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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sankt Gallen - Sasbach
sind erwähnenswert die von Sutro in Fel<5 erbau-
telr öffentlichen Salzwasserbäder, ferner "Sutro
.heights", der von Sntro dem Publikum eröffnete
Park oder Vergnügnngsgarten. Adolf Sntro ist
im Kampf gegen die fast übermächtige Southern-
Pacificbahn-Compagnie zum Mayor der Stadt er-
wählt worden. Die moderne Verteidigung des Ha
fens, znm Teil durch sog. Dynamitkanonen, ist ziem
lich vorgeschritten. In der Nähe ist die Bundes
Marinewerft, der Nar6-l8i9>iiä I^av^ ^arä.
* Sankt Gallen, Kanton, hatte 1888 eine Wohn-
bevölkerung von 228174 (110604 männl., 117570
weibl.) E., darunter 471 Franzosen, 1461 Italiener
und 392 Romanen.
Einwohnerzahl der Bezirke:
Bezirke
Einwohner
Evangelische
Katholiken
Israe-liten
Andere
Gaster......
7 214
192
7 019
3
__
Gossau......
17 336
4130
13114
16
76
Oberrheinthal . .
17 543
5 622
11916
__
5
Unterrheinthal
15 613
8 632
6 955
4
22
Rorschach.....
14747
3465
11226
47
9
St. Gallen ....
27 390
15511
11380
394
105
Sargans.....
18134
1641
16469
1
23
13989
1822
12114
33
20
Tablat
13 606
3 952
'.) 635

14
Alttoggenburg . .
11693
1769
9 923

1
Neutoggenburg . .
11990
8 853
3127
8
2
Obertoggenburg. ,
11931
9062
2865
-
4
Untertoggenburg
19 811
11473
8 303
23
12
Werdenberg . .
17 254
14 706
2526
1
21
Wyl.......
9923
1257
8 655
9
2
Kanton j 228174 ! 92 087 > 135 227 < 544 > 316
Die Zahl der Geburten betrug 1895: 6320, der
Eheschließungen 1583, der Sterbefälle 4554.
Nach der Viehzählnng vom 20. April 1896 gab
es 6086 Pferde, 101580 Rinder, 35 341 Schweine,
10 949 Schafe, 26511 Ziegen und 19 065 Bienen-
stöcke. Die Staatseinnahmen betrugen 1895: 3,921,
die Ausgaben 3,821, die Staatsschuld 27,3, das
Staatsvermögen 32,74? Mill. Frs. - Vgl. Henne
am Rhyn, Geschichte des Kantons S. G. seit An-
nahme der Verfassung von 1861 bis auf die Gegen-
wart (St. Gallen 1896).
Sankt Iakobsöl, s. Geheimmittel.
Sankt Johannisrain, Gemeinde im Bezirks-
amt Weilheim des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, hat
(1895) 3893 E., darunter 108 Evangelische; Stein-
kohlenbergwerk (1200 Arbeiter).
Sankt Lazarus, Dorf im Kreis Posen-Ost des
preuß. Reg.-Bez. Posen, bei Posen, hat (1895)
3331 E., Elektricitäts- und Wasserwerk.
Sankt Mang, Landgemeinde im Bezirksamt
Kempten des bayr. Reg.-Bez. Schwaben, hat (1895j
3359 E.
* Sankt Polten, Vezirkshauptmannschaft, um-
faßt seit der 1896 erfolgten Abtrennung der Ge-
richtsbezirke Atzenbrugg und Melk zu den neuen
Bezirkshauptmannschaften Tulln und Melk die Ge-
richtsbezirke Hainfeld, Herzogenbnrg, Kirchberg a. d.
Pielach, Lilienfeld und S. P. mit 1936,:l? <ikm
nnd <1890) 92816 E.
