Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

708
Lébeny - Legierungen
Löbeny (spr. lehbenj), deutsch Leiden, Groß-
Gemeinde im Stuhlbezirk Altenburg des ungar. Ko-
nütats Wieselburg, an der Linie Budapest - Vruck
a. d. Leitha (Station L.-Szent-Miklos) der Ungar.
Staatsbahnen, hat (1890) 2909 E., evang. Kirche;
Mühle, bedeutenden Heuhandel und Viehzucht.
Lebon (spr. -bbng), Andrs, franz. Politiker,
geb. 26. Aug. 1859 zu Dieppe (Seine-Inferieure),
gab nach vollendeten jurid. Studien 1880-90 unter
dem Namen Andre' Daniel die seit 1874 be-
stehende "^nn66 Politikus" heraus, eine Übersicht
über die polit. Ereignisse des verflossenen Jahres.
1884 wurde er zum Professor der Geschichte des
Parlamentarismus an der^cole lidrs ä63 Lciencog
po1itihu68 ernannt. Schon 1882 hatte ihn derSenats-
präsident Le Royer als Kabinettschef zu sich berufen,
eine Stellung, die er bis 1893 behielt. 1888 fun-
gierte L. als Sekretär der franz. Delegation bei der
internationalen Arbeiterschutzkonferenz zu Berlin.
1889 kandidierte er für die Deputiertenkammer in
Parthenay (Deux-Sövres), wurde aber vom monar-
chistischen Gegner geschlagen. 1893 von demselben
Kreis gewählt, war er von Jan. bis Okt. 1895
.handelsminister in dem Kabinett Ribot und trat im
April 1896 als Minister der Kolonien in dasjenige
Meines. L. schrieb: "1^'^.n^i6t6i-r6 6t i'omi^rHtion
tr3.i^ai86 ä6 1794 ^ 1801" (Par. 1882), "i5tuä63
8ur lg. Isolation kiLctoraiö äo i'emM's d'^.116-
INHFQ6" (ebd. 1879).
Le Bons "Schwarzes Licht", s. Röntgen-
strahlen, sterg.
* Lebrun, Theodor, starb 9. April 1895 in Hirfch-
Lechenich, Marktflecken im Kreis Euskirchen des
preuß. Reg.-Bez. Köln, am Notbach, Sitz eines
Amtsgerichts (Landgericht Bonn) und Kataster-
amtes, hat (1895) 1787, als Gemeinde 3203 E., Post,
Telegraph, Bürgermeisterei, kath. Kirche, Schloß,
Schlohruine, höhere Knabenschule, Darlehnskasse;
Lichtfabrikation, Gerberei, Mühlen und Brauerei.
Leck, Dorf im Kreis Tondern des preuß. Reg.-
Vez. Schleswig, an der Lecker Au und der Neben-
linie Nordschleswigsche Weiche - Niebüll der Preuß.
Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Land-
gericht Flensburg), hat (1895) 1189 evang. E., Post,
Telegraph, alte Kirche, Krankenhaus, Sparkasse:
Wollspinnerei, Tuchfabrik mit Färberei und Wal-
kerei, Viehzucht, Kram- und Viehmärkte.
"Leconte de Lisle, Charles Marie, starb
17. Juli 1894 in Paris.
Ledebur-Wicheln, Johann, Graf, österr.
Staatsmann, geb. 30. Mai 1842 zu KrZemusch bei
Teplitz in Böhmen, studierte in Prag Rechts- und
Staatswissenschaften, legte 1863 die letzte Staats-
prüfung ab und widmete sich dann landwirtschaft-
lichen Studien, zu welchem Zweck er auch größere
Reisen in England und Deutschland unternahm. Er
beteiligte sich als Lieutenant 1866 an dem Kriege
gegen Preußen und übernahm nach dem Feldzuge
die Verwaltung der Familienherrschaft Mileschau in
Böhmen, worauf er als Abgeordneter des Groß-
grundbesitzes in den böhm. Landtag gewählt wurde,
wo er als eifriger Konservativer thätig war. Außer-
dem wirkte er in verschiedenen land- und forstwissen-
schaftlichen Korporationen Böhmens und bekleidete
zahlreiche Ehrenämter. Seit 1889 zum lebensläng-
lichen Mitglied des Herrenhauses des österr. Rcichs-
rats und seit 1894 zum Geheimrat ernannt, trat er
30. Sept. 1895 als Ackerbauminister in das Kabinett
Badeni ein.
