statt durch die Anzahl der
Meßwerkzeugseinheiten) auf die Längenmessung in
Karten zu übertragen, indem man die zu messende
Linie mit einem Stift unter möglichst gleichbleiben-
der Geschwindigkeit verfolgt und dazu die Uhrzeit
in Sekunden notirt; doch ist die so zu erreichende
Genanigkeit natürlich nicht groft.
Vgl. Hammer in der "Zeitschrift für Instru-
mentenkunde" (1889, S. 130fg.); ferner dessen Be-
richte über Kartenprojektionslehre und Karten-
messung in Wagners "Geogr. Jahrbuch", Bd. 17
(Gotha 1894) und Bd. 19 (ebd. 1896).
Kürzel, frz. Courcelles-Chaussy, Dorf im
Kanton Pange, Landkreis Metz des Bezirks Loth-
ringen, an der Eisenbahn Metz-Teterchens-Saar-
brücken), hat (1895) 1132 E., Post, Telegraph, kath.
und cvang. Kirche (letztere auf Kosten .Naiser Wil-
helms II. 1895 erbaut). Nahebei das kaiserl. Schloß
Urville(s. d., Bd. 16).
Kusferow, Ferdinand von, preuß. General, geb.
26. Dez. 1793 zu Berlin, studierte auf dem Friedrich-
Wilhelms-Institut zu Berlin Medizin, machte als
Militärarzt im 1. Garderegiment die Freiheitskriege
1813 und 1814 mit, wurde 1815 Offizier und nahm
als Sekondelieutenant an dem letzten Feldzug gegen
Napoleonteil. 1816 zuderKriegsschuleinKoblenz ein-
berufen, ward K. bald zum Topographischen Bureau,
1819 zum Generalstab des 4. Armeekorps in Magde-
burg kommandiert und 1821 in den Generalstab ein-
rangiert, 1823 zum Prcmierlieutenant und 1827
zum Hauptmann befördert. Anfang 1831 znm
Großen Generalstab in Berlin kommandiert, wurde
K. im September desselben Jahres dein General von
Pfuel zur Niederwerfung des Aufstandes in den
Fürstentümern Neuenburg und Valangin beigegeben.
Mit einem Teil der von ihm militärisch organisierten
3000 Mann Noyalisten besiegte K. die numerisch
weit überlegenen Insurgenten 18. Dez. 1831 selb-
ständig bei Val Travers und, als Führer der Avant-
garde der unter General von Pfuel stehenden .Haupt-
macht, 19. und 20. desselben Monats bei Couvet
und Chaur-dc-Fonds. Für diese Aktion erhielt er
1844 den erblichen Adel. 1832-34 stand er wieder
im Großen Generalstab in Berlin und 1834-42
als Major beim Generalkommando des 8. Armee-
korps in Koblenz. 1836 erhielt er eine militär.-
diplomat. Mission nach Frankreich. Von 1842 bis
1843 war er Chef eines Kriegstheaters beim Großen
Generalstab in Berlin und dann Chef des General-
stabs des 8. Armeekorps in Münster, seit 1844
Oberstlieutenant. 1847 wurde er Oberst und Com-
mandeur des 39. Infanterieregiments in Luxemburg.
1848 zum Commandeur des 26. Infanterieregiments
in Trier ernannt, erhielt er Ende des Jahres das Kom-
mando einer mobilen Kolonne zur Beruhigung der
Moselgegend. 1849 kämpfte K. in Baden an der Spitze
einer Brigade des I. mobilen Armeekorps bei Upp-
stadt, Durlach und Michelsbach und ward im Sep-
tember desselben Jahres mit der Besetzung der in-
surgierten Fürstentümer Hohenzollcrn beauftragt.
Von 1850 bis 1854 kommandierte er abwechselnd
eine Infanteriebrigade in Köln und Düsseldorf, wo
er 1852 zum Generalmajor befördert wurde. Er
nahm im Okt. 1854 als Generallieutenant den Ab-
schied und starb 7. Jan. 1855 in Düsseldorf.