^Sansibar. Die Ansfuhr betrug im I.1895:
1199841, die Einfnhr 1293646 Pfd. St. Von
ersterer ging ein Drtttel nach Deutsch-Ostafrika, das
auch in der Einfuhr neben Ostindien am meisten be-
teiligt war. Hauptausfuhrartitel waren Stückgüter
(262751 Pfd. St.), Gewürznelken (161847), Elfen-
bein (119744), Reis (106885 Pfd. St.) u.s. w. Am
25. Aug. 1896 starb plötzlich der seit 1893 regie-
rende Sultan Muhamed ibn Szueni, wic vermutet
wurde au Vergiftung, worauf sofort sein Oheim
^ Said Kalid sich zum Sultan erklärte, von dem Snl-
! tanatspalast Besitz ergriff und sich dort mit etwa
> 1500 Mann verbarrikadierte. Die Engländer, die
seine Thronansprüche nicht anerkannten, versammel-
ten sofort mehrere Kriegsschiffe vor S. und forderten
ihn in einem Ultimatum auf, sich bedingungslos zu
ergeben. Da Said Kalid dies ablehnte, schritten die
Engländer 27. Aug. zum Bombardement des Pa
lastes, der innerhalb einer Stunde völlig in Trüm-
mer geschossen wurde, worauf Said Kalid und der
Befehlshaber seiuer Truppen in das deutsche Kon-
sulat flohen. Die von den Engländern geforderte
! Auslieferung wurde verweigert und der Präten-
, dent auf einem deutschen Kriegsschiff nach Deutsch-
! Ostafrika übergeführt. Als Sultan wurde ein den
^ Engländern ganz ergebener Vetter des Verstorbenen,
i Sard ibn Hamond, eingesetzt.
' Santal Midy, s. Geheimmittel.
Saprol, ein Mittel znr Desinfektion des Inhalts
^ von Gruben und Kloaken, besteht aus rohen Krefolen
und Kohlenwasserstoffen und wird als Nebenprodukt
bei der Aufarbeitung der Teeröle der Gasanstalten
gewonnen. InMischung mit Schmierseife (Saprol-
ertrakt) benntzt man es auch zur Desinfektion von
Wohnräumen und Gebrauchsgegenständen.
! Sargassofisch, s. ^n^nuaiiu".
i Sarrien ispr. -rläng), Jean Marie Ferdinand,
franz. Politiker, geb. 15. Okt. 1840 in Bonrbon-
Lancy (Depart. Saöne-et-Loire), studierte die Rechte
, und wurde Advokat in Lyon. Den Krieg gegen
! Deutschland machte er als Kapitän der Mobilgarden
mit und wurde darauf 1871-73 Maire seiner
Vaterstadt. Nachdem er bereits 1871 in den Ge-
neralrat des Depart. Saone-et-Loire gewählt war,
erhielt er 1 "76 ein Mandat zur Deputiertenkammer
uud schloß sich der republikanischen Linken an. Er
^ war einer der 363 Deputierten, die 18. Mai 1877
dem Kabinett Broglie ein Mißtrauensvotum er-
teilten, und wurde auch nach der Auflöfung der
Kammer 1K77 und seitdem immer wieder von neuem
gewählt. Im Kabinett Brisson bekleidete er von April
^ bis Dez. 1885 das Ministerium der Posten und Tele-
graphen, im Kabiuett Freycinet war er von Jan. bis
Dez. 1886 Minister des Innern, nnter Goblet von
! Dez. 1886 bi^ Dez. 1887 Iustizminister und endlich
! unter Tirard von Dez. 1887 bis April 1888 wieder
Minister des Innern. Als Bourgeois nach dem
Rücktritt Berthelots (28. März 1896) die Leitung
des Auswärtigen übernommen hatte, übertrug er
S. das Innere; doch schon 23. April kam das ganze
Ministerium zu Fall, worauf S., der schon vorher
zum Vicepräsidenten der Deputierteukammer ge-
wählt worden war, dieses Amt aufs neue erhielt.
Sasbach. 1) Dorf im Amtsbezirk Achern des
bad. Kreises Baden, am Westfuße des Schwarz-
waldes, bat (1895) 1555 kath. E., Postagentur,
Fcrnsprcäwerbindnng, kath. Kirche, Vorschußverein;
in der Nabe einen 12 in hohen Gramtobelisken zum
! Andenken an den franz. Marschall Turenne, der
lncr 27. Inli 1675 in einer nnentschiedenen Schlacht
gegen Montecnccoli fiel. - 2) S. am Kaiser-
. stuhl, Dorfim Amtsbezirk Breisach des bad. Kreises
/ireiburg i. Br., am Nordwestfuße des Kaiserstuhls,
nahe dein reckten Ufer des Rheins, über den eine
Pontonbrücke führt, an der Nebenbahn Altbreisach-
Gottenheim (Kaiserstuhlbahn), hat (1895) 976 kath.
E., Postagentnr, Fernsprechverbindung, tath. Kirche,
, Vorschußverein; Fischerei, Schisfahrt, Viehzucht,