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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mielec - Mikroskop
ist M. in Bezug auf Ealzproduktion von Neuyork
überholt worden; der Ertrag von 1894 war 3,3 Mill.
Fässer. Die Länge der Eisenbahnen betrug 1894
12183 km. 1894 besuchten 455598 Kinder öffent-
liche und etwa 47000 Kinder private Schulen; die
Staatsuniversität hatte 1893: 2774 Studenten.
Die Staatseinnahmen waren 1893: 2,3 Mill.
Doll., die Ausgaben 3,5 Mill. Doll.; eine eigentliche
Staatsschuld existiert nicht. Die Staatsländercien
betrugen 1894 noch 438000 Acres.
Mielec (spr. mjeletz). 1)Bczirksl)auptmannschaft
in Galizieu, hat 896,3i y!cm und (1890) 71296
(34634 männl., 36662 weibl.) meist poln. E. in 96
Gemeinden mit 231 Ortschaften und 89 Gutsbezirkcu
und umfaßt die Gerichtsbezirke M. und Radomysl. -
2) Stadt und Sitz der Bczirkshauptmauuschaft so-
wie eines Bezirksgerichts (450,74 (ikm, 35 052 E.),
rechts an der zur Weichsel gehenden Wisloka und
an der Linie Dembica-Rozwadöw der Asterr. Staats-
bahnen, hat (1890) 4712 poln. E. und bedeutenden
Schweinehandcl.
3)tietsausfallversicherung, die Versicherung
der Hausbesitzer gegen Verluste durch das Leer-
stehen von Wohnungen, Geschäftsräumen, Werk-
stätten u. s. w. Eine solche Versichenmgsgesellschaft
ist 1894 für Kopenhagen und Frcdcriksberg er-
richtet worden. Die Risiken werden in drei Klassen
eingeteilt, deren erste Räume mit besonders günstigen
Bedingungen zum Vermieten umsaßt, während
der zweiten und dritten diejenigen zugewiesen wer-
den, die im allgemeinen gute, beziehungsweise
weniger gute Vermictuugsbedingungen darbieten.
Auf Räume, die bereits leer stehen oder gekündigt
sind, wird selbstverständlich eine solche Versicherung
nicht gewährt; auch sonst kann die Übernahme ab-
gelehnt werden, wenn das Risiko besonders ungünstig
erscheint. Die Prämie beträgt für die erste Klasse
1, für die zweite 1^2 und für die dritte 2 Proz. der
Miete. Von den Prämiencinnahmcn werden zu-
uüchst die Verwaltungskosten und die Zinsen für
das Aktienkapital gedeckt und 2 Proz. zur Ansamm-
lung eines Reservefonds entnommen; der Rest wird
zur Vergütung der eingetretenen Mictsausfälle ver-
wendet. Reicht er zur vollständigen Deckung der-
selben nicht aus, so wird nur der sich ergebende
Prozentteil ersetzt. Die Berechnung und Auszah-
lung der Mietsaussallvcrgütungen erfolgt am
Schlüsse jedes Vierteljahres.
Migrosine, s. Geheimmittcl.
Mikrocidm, Handclsname für die Natrium-
verbindung des st-Naphthols, wird als Heilmittel
bei entzündlichen und eiterigen Prozessen verwendet.
'^Mikrophon. Das M. der 3ociet6 ^uöralo
äo31ei6p1i0N68 (Paris) trägt hinter der Schallplatte
zwei durch einen isolierenden Arm verbundene Koh-
lenstücke, zwischen denen ein Mctallstück ruht; der
(Htrom der Batterie wird lctzterm zugeführt und ver-
teilt sich während der Ruhe gleichmäßig auf die bei-
den Wege, die ihm die Kohlenstücke eroffnen; wenn
die Schallplatte sich bewegt, drückt das Mctallstück
bald fester auf das vordere, bald fester auf das
hintere Kohlenstück, die Stromverzwcigung wird
ungleich. Die Induktionsspule hat demgemäß
zwei primäre und nur eine sekundäre Wickelung.
D'Arsonvals M. ist von der Adcrschen Gattung
(Kohlenblöcke und Kohlenwalzen) und zeichnet sich
dadurch aus, daß die Kohlenwalzcn in Eisenhülsen
stecken, auf welche zum Zwecke der Regulierung und
Dämpfung ein Stahlmagnct wirkt. Das in den
Vereinigten Staaten viel gebrauchteHunningssche M.
enthält eine mit Kohlenkörnern nahezu gefüllte Kam-
mer, deren hintere Wand von einer Kohlenplatte
gebildet wird, während als Vorderwand und Schall-
platte ein dünnes Platinblech dient. Die M. von
Berliner (Universal-Transmitter) und von Deckcrt
und Homolka sind, wie das vorige, Kohlenpulver-
Mikrophone. Carbouelles M. ist zur unmittelbaren
Einschaltung in die Leitung (also ohne Induktions-
spule, aber mit Batterie) bestimmt; es enthält eine
mit Koblcnkörnern gefüllte Gummiröhre, die einen
hohen Widerstand darbietet. Das für Musiküber-
tragung bestimmte M. der^Vostoi-n ^loeti-ie l^om-
M117 (Modell 1894) trägt als veränderlichen Wider-
stand hinter der Schallplatte eine flache Kammer,
die mit Anthracitpulver gefüllt ist. Im M. von
Mercadier und Anizan (Deutsches Neichspatent Nr.
73950) sind an der Schallplatte Kohlenstücke be-
festigt, in deren nach unten offenen Bohrungen die
obern Enden von Kohlenstäben liegen, die auf Me-
tallzapfen drehbar aufgestellt sind.
"Mikroskop. Die Objektive mit hohen Aper-
turen können für die Ränder des Sehfeldes nicht
vollkommen achromatisch hergestellt werden. Um
trotzdem für gewisse Zwecke farblose Bilder zu er-
halten, wcndctman sog. K o m p cn s a t i o n s o ku l a r e
an, die diesen Farbcnzerstrcuungsfchler in entgegen-
gesetztem Sinne enthalten und daher die fehlerhafte
Wirkung des Objektivs anfheben (kompensieren).
Ein solches Kompensationsokular (s. Tafel: Mi-
kroskop I, Fig. 2) ermöglicht das Aufsteigen bis
zu den stärksten Vergrößerungen (bis 3000 linear)
bei vollständiger Schärfe des Bildes bis zum Rande.
Die Objektive mit fester Fassung sind für eine be-
stimmte (normale oder abnorme) Deckglasdicke be-
rechnet (korrigiert). Es müssen daher (ausgenommen
bei Beobachtungen mit Objektiven für homogene
Immersion, bei denen die Leistung in weiten Gren-
zen von der Deckglasdicke unabhängig ist), wenn das
Objektiv scharfe Bilder liefern foll, Deckgläser von
der richtigen Dicke angewendet werden. Bei feinern
Arbeiten benutzt man daher zur genauen Messung
der Deckglasdicke den Dcckglastaster (Taf. II,
Fig. 4), welcher das zu prüfende Deckglas mit einer
Zange erfaßt und dessen Dicke auf.Hundertelmilli-
meter mittels Zeiger direkt angicbt. Die Objektive
mit Korrcktionsfassung (Taf. II, Fig. 1) da-
gegen können durch Drehung des Korrektionsrings
1515 für verschiedene Dcckglasdicken eingestellt wer-
den, wobei die für Hundertelmillimeter berechnete
Teilung des Korrcktiousrings nach einem festen In-
dex, der Deckglasdicke entsprechend, eingestellt wird.
In Bezug auf die Beleuchtung des Objekts
unterscheidet man zwei Arten des mikroskopischen
Bildes: 1) das Strukturbild, bei welchem sich
benachbarte Teile des Objekts nur durch ihr ver-
schiedenes Lichtbrcchungsvcrmögen unterscheiden,
2) das Farben bild, bei welchem einzelne Teile
sich durch ihre Farbe von einer farblosen oder an-
ders gefärbten Umgebung abheben. Das Struktur-
bild verlangt eine Beleuchtung durch einen schmalen
Strahlenkcgel, der durch ein zwischen Objekt und
Beleuchtungsspiegel eingeschaltetes Diaphragma
(Blende) erzeugt wird. Da der Durchmesser der
Blendenöffnung für verschiedene Vergrößerungen
verschieden sein muß und es auch wünschenswert ist,
bei demselben Objettiv die Weite der Blende zu ver-
ändern, so bedarf man entweder eines ganzen Satzes
von Blenden oder man benutzt besser eine einzige