Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Ätherische Öle'
Haarölen, einige werden auch in der Conditorei verwendet, die billigen, wie Terpentinöl, in der
Lackfabrikation. - Die allgemeinen Eigenschaften der ä. Ö.
lassen sich dahin zusammenfassen, daß sie sämtlich einen starken, mehr oder weniger angenehmen
Geruch besitzen, sich leicht entzünden lassen, mit stark rußender Flamme brennen, auf Papier
einen in der Hitze wieder verschwindenden Fettfleck machen, in Wasser sich nur in sehr geringer
Menge lösen, aber leicht löslich in starkem Alkohol und in Äther sind. Die meisten sind leichter,
einige auch schwerer als Wasser; sie besitzen ein starkes Lichtbrechungsvermögen und drehen die
Ebene des polarisierten Lichtes, einige nach rechts, andere nach links in verschiedener Stärke.
Der Siedepunkt der ä. Ö. ist sehr verschieden, liegt aber durchgängig ziemlich hoch (zwischen
160 und 260° C.); mit den Wasserdämpfen verflüchtigen sie sich jedoch schon bei viel niedrigerer
Temperatur. Wie ihr Geruch beweist, sind sie auch schon bei gewöhnlicher Temperatur etwas flüchtig.
Einige erstarren leicht zu weißen kristallinischen Massen (z. B. Rosenöl, Anisöl), während andere
gar nicht erstarren. Viele ä. Ö. sondern sich mit der Zeit und beim Stehen an kalten Orten in
einen starren, kristallinischen Teil, Stearopten genannt,
und in einen flüssig bleibenden Eläopten. Hinsichtlich ihrer
chemischen Zusammensetzung teilt man die ä. Ö. zuweilen in sauerstoffhaltige
und sauerstofffreie ein, letztere werden auch
Terebene genannt, erstere sind meist Gemenge der letzteren mit
anderen chemischen Verbindungen. Es gibt ferner auch schwefelhaltige ä. Ö.;
wie z. B. Senföl, Knoblauchöl. - Was die Aufbewahrung der ä. Ö. anlangt, so müssen dieselben in sehr
gut verschlossenen, möglichst vollgefüllten Flaschen an einem dunkelen und kühlen Orte aufbewahrt werden.
Durch Einwirkung von Luft und Licht verändern sie sich leicht, nehmen einen fremdartigen Geruch an
und verharzen schließlich. Die Versendung geschieht gewöhnlich
in Glasgefäßen oder in Flaschen von Weißblech; die sicilianer Öle kommen in kupfernen Gefäßen (Ramieren),
die Öle aus China in Bleiflaschen. - Wegen ihres meist sehr hohen Preises sind die ä. Ö. häufig
Verfälschungen ausgesetzt, die nicht so leicht zu entdecken sind,
weil man hierzu meistenteils andere billigere ä. Ö. verwendet. Die Verfälschung mit fetten Ölen oder
mit Alkohol kommt jetzt nicht mehr so häufig vor, weil diese leichter zu entdecken sind. Um eine
Beimengung von Alkohol (Spiritus) zu entdecken, kann man verschieden verfahren. Grössere Mengen von
diesem lassen sich durch Schütteln gleicher Volumina von ä. Ö. und Wasser in einer graduierten
Glasröhre nachweisen; nachdem sich beide Flüssigkeiten wieder gesondert haben, wird das Volumen
des Wassers durch die Aufnahme des Alkohols zugenommen haben. Man kann auch das betreffende Öl in
einer kleinen Glasretorte in einem Sandbade kurze Zeit erhitzen, der Alkohol destilliert, mit nur
wenig Öl gemengt, zuerst über und läßt sich an seinen Eigenschaften und Reaktionen leicht erkennen.
Die vielfach empfohlene Methode mit
↔
Fuchsin paßt nicht für alle Öle, da manche Öle, die ganz frei von Alkohol sind, das Fuchsin ebenfalls
lösen und sich dadurch rot färben. Fette Öle lassen sich in ä. Ö. leicht daran erkennen, daß sie
nicht flüchtig sind, daher auf Papier einen auch beim Erhitzen nicht verschwindenden Fettfleck
verursachen. Teilweise verharzte Öle hinterlassen allerdings auch einen bleibenden Fettfleck, der
jedoch meist nur an dem Rande durchscheinend ist und auch durch Aufgießen von Weingeist verschwindet,
was bei Vorhandensein von fettem Öl nicht der Fall ist. Daher kann man auch durch Auflösen des zu
prüfenden Öles in 90procentigem Alkohol die Gegenwart von fettem Öl finden, da sich dieses hierbei
nicht löst. Eine Ausnahme hiervon macht nur das Ricinusöl, welches in Alkohol leicht löslich ist
und daher auf diese Weise nicht erkannt werden kann. Zur Erkennung einer Verfälschung mit Terpentinöl
bedient man sich häufig des Jods, besser jedoch des Nitroprussidkupfers, welches beim Kochen mit den
betreffenden Ölen in einem Reagensgläschen seine Farbe behält, sowie sie mit Terpentinöl oder einem
diesem ähnlichen Öle verfälscht sind, während wenn die Öle rein sind, das Nitroprussidkupfer dunkel
schiefergrau oder schwarz wird und das Öl sich mehr oder weniger dunkel färbt. Zur Ausführung
dieser, sowie der Jodprobe, gehört jedoch schon eine gewisse Übung, um sich vor Irrtümern zu bewahren;
in den Händen Geübter gibt jedoch die Nitroprussidkupferprobe sehr gute Resultate (vergleiche ferner
die einzelnen Öle). - Zoll: S. Tarif im Anh. Nr. 5 a; 5 b Rosmarin- u. Wachholderöl; Nr. 5 i Terpentinöl.
Ätherische Wässer (abgezogene oder aromatische Wässer); dieselben erhält man
als Nebenprodukt bei der Fabrikation der ätherischen Öle, indem sich ein Teil des Öles in dem mit letzterem
übergehenden oder aus den Dämpfen verdichteten Wasser löst und diesem den Geruch des Öles oder des
Pflanzenteils, aus dem das Öl destilliert wurde, mitteilt. Die meisten dieser ä. W. werden in Apotheken
verwendet, doch einige auch in der Conditorei, wie z. B. Orangenblütenwasser und Rosenwasser. Letztere
werden von Nizza, Grasse und Cannes aus in großen Mengen versendet. - Zoll: S. Tarif im Anh. Nr. 5 a
alkoholhaltige zum Gewerbe- u. Medizinalgebrauch; Nr. 31 e wohlriechende alkoholhaltige in Umschließungen
bis zu 10 kg; Nr. 31 d solche in größeren Umschließungen.
Äthylamin (Monäthylamin); eine stickstoffhaltige, dem Ammoniak ähnliche organische
Base, riecht wie dieses, bildet eine wasserhelle Flüssigkeit von 0,696 spez. Gew., siedet schon bei 18,7° C,
ist in Wasser leicht löslich. Diese Lösung des Ä. kommt im feineren Chemikalienhandel zuweilen vor. -
Zollfrei.
Äthylenchlorid (Chloräthylen, Elaylchlorür, Elaylchlorid, Chlorelayl,
Ätherinchlorid, Öl der holländischen Chemiker,
Aethylenum chloratum,
Elaylum chloratum,
Oleum hollandicum);
farblose, dünnflüssige, ölähnliche Flüssigkeit von süsslichem, ätherartigem Geruche und brennendem
Geschmacke, von 1,247 spez. Gew. bei 18° C., unlöslich in Wasser, leicht löslich in Alkohol und Äther;
siedet bei 85° C., ist brennbar und
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 6.