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Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

Schlagworte auf dieser Seite: Erbsen; Erde; Erde; Erdmandeln; Erdnüsse

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Erbsen - Erdnüsse

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Eosin'

kommt ebenfalls in den Handel, man erhält es teils als rotes Pulver, teils in großen blätterigen Kristallen mit blauen und gelbgrünen Reflex. Die andre Art, das Blausticheosin, hat eine ganz ähnliche Zusammensetzung, nur mit dem Unterschiede, daß das Brom durch Jod ersetzt ist, es ist demnach Tetrajodfluoresceïnnatrium; es ist ein braunrotes Pulver, dessen Lösung kein Fluorescenzvermögen besitzt. Das E. wird nicht allein in der Färberei, sondern auch zur Herstellung von bunten Papieren und Buntdruck sehr viel verwendet. - Zollfrei. Zu vergleichen Anilinfarben.

Erbsen (frz. pois, engl. peas, ital. piselli, erbioni). Die Stellung, welche diese nahrhafte Hülsenfrucht (Pisum sativum) im Land- und Gartenbau, wie in der Küche einnimmