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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Systemschwerpunkt - Tageslicht
dessen Transporte man bei Anlage der Bahn rech-
nete, wird der hohen Frachten auf der Strecke Beirut-
Damaskus und der teuren Hafenabgaben in Beirut
wegen nach wie vor auf Kamelen nach Akka beför-
dert, über die geplante Bahn Damaskus-Viredschik
s. Euphratbahn.
Systemschwerpunkt, s. Schifjbaukunst.
*Szöcsen vonTemerin, Anton, Graf, starb
23. Aug. 1896 in Aulsee.
Szilagyfäger Eisenbahn, Lokalbahn in Un-
garn, der gleichnamigen Aktiengesellschaft gehörig,
führt von Nagy-Käroly nach Zilah; eine Zweig-
bahn dieser Lokalbahn geht von Sarmasäg nach
Szilägy-Somlyö (107,8 km, 23. Dez. 1887 er-
öffnet). Der Betrieb ist in den Händen der ungar.
Staatsbahnen.
*Szlavy, Joseph, legte im Nov. 1896 sein Amt
als Präsident des ungar. Magnatenhauses nieder.
T.
* Taaffe, Eduard, Graf v on, starb 29. Nov. 1895
auf seinem Schlosse Ellischau in Böhmen.
^ Tabak, über Tabakbau und -Ernte in Deutsch-
land s. Deutschland und Deutsches Reich (S. 310d).
Nach dem Verwaltungsberichte der Tabak-Verufs-
genossenschaft für das 1.1895 waren in Deutsch-
land 6172 versicherte Betriebe mit 122 325 Arbeits-
kräften mit der Herstellung von Tabakfabrikaten be-
schäftigt. Die Fabrikate waren Cigarren (5407 Be-
triebe, 108011 Arbeiter), Cigaretten (161, 2863),
Kautabak (76,3055), Schnupftabak (74,768), Rauch-
tabak (242,4142), verschiedene Fabrikate (232,3486).
Der Verbrauch von ausländischem T. hat im
Laufe der letzten 10 Jahre fast stetig zugenommen,
wie sich aus folgender Tabelle ergiebt:
Jahre
Verzollter ausländischer Tabak in Tonnen
Versteuerter inländischer Tabak in Tonnen
Gesamt-verbrauch der deutschen Tabakindustrie in Tonnen
1885/86
38 110
23 450
61560
1886/87
41420
24 590
66 010
1887/88
41330
24 550
65 880
1888/89
46 830
26 590
73 426
1889/90
46 470
26 290
72 760
1890/91
48 890
26 670
75 560
1891/92
47 920
25 710
73 630
1892/93
49 740
26 800
76 540
189394
50 060
26 490
76 550
1894/95
51720
26 000
77 720
* Tabaksbesteuerung. In Deutschland
wurde im Winter 1893/94 dem Reichstage ein Ge-
setzentwurf vorgelegt, der die Einführung der Fabri-
katsteuer vorschlug. Da der Entwurf nicht zur An-
nahme gelangte, wurde im Jan. 1895 abermals ein
Gesetzentwurf eingebracht, der ebenfalls eine Fabri-
katsteuer vorschlug. Die Steuer sollte bei Cigarren
und Cigaretten 25 Proz. und bei Nauch-, Schnupf-
und Kautabak 40 Proz. des Fabrikpreises betragen,
und die Steuerpflicht sollte eintreten, sobald die
Fabrikate in fertigem Zustande die angemeldeten
Räume der Fabrit verlassen. Zur Sicherung der
Steuer war eine genaue Kontrolle der Pflanzer, des
Nohtabakhandels, der Tabakfabrikation und des
Handels mit Fabrikaten vorgesehen. Auch dieser
Entwurf gelangte nicht zur Annahme.
Die Nettoeinnahme aus Tabaksteuer und Tabak-
zoll betrug 1894/95: 57 486 948 M. gegen 56030636
M. im Vorjahre.
Tageslicht, die durch unregelmäßige Reflexion
und Zerstreuung der direkten Sonnenstrahlen ent-
stehende gleichmäßige Helligkeit, dienatürlicheBe -
leuchtung. Die Stärke dieser Helligkeit hängt vom
Einfallswinkel der Sonnenstrahlen und von der Be-
wölkung ab. Die hygieinische Bedeutung des T. er-
streckt sich zunächst auf die normale Funktion des
Auges. Ungenügende Beleuchtung zwingt uns, ins-
besondere bei der Beschäftigung mit feinern Arbeiten
(Lesen, Schreiben, Zeichnen, Nähen, Sticken, Uhr-
macherarbeit u. s. w.), die Gegenstände sehr nahe
an die Augen heranzubringen; dies wird sehr oft
Ursache zur Entstehung und Verschlimmerung der
Kurzsichtigkeit und, besonders bei sitzender Lebens-
weise, zu schlechter Körperhaltung und nachfolgen-
den Verkrümmungen des Rückgrats. Vorzugsweise
machen sich diese Übelstände im jugendlichen Alter,
bei Schulkindern, geltend. Da nun in geschlossenen
Räumen sehr häufig ungenügende Helligkeit existiert,
so ist mit Rücksicht auf die genannten Gesundheits-
schüdigungen, welche hierdurch zu stände kommen
können, die genaue Feststellung der für feinere Ar-
beiten unumgänglich erforderlichen Lichtmenae sowie
die Möglichkeit einer direkten Prüfung und Mssung
der auf jedem Arbeitsplatz wirklich vorhandenen
Helligkeit ein dringendes Bedürfnis. Zu letzterer
Messung giebt es mehrere Methoden.
Foersters Methode der Bestimmung des
Öffnungs- und Einfallswinkels beruht auf der Er-
kenntnis, daß die Stärke der Helligkeit auf einem
Platze abhängig ist erstens von der Größe des
Stückes freien Himmelsgewölbes, von dem aus
Lichtstrahlen auf den Platz fallen können, zweitens
von dem mittlern Einfallswinkel dieser Strahlen.
Die Ausdehnung des in Betracht kommenden Stückes
freien Himmelsgewölbes läßt sich bemessen durch
den Öffnungswinkel, d. h. einen Winkel, dessen un-
terer Schenkel von einem Punkt des Arbeitsplatzes
zur Oberkante des gegenüber liegenden Hauses ge-
zogen wird, und dessen oberer Schenkel denselben
Punkt mit der obern Kante des Fensters verbindet.
Der mittlere Einfallswinkel der auf den Arbeits-
platz fallenden Strahlen wird durch die horizontale
Tischplatte und die Halbierungslinie des Offnungs-
winkels gebildet. Beide Winkel sind in einfacher
Weise meßbar und, was vor allem wichtig ist, auch
schon vor dem Bau des betreffenden Hauses an
einer in richtigen Verhältnissen ausgeführten Profil-
skizze desselben trigonometrisch zu berechnen. Es ist
also möglich, ein in dieser wichtigen hygieinischen
Beziehung fehlerhaftes Bauprojekt noch zu rechter
Zeit zu berichtigen, während am fertigen hause für
Verbesserung der natürlichen Beleuchtung relativ
wenig mehr gethan werden kann. Eine andere Me-
thode besteht in der direkten Messung der auf dem
betreffenden Arbeitsplatz vorhandenen Lichtmenge
mittels des Weberschen Photometers: als
Helligkeitseinheit dient die Meterkerze ls. Veleuch-