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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Menilek
Mitglied der Französischen Akademie. Eeit 1359
beschäftigte er sich mit den assyr. Inschriften. Unter
seinen Schriften sind hervorzuheben: "Ii^criptioi^
Q38^1'ieni163 Ü63 dri(1U63 äs Lad^ione" (1860),
<(^1ement8 (I'epi^i'iipliie H88)^i'i6iin6. 1^68 eclitiir63
cun6if0rni68" (Geschichte der Entzifferung, 1860;
2. Aufl. 1864), "3ui' i'oriFine äe ciiielciii63 carac-
t6l68 (163 il18cripti0N8 ai'ieNN68 äe8 ^c1i6N16Iiiä68"
(1860), "1^63 I10IN8 p1'0PI-68 l133^I-ieN8" (1861),
"In3ci-ipti0N3 äe HHMni0iirlldi" (1863), "?i'incii)68
e1enieiitllire8 äe III leetlire äe3 text68 a83)'1'ien3 ))
(Caen 1861), "Iilxi)086 äe8 eIeiI16Iit3 äe la Fi'llM-
maire ll88^i'ieiiii6n (Par. 1868), "1^68 ^cQ6ineniäe8
et 168 in8ci'i^ti0N8 äe II". I'ei'86" (1872), "1^0118
ä'epi^i'^pilie ll88)'1'ieniie pr0l688668 Ä11X 001118
1idi'63 äs III 801-donne" (1873), "1^6 8^Illl)aii'6
a38^lien" (2 Bde., 1869-73),"<^tHl0^iie ä68 (^lin-
<1l68 oi'ieiit^lix äu cillliliet 1'0^'al äe8 ineäiii1l63 äe
I^g.11^6" (Haag 1878), "I^didliotlieciuo (1n l'li1ai8
äe Ninive" (1880), "N^miel äo 1". lan^ne a?8)-
rienne" (1880), "1^6c1i6i-c1i68 3111- Ia ^I^pticine
Orientale') (1883-86), "lüatalo^ne metlioäi^ne et
i'iU80nne äe III colleetion äe ^1. äe lülercli" (Vd. 1
u. 2, Par. 1886 -90), "I.a 8tele äe (^loul"
(1887), "^tiiäo8 Ii6^eeiiii63') (1890), "Xlii'I<enlii3, 8a
l)08itiow) (1891), "^1enieiit8 äu 8)'1IaIillire lieteen"
(1892), "1.6811e8iäi8" (1892): ferner die Zusammen-
stellungen der von den Assyriologen übersetzten
Texte: "^nnale8 äe8 1-013 cl'^^i-ie" (1874) und
"Zad^Ione et Ia Olialäee" (1875). Seines Lehrers
Oppert Vlitarbeiter war er an den Werken "I^a
^i'Hiiäe iii8ci'ipti0ii äe I<Ii0i'8adaä" (2 Bde., 1864)
und "V0cuinent3 ^iii'iäi<iiie8 äe 1'^38)'i'ie et äe Ia
Oli^äee" (1877).
Menilek (fälschlich Menelik), Kaiser von Abes-
sinien, geb. 1844 in Ankober als Sohn des damali-
gen Kronprinzen Ailu Malakot und einer Sklavin,
fiel 1855 nach der Niederlage und dem Tode seines
Vaters in die Hände seines Gegners, des Kaisers
Theodor, und wurde nach Godscham abgeführt. Theo-
dor gab ihm eine feiner Töchter zur Frau und verlieh
ihm den Titel eines Dedschasmatsch. Anfang 1865
aber benutzte M. den unglücklichen Feldzug Theodors
gegen Bczabu von Schoa, um zu entfliehen. InSchoa
gammelte er ein starkes Heer und nahm den Königs-
titel an. Nachdem Theodor 13. April 1868 bei
Magdala von den Engländern besiegt war und sich
getötet hatte, sollen die Sieger die Absicht gehabt
haben, M. an seine Stelle zu setzen. Ta dieser aber
sich weigerte, die Kaiserkrone aus der Hand der
Fremden anzunehmen, setzten sie den Dedschatsck
Kassa, den spätern Kaiser Johannes, ein. Nach
ihrem Abzug aber erhob sich in Gondar Tekla
Giorgis II. als Kaiser. Dieser zog 1870 gegen M.,
um ihn zu unterwerfen, wurde aber durch einen Auf-
stand zum Rückzug genötigt. M. gelang es inzwischen,
sich den Abba Watto, den Fürsten der Wollo-Galla,
zu unterwerfen, worauf er in ihrem Gebiet die
Stadt Worra Hailu gründete. Darauf entschloß er
sich zu einem Feldzug gegen Gondar. Auf dem
Marfche dorthin empörte sich der Gallafürst Abba
Watto, warf sich in die Festung Magdala und machte
cinen Einfall in Schoa, wo es jedoch M.s Vasallen
Gobana gelang, mit den Stammhäuptern der Galla
einen Frieden zu schließen. Zum Fürsten der Wollo-
Galla machte M. an Stelle des Rebellen Abba
Watto dessen Bruder Hohammed Ali. Inzwischen
hatte Johanncs-Ka^a. ^ei>nen Rivalen Tekla Gior-
gis II. besiegt. Nun bot ihm Abba Watto seine
Unterwerfung all und ersuchte ihn um Hilfe gegen
M. Diese zu leisten war Johannes zunächst durch
das Vorrücken der Ägypter von Massaua aus ver-
hindert. Ta nun Abba Watto dem Johannes bis
nach Iedschu entgegengezogen war, gelang es M.,
ihn zu überfallen und gefangen zu nehmen, worauf
ihm sämtliche Stammhüupter der Wollo-Galla aufs
neue den Treueid leisteten. Zu dieser Zeit stand M.
