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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Motorzähler - München

ausgedehnten Wirkungskreis, ist der elektrische Antrieb der beste, besonders weil er der geräuschloseste ist und weil elektrische Wagen keine Abgase ausstoßen. Dagegen ist für leichte Reisewagen und für weite Entfernungen überhaupt der Petroleummotorwagen vorzuziehen, da Petroleum oder Benzin überall leicht zu erlangen ist, wogegen die Ladung der Accumulatoren von elektrischen Wagen nicht überall vorgenommen werden kann. Dampf hat den Hauptnachteil darin, daß die Feuerung von Zeit zu Zeit bedient werden muß, während Petroleummotor und Elektromotor automatisch arbeiten. Daher ist Dampf nur für solche größere Wagen geeignet, wo ein Heizer thätig ist. Nach allem ist gegenwärtig der Petroleummotorwagen der konkurrenzfähigste unter den M.

Vgl. Farman, Les Automobiles (Par. 1896). - Zeitschriften: La Locomotion automobile (Par. 1894 fg.): The Autocar (Lond., Coventry 1895 fg.).

Motorzähler, s. Elektricitätszähler.

Mount-Logan (spr. maunt lohgĕn), s. Eliasberg.

Much, Dorf im Siegkreis des preuß. Reg.-Bez. Köln, an der Wahn, hat (1895) 6075 E., Post, Fernsprechverbindung, Bürgermeisterei, kath. Kirche, großes Krankenhaus; Papierfabrik (Hoffnungsthal) und Ölmühlen.

Müggelseebahn, genehmigte elektrische Kleinbahn von Spindlersfeld bei Berlin über Cöpenick und am Langen See vorbei nach dem Müggelsee.

Mühlfeld, Eugen Megerle von, österr. Parlamentarier, geb. 1810 in Wien, studierte daselbst, lehrte einige Jahre als Docent an der dortigen Universität und erwarb sich später einen Ruf als Advokat. 1818 in das Frankfurter Parlament gewählt, war er im großdeutschen Sinne, zumal im Verfassungsausschuß, thätig und schied aus der Nationalversammlung nach Annahme des Verfassungsentwurfs, worin Preußen die Kaiserwürde übertragen wurde. 1861 wurde er in den niederösterr. Landtag und in das Abgeordnetenhaus des Reichsrates als Deputierter der innern Stadt Wien gewählt. Als liberaler Centralist stand M., der Führer des großösterr. Klubs, in erster Reihe und glänzte als Redner bei Schaffung der Grundrechte und bei der Beratung der konfessionellen Gesetze. Er starb 24. Mai 1868.

Mühlhausen * in Thüringen, Sitz eines Bezirkskommandos, hat (1895) 30115 (14465 männl., 15650 weibl.) E., darunter 28385 Evangelische, 1469 Katholiken, 41 andere Christen und 220 Israeliten, ferner 2881 bewohnte Wohnhäuser, 6713 Haushaltungen und 21 Anstalten. Die Zahl der Geburten betrug 1895: 1103, der Eheschließungen 262, der Sterbefälle (einschließlich Totgeburten) 606. Die Garnison ist nach Hanau verlegt. Ein Lehrerseminar wurde 1895, eine Realschule 1896, eine königl. Web- und Wirkschule 1897 gegründet.

Mühlhausen-Ebelebener Eisenbahn, die Fortsetzung der Hohenebra-Ebelebener Eisenbahn (s. Deutsche Eisenbahnen, Bd. 4, Übersicht C, III, b) nach Westen (26,8 km). Der Sitz der Aktiengesellschaft ist Mühlhausen i. Th., das Anlagekapital ist auf 1550000 M. festgesetzt.

Mülhausen * im Elsaß ist Sitz eines Bezirkskommandos und hat (1895) 82986 E., 5772 bewohnte Wohnhäuser, 18607 Haushaltungen und 55 Anstalten, d. i. eine Zunahme seit 1890 um 6094 Personen oder 7,92 Proz. Die Zahl der Geburten betrug 1895: 2692, der Eheschließungen 800, der Sterbefälle (einschließlich Totgeburten) 1999. ^[Spaltenwechsel]

Mülheim an der Mosel, Flecken im Kreis Bernkastel des preuß. Reg.-Bez. Trier, an der Mosel, hat (1895) 721 meist evang. E., Post, Telegraph, Bürgermeisterei, evang. Kirche; landwirtschaftliche Maschinenfabrik, bedeutenden Weinbau und -Handel.

Müller, Eduard, schweiz. Bundesrat, geb. 1848 in Dresden als Bürger von Nidau (Kanton Bern), studierte in Bern und Leipzig Jurisprudenz und betrat die Advokatenlaufbahn. Politisch spielte er bald eine Rolle als Führer der Freisinnigen, kam 1882 in den Großen Rat, dessen Präsident er 1885 wurde. 1884 in den Nationalrat gewählt, war er 1889/90 dessen Präsident. Als Stadtpräsident von Bern (seit 1888) bekundete M. bei der Reform der Stadtverwaltung große Gewandtheit, Umsicht und Kraft; durch sein militär. Avancement (bis zum Oberst-Brigadier) leistete er der Eidgenossenschaft wichtige Dienste für Ausbildung des Militärwesens. Nachdem er 1894 bei der Gründung der schweiz. freisinnigen Partei mitgewirkt hatte, wurde er im Aug. 1895 zum Bundesrat gewählt.

Müller *, Eduard, starb 29. Dez. 1895 in Rom.

Müller *, Ferdinand von, starb 9. Okt. 1896 zu Melbourne.

Müller *, Fritz, starb 21. Mai 1897 in Blumenau.

Müller *, Ludwig August von, starb 24. März 1895 in München.

Müller, Otto, Schauspieler, s. Sommerstorff.

Müller-Guttenbrunn *, Adam, wurde im Jan. 1896 von seiner Stellung als Direktor des Raimund-Theaters in Wien suspendiert. Er schrieb noch "Deutsche Kulturbilder aus Ungarn" (Lpz. 1896).

München * ist Sitz zweier Bezirkskommandos und hat (1895) 407307 (197596 männl., 209711 weibl.) E., darunter 340403 Katholiken (84 Proz.), 57478 Evangelische, 1321 Altkatholiken, 7167 Israeliten, ferner 16252 bewohnte Wohnhäuser, 93814 Haushaltungen und 180 Anstalten, d. i. eine Zunahme seit 1890 um 56713 Personen oder 16,17 Proz. Die Zahl der Geborenen betrug 1895: 13937, der Eheschließungen 4060, der Sterbefälle (einschließlich 477 Totgeburten) 10778.

Auf der Praterinsel, zwischen den beiden Teilen der Maximiliansbrücke, ist 1893 ein Denkmal für Moritz von Schwind, mit den Gestalten der Sage und Poesie von Hähnel, und der (Bürgermeister) Erhardtbrunnen ausgestellt worden. Am südwestl. Ende des Maximiliansplatzes wurde 12. Juni 1895 der großartige Wittelsbacher Brunnen von A. Hildebrand erbaut, ein elliptisches, 25 m langes Becken mit zwei Kolossalgruppen und einem Sockel mit vier Masken (Temperamente des Wassers) und vier Wappen der bayr. Stämme, darüber zwei kleinere Schalen. Vor dem Polytechnikum wurde 1895 dem Physiker Ohm ein Marmorstandbild von Rümann, in den Anlagen am Gasteigberg 1896 Franz von Kobell ein Denkmal (Bronzebüste von König) errichtet. Das nach Plänen von G. Seidl im Renaissancestil aus dem Anfang des 16. Jahrh. (Baukosten 4,8 Mill. M.) zu erbauende neue Nationalmuseum an der Prinz-Regentenstraße, zudem im Nov. 1894 der Grundstein gelegt wurde, soll 1898 vollendet, das bisherige Gebäude für die Kunstgewerbeschule verwendet werden. Das Deutsche Theater, ein Prachtbau in der Schwanthalerpassage, wurde 1896, der Justizpalast, von Friedr. Thiersch, 1897 eröffnet. Die (dritte) evang. St. Lukaskirche, ein Centralbau in Sandstein von Albert Schmidt, wurde im Nov. 1896 geweiht.