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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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1009
Volksbureaus - Volksheilstätten
Städte
Chicago, III. . . .
Boston, Mass. . . .
St. Louis, Mo. . .
Baltimore, Md. . .
Ciucmnati, O. . . .
Clevcland, O. . . .
Ncwark, N. I. . .
Jersey City, N. I.
Manchester . . . .
Liverpool . . . . .
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< Ottendorfers ) iVolksbibliothetj
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55
Besucher: 18

bestehendes Vad nach Lassars System eingerichtet.
Je 5 Zellen liegen bei dieser Anordnung zu beiden
Seiten des Warteranms. Die Wände haben Mar-
mordelag; der Fußboden ist ans Cement. Mit jeder
Zelle ist ein abgeschlossener Ankleideraum, verbun-
den. Die Brausen sind so angeordnet, daß der
Körper des Badenden von oben, von unten und von
den Seiten vom Wasser getroffen wird. Diese
Brausebäder sind für die Gesundheit von großem
Wert, besonders in vielen Gewerbe- und Indu-
striebetrieben (Kohlenbergwerken, Vlciweisifabriken,
Baumwollspinncreien u. a. m.), wo die Haut der
Arbeiter sich in kurzer Zeit mit einer fest haftenden
Schmutzschicht bedeckt, in der zahlreiche Mikroorga-
nismen wuchern und unter deren Einfluß Störun-
gen des Wohlbefindens und krankhafte Hautaffek-
tionen entstehen. Eine baufige Reinigung des gan-
zen Körpers ist daher für Arbeiter m diesen Ge-
werbebetrieben unbedingt uötig. Wieviel regel-
mäßige Bäder zur Erhaltung der Gesundheit der
Arbeiter leisten, zeigen die Erfahrungen in der
Hospeltschen Bleiwciß- und Farbenfabrik zu Ehren-
feld, in der die Arbeiter jeden Sonnabend baden
müssen. Seit Einführung dieser Einrichtung haben
die Blcikoliken an Hüufigkeitbedeutend abgenommen:
so waren im ersten Vetriebsjahre 1884 die Krank-
heitsfälle um 20 Proz. verringert, 188.') sogar um
5i0 Proz. Da jedoch nur wenige Etablissements
Vadeeinrichtungen für ihre Arbeiter haben, ist die
Errichtung öffentlicher Volksbäder erforderlich. Bei
rationellem Betriebe kann ein Bad mit Seife und
gung ist vollkonnnenund wird dadurch gefördert, daß
alles mit der ^eife und dem Schmutz vermengte
Wasser sogleich fortgeschwemmt und stets durch reines
ersetzt wird. Auch ist der Badende bei einem Brause-
bad vielmehr gegen Ansteckung geschützt als in einem
Wanncnbade. Die Erkältungsgefahr dürfte nach
einem Vrausebade geringer fein als nach einem war-
men Vollbade, das erschlaffend auf die Hautgefähe
wirkt. Da naturgemäß diese Volksbäder fast ledig-
lich von Erwachsenen besucht werden dürften, so ist
im Interesse der Jugend zu wünschen, daß in den
Volksschulen Bäder eingerichtet werden, wie solche
seit 1885 in Göttingen in Betrieb sind und seitdem
auch in andern Städten eingeführt wurden.
Volksbureaus, s. Evangelische Arbeitervereine.
Vrockhaus' Konversationslexikon. 14. Aufl.. XVII.
Volksheilstätten. Während in England durch
private Wohlthätigkeit schon seit Jahren für arme
Lungenkranke (Tuberkulöse) gut gesorgt worden ist
iz. B. Vrompton-Hofpital seit 1841 mit 340 Betten-
tönigl. National-Hospital für Auszehrungs- und
Brustkranke auf der Insel Wight, das, aus 20 Häu-
fern bestehend, 1869-88 9000 Kranke beherbergte;
zur Zeit bestehen 18 Hospitäler, die jährlich 6-7000
Kranke aufnehmen), hat die Bewegung zur Errichtung
von V. für Lungenkranke, abfeits der allgemeinen
Krankenhäuser, in Deutschland erst in neuester Zeit
größere Ausdehnung gewonnen. Berlin beschloß
als erste deutsche Stadt die Errichtung eines Ge-
nesnngsheims mit 96 Betten für aus den städtischen
Krankenhäusern entlassene Tuberkulöse auf dem
Rieselgutc Malchow bei Berlin im März 1891 und
bewilligte dazn 200000 M. Die Eröffnung der
Anstalt erfolgte Ende 1893; eine zweite (jür
Frauen) wurde in Vlankcnfelde errichtet. Der Frank-
furter Verein für Rekonvalescentenanstalten eröff-
nete 15. Aug. 1892 in Falkenstein a. T. eine Volks-
heilstätte für Lungenkranke mit 28 Betten und später
eine zweite mit 70-80 Betten in Nuppertshain bei
Königstein i. T. Der Bremer Verein hat seit 1893
eine eigene Heilstätte in Rehburg. Auf der Versamm-
lung deutscher Naturforfcher und Arzte in Nürnberg
1893 wurde über den Stand der Volkssanatorienfrage
Bericht erstattet; auf dem Hygieinekongreß in Buda-
pest 1894 hielt Professor Leyden (Berlin) einen Vor-
trag über die Versorgung Lungenkranker seitens gro-
ßer Städte und empfahl die Errichtung solcher Heil-
stätten. Die Erbauung von Heilstätten für Lungen-
kranke durch Invaliditäts- und Altersversicherungs-
anstalten, Krankenkassen und Kommunalverbände ist
vom Deutschen Verein für öffentliche Gesundheits-
pflege in seiner Versammlung zu Stuttgart 1895 ver-
bandclt worden, desgleichen aufderNaturforscherver-
sammlung in Lübeck 1895 die Frage der Sanatorien
für mittellose Brustkranke. Inzwischen war bereits
8. Juli 1893 im Königreich Sachsen unter dem Pro-
tektorat des Königs Albert ein "Verein zur Be-
gründung und Erhaltung von V. für Lungen-
kranke" begründet worden, dessen Mitglied jeder
werden kann, der sich verpflichtet, entweder einen
Beitrag von alljährlich mindestens 5 M. oder min-
destens 150 M. auf einmal zu bezahlen. Am 23. Mai
1896 wurde von diesem Verein in der Nahe von
Reiboldsgrün (s. d.) der Grundstein zu der ersten
sächs. Volksheilstätte Albertsberg gelegt, die im
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