unter dem Einfluß seiner Konkubine Bafana, die
ihn zu überreden wußte, seinem Vetter Maschascha
seine Güter vorzuenthalten und ihn in Gancis ge-
fangen zu setzen. Am 15. Okt. 1875 unternahm M.
einen Fcldzug nach den Gallalündern Gurage, Ciaha,
Goeta und Gomara, mußte aber, nachdem er ein
Drittel seiner Truppen im Kampfe verloren hatte,
unverrichteter Sache wiederumkehren. Da Johannes
noch in den Krieg mit den Ägyptern verwickelt war,
wollte M. jetzt die Gelegenheit benutzen, sich der
Hauptstadt Gondar und damit der Herrschaft über
ganz Abefsinien zu bemächtigen. Er zog nach Mag-
dala, unterwarf von dort aus Vegemeder und nahm
für einen Monat Standquartier in Debra Tabor.
Inzwischen aber hatte Johannes die Ägypter be-
siegt und fiel nun in Schoa ein. M. aber ließ sich
dadurch nicht aufhalten, sondern drang nach God-
scham vor, so daß Johannes sich gezwungen sah,
ihm dortbin zu folgen. Nun benutzten die Galla
wieder M.s Abwefenheit zu einem Einfall in Schoa.
In der so entstandenen Verwirrung empörte sich ein
Onkel M.s, der Maridasmatsch Aili, wurde aber
7. Mai von den vereinigten Truppen des Afa Negus
Mcdania und des Dedschatsch Germami geschlagen
und gefangen genommen. Vafana, die von M.
während seiner Abwesenheit zur Regentin ernannt
worden war, befreite nun Maschascha aus der Ge-
fangenschaft und bot ihm die Krone von Schoa an.
In Wahrheit wollte sie ihn nur seiner Popularität
wegen vorschieben, um dann einen ihrer Söhne ans
Ruder zu bringen. Inzwischen sandte M. den Mo-
hammed Ali nach Worra Hailu, damit er die Galla
im Zaume halte. Statt dessen aber empörte sich
dieser gegen seinen Herrn. Auf M.s Forderung lie-
ferte ihm Vafana den Maschascha aus, der aber als-
bald von seinen Anhängern wieder befreit wurde,
M.s Heer überfiel und ihm schwere Verluste bei-
brachte. M. wandte sich zunächst gegen den Verräter
Mohammed Ali und brachte ihm 30. Juli 1877
eine blutige Niederlage bei. Nun wurde Mascha-
scha in Tammo eingeschlossen und wandte sich um
Hilfe an den Kaiser Johannes. Dieser erklärte in
einer Proklamation M. für cinen Rebellen. M.
aber suchte ihn durch Geschenke zu besänftigen und
bestach seine Ratgeber, daß sie seinen Vormarsch
aufhielten. Darauf gab Maschascha seinen Wider-
stand auf, und M. verlieh ihm, nachdem er sich unter-
worfen hatte, zwei Provinzen in: Gallalande. An-
fang Jan. 1878 bat M. den Johannes um Frieden.
Dieser aber stellte Bedingungen, auf die er nicht
eingehen zu können glaubte. Da er aber einsah,
daß er der Übermacht des Kaisers nicht gewachsen
wäre, mußte er sich im März zur Unterwerfung be-
quemen, worauf ihn dieser zum König von Schoa
trönte. Er mußte seine Ansprüche auf den Kaiser-
titcl aufgeben, einen jährlichen Tribut zahlen, und
seine Residenz nach Debra Verhan verlegen. Als
Grenzen seines Reichs wurden der Vaschilo im
N., der Abai im W., der Hawasch im O. und S.
festgesetzt. Dafür ließ ihm Johannes gegen die
Galla freie Hand, und so verwandte er die nächsten