Kusserow, Heinrich von, preuh. Diplomat, Sohn
des vorigen, geb. 5. Nov. 1836 zu Köln, studierte
1854-57 in Bonn die Rechte, trat dann in den
Staatsdienst, wurde 1860 Gesandtschaftsattache im
Haag, 1863 Legationssekretär in Turin, bald darauf
in die polit. Abteilung des auswärtigen Mini-
steriums nach Berlin berufen und Ende 1864 zur
preuß. Votschaft nach Paris versetzt, von wo er Ende
1865 zur preuß. Gesandtschaft nach Washington
ging. 1868 erhielt er das diplomat. Decernat im
Bundeskanzleramt in Berlin. Im Juli 1870 ging
K. in Vertretung des zu den Waffen berufenen Bot-
schaftsrats nach London. In den ersten Deutschen
Reichstag als Vertreter des Wahlkreises Elberfeld-
Varmen gewählt, gehörte er zu den Gründern der
liberalen Reichspartei. 1871-72 von Dicnstge-
schäften beurlaubt, versah er bis 1874 wieder das
diplomat. Decernat im Reichskanzleramt und wurde
1872 Legationsrat; 1874 in das Auswärtige Amt
zurückgetreten, wurde er bald Wirkl. Legationsrat
und vortragender Rat, 1879 Geh. Legationsrat. K.
bearbeitete bis 1885 und vertrat zumeist auch als
Vundesratskommissar im Reichstag die überseeischen
Angelegenheiten des Reichs, insbesondere den An-
fang 1884 vollzogenen Übergang zur aktiven Ko-
lonialpolitik und die in diesen: und dem folgenden
Jahre erfolgte Erwerbung der deutschen Schutz-
gebiete in West- und Ostafrika und der Südsee. Die
Errichtung der deutschen subventionierten Dampfer-
linien nach Ostasien und Australien ist zum großen
Teil auf K.s Thätigkeit zurückzuführen. Im Winter
1884/85 war er einer der kaiserl. Bevollmächtigten
auf der Berliner Kongokonferenz, deren diplomat.
Einleitung und Vorlagen er bearbeitet hatte. Im
Juni 1885 erhielt K. den Posten eines preuß. Ge-
sandten bei den mecklenb. Höfen und den Hanse-
städten in Hamburg, wo er zugleich auf dem Gebiet
der überseeischen Reichspolitik fortwivklc, unter an-
derm die Errichtung der hamburgischen Dampfer-
linien nach Britisch- und Niederländisch-Indien, der
Levante und der subventionierten Linie nach Ost-
afrika betrieb und die kolonialen Fragen mit den
hanseatischen Interessenten beriet. Im Juni 1890
trat K. in den einstweiligen Ruhestand und lebt seit-
dem vorzugsweise auf seinem Gute Bassenheim bei
Koblenz. 1896 erhielt er den Charakter als Wirkl.
Geheimrat mit dem Prädikat Excellenz. K. verfaßte
1873 (in der "Ilevue äe äroit intsi'nlttionlü", Brüssel)
"1^,68 äLVOil'Z si'liN JOUVei'NoMSNt N6Utl'6".
Küftenbezirksämter, seit 1894 die amtliche
Bezeichnung für die Küsteninspektionen (s. d., Bd. 10).
Das Küstenbezirksamt I, mit dem Sitze in Neusahr-
wasser, umfaßt die Küste von Ost- und Westpreußen;
das Küstenbezirksamt II, Sitz in Stettin, die Küste
von Pommern und Mecklenburg; das Küstenbezirks-
amt III in Kiel umfaßt Lübeck und die Ostküste von
Schleswig-Holstein; das Küstenbezirksamt IV in
Husum die Westküste von Schleswig-Holstein bis zur
Elbmündung; das Küstenbezirksamt V in Vremer-
haven das Elbe- und das Wesergcbiet; das Küsten-
bezirksamt VI in Wilhelmshaven das Iadegcbiet,
die ostfries. Küste und die Insel Helgoland. Jedem
Küstenbezirksamte steht ein inaktiver Stabsoffizier
der Marine als Küstenbezirksinspektor vor,
dem ein Civilmitglied beigcgcben ist, das zugleich
die Agenturgeschäfte der Seewarte an dem betreffen-
den Orte führt. Die Küstenbezirksinspektoren haben
die Disciplinarstraf- und Urlaubsbefugnisse der de-
tachierten Stabsoffiziere.
Küster, Ernst, Chirurg, geb. 2. Nov. 1839 zu
Kalkofen auf Wollin, studierte in Bonn, Würz-
burg und Berlin, war dann Assistent an Berliner
Artikel, die man unter K vermißt, sind nnter <3 aufzusuchen.