Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Cyankalium'
Das Eisen des Blutlaugensalzes hat sich dabei in fein verteiltem Zustande als Bodensatz
abgeschieden. Die erkaltete Masse, die entweder in Platten oder Tafeln gegossen oder in
Stücke zerschlagen wird, ist hart, weiß, von porzellanartigem Ansehen, nach Blausäure
riechend, denn obwohl das Salz an sich geruchlos ist, so treibt doch schon die Kohlensäure
der Luft Blausäure aus; Feuchtigkeit beschleunigt die Zersetzung noch bedeutend, daher
sich der Stoff nur unter sehr gutem Verschluß aufbewahren läßt. Das C. ist nicht minder
giftig als die ihm verwandte Blausäure; sowohl
innerlich genommen als mit einer wunden Hautstelle in Berührung gebracht, können ganz
kleine Mengen den Tod herbeiführen. Dennoch ist der Stoff so brauchbar, daß er sich in
den Händen einer ziemlichen Anzahl von Arbeitern immerfort befindet. Seine ausgedehnteste
gewerbliche Anwendung findet er zur Darstellung von Metalllösungen zu galvanischen
Niederschlägen von Gold, Silber, Platin, Kupfer etc. Wird zu der Salzlösung eines solchen
Metalls
↔
wässerige Cyankaliumlösung nach und nach gemischt, so entsteht anfangs ein Niederschlag,
der auf fernem Zusatz wieder aufgelöst wird. Die klare Lösung enthält nun ein Doppelcyanid,
bei Gold Cyangold-C. etc., und dient als ein Bad zu galvanischen Niederschlägen, das in
immer gleichbleibender Stärke erhalten werden kann, wenn am positiven Pol der Batterie
Platten von demselben Metall eingehangen werden, welches am negativen Pol niedergeschlagen
wird. Wie viel einerseits dieser Niederschlag beträgt, soviel löst sich andrerseits wieder
auf. Das C. dient ferner bei Gold- und Silberarbeitern, Gürtlern etc. zum Löten, auch zum
Härten von Stahl, bei Photographen zum Fixieren der direkten Glaspositivs, zum Ausmachen
von Silberflecken etc.; seine Verwendungen in der Chemie, besonders als kräftiges
Reduktionsmittel sind vielfältig, auch gewährt es das bequemste Mittel zur Darstellung der
Blausäure, die von jeder andern Säure daraus entwickelt wird. - Gemäß Zolltarif im Anh.
Nr. 5 c.
Dachsfelle. Dachse leben in der nördlichen gemäßigten Zone um
die ganze Erde; der gemeine Dachs in Europa und Asien liefert ein 9 dm langes, 6 dm
breites Fell, das mit seiner starken Behaarung keinen Gegenstand der Pelzbranche bildet.
Vielmehr wird das starke, 7 bis 10 cm lange, fast borstige Haar zu Pinseln verarbeitet,
die geschornen Felle zu Leder gegerbt. Andre mit den Haaren zugerichtete Felle dienen
bekanntlich als Überzüge von Jagdtaschen, Tornistern, Pferdegeschirr etc. Die
deutschen Dachse sind die besten, dann folgen
dänische, ungarische, russische, tatarische. Die Felle gelten nach Qualität 2-6 Mk. das
Stück. Der nordamerikanische Dachs hat weiche Behaarung und sein Fell dient daher häufig
zu allen Arten von Pelzwerk. - Zollfrei.
Damast (frz. damas, engl. damask); ist ein aus verschiednen
Materialien hergestelltes Gewebe mit großen Mustern, welche Blumen, Früchte, Blumen- und
Fruchtgewinde, Arabesken, Landschaften, Menschen- und Tierfiguren, Inschriften etc.
darstellen. D. ist zuerst im Orient aus reiner Seide angefertigt worden. Die Stadt Damaskus
soll dem Gewebe den Namen gegeben haben. Im Abendlande ahmte man den D. nach und verwandte
nach und nach neben der Seide Leinen-, Woll- und Baumwollgespinste allein oder mit einander
gemischt. Der eigentliche D. wird auch heute noch aus einfarbigem Garn hergestellt. Das
Muster tritt dadurch hervor, daß auf der rechten Seite des Gewebes innerhalb der Figur der
Schuß flott liegt, während der Grund vorwiegend Kette zeigt. Da zur Kette das bessere,
schönere Material) verwendet wird, da ferner zur D.-weberei Garne mit großem
↔
natürlichen Glanz gewählt werden, so erscheint das Muster, die Figur, matt auf glänzendem
Grunde. D. aus verschiedenfarbigen Garnen kommen wohl auch vor, bilden aber nicht die
Regel. D. wird jetzt ausschließlich mit Hilfe der Jacquardmaschine hergestellt. Die
Stuhleinrichtung ist ziemlich kompliziert und nicht wohl zu beschreiben. -
Seidendamaste, als die ältesten, umfassen, die frühern
Leistungen mitgerechnet, ein ungemein reiches und mannigfaches Sortiment schöner und
prachtvoller Stoffe; ein- und mehrfarbig, zum Teil mit Goldfäden, buntseidnen Blumen u.
dgl.; zu Kirchenornaten, Möbeln, Tapeten, Vorhängen, Tischdecken, wie in kleinerer
Musterung zu Kleidern. Holländer, Franzosen und Italiener haben besondre Modifikationen
der Herstellung. Auch vielerlei gemischte Stoffe, halbseidne wie solche, bei denen die
Seide ganz ausgefallen und nur die Webart beibehalten, hat es gegeben und gibt es zum
Teil noch. Die heutigen Seidendamaste sind vorzugsweise Möbelstoffe. An der Herstellung
solcher ist Deutschland ebenfalls beteiligt. Wollendamaste
aus hartem glänzenden Kammgarn, besonders zu Möbelstoffen und Vorhängen benutzt, sind neuere
Artikel und werden in verschiednen Qualitäten in England, Frankreich, Deutschland gefertigt,
bei uns namentlich in den Städten Gera, Rochlitz, Weida, Chemnitz, Penig, Berlin, Magdeburg,
Langensalza, Eisenach; in Österreich in Böhmen und Mähren. Viel häufiger und für die
deutsche Fabrikation wichtiger ist jedoch die Herstellung
halbwollener D., aus hartem Kammgarn und Baumwolle. Diese
werden oft in zwei oder drei Farben ausgeführt und sind bei guter Dauerhaftigkeit um ein
Bedeutendes
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 90.