"°Lederfabrikation. Die gebräuchlichsten aus-
ländischen Gerbmaterialien sind die Ackerdoppen
(s. d., Bd. 1) aus Kleinasien und Griechenland; die
Mimosenrinde mit 20 - 40 Proz. Gerbstoff aus
Australien und neuerdings auch aus Afrika; die
Früchte der in Indien kultivierten Myrobalanen
(s.d., Bd. 12) mit 18-40 Proz. Gerbstoff; Algaro-
billa (f. d., Bd. 1); Dividivi (f. d., Bd. 5) mit 25-
52 Proz. Gerbstoff; Sodomsäpfel, das sind die
Gallen einer kleinasiat. Eiche, mit 22 -36 Proz.
eines in Wasser leicht löslichen Gerbstoffs; Canaigre
(s. d., Bd. 3). Steigende Bedeutung hat das Que-
brachoholz (s.d., Bd. 13), dessen Gerbstoffgehalt
16-26 Proz. beträgt. Es kann mit Erfolg durch
Vermifchen mit andern Gerbmaterialien, z.B.Fich-
tenrinde, verwendet werden. 1882 wurden 1200 t,
1893: 39000 t importiert. Der Reichstag befchloh
im April 1895, einen Einfuhrzoll darauf zu legen.
Schmack (s. IUni8, Bd. 13) wird außer zur Her-
stellung feiner Safsianleder auch für fertig lohgares
Leder verwendet, um dies geschmeidiger und heller
zu machen. Von Gcrbextrattcn kommen in den
Handel der von Slawonien aus Kernholz dargestellte
flüssige Eichenholzextratt, der in Frankreich gewon-
nene Kastanien!)olzertrakt, der Quebracho- und Ca-
naigreertrakt sowie der Katechu (s. d., Bd. 10).
Die Beschleunigung des Gerbeprozesses erreicht
man durch eine Kombination der Grubengärung mit
Vrühengerbung, bei welch letzterer Lösungen käuf-
licher Extrakte in Anwendung kommen; die Vrühen-
gerbung wird weiter dadurch beschleunigt, daß man
die Blößen in rotierenden Trommeln mit der Brühe
behandelt (Faftgerbung). über den Wert der elek-
trischen Gerbung (s. Elektrochemie) gehen die Mei-
nungen noch sehr weit auseinander.
In der Weiftgerberei ist als neues Produkt das
Dongolaleder, ein Ersatz für Kidleder, zu erwäh-
nen; Schaf-, Ziegen- oder Kalbfelle werden erst weiß-
gar und dann mit einem Gemifch von Katcchu, Myro-
balanen, Valonea und Sumach lohgar gemacht.
Die Mineralgerbung, bei der Eisenoxyd- und Chrom-
salze die wesentlichste Rolle spielen, hat außer für
vorübergehende Modeartikel keine Erfolge erzielt.
Das Transparentleder von Starck in Mainz ist
ein durchfch einend es geschmeidiges zugfestes Leder. Zu
seiner Darstellung werden die abgewalkten Blößen
in Nahmen gespannt und mehrmals mit Glycerin,
Borsäure, Salicylsäure und Pikrinsäure bestrichen;
hierauf folgt noch ein Aufstrich mit Kaliumbichromat.
Leeste, Dorf im Kreis Syke des preuß. Reg.-Bez.
Hannover, hat (1895) 2662 E., evang. Kirche; groß-
artige Meliorationsanlagen, Sägewerk, Dampf-
mahlmühle, Öl-, Knochenmühle, Wasser- und Wind-
mühlen und bedeutende Viehzucht.
Legge (spr. legg), James, engl. Missionar und
Sinolog, geb. 20. Dez. 1815 in Huntly (Aberdeen-
shire), studierte Theologie am HiZudur^ O0II636
in London, war 1843-73 Missionar in Hong-kong
und ist seit 1876 Professor der chines. Sprache und
Litteratur an der Universität Oxford. L. fchrieb:
"'II16 notioii8 ol tiis OI11N686 concei'iiinF 60a and
8iiii-it8" (Lond. 1852), eine Übersetzung chines. Klas-
siter mit Beigabe des chines. Textes (28 Bde., ebd.
1861 - 72), "^our i6ctui'68 on tlis reii^ion ok
Nliina" (ebd. 1880). Auch ist er Mitarbeiter an "1k6
8!ici-6(1 N00K8 ol tlio Na8t" (Lond. 1879 fg.), hg.
von F. Max Müller.
^Legierungen. Unter dem Namen Durana-
metall bringen die Metallwerke von Hupertz&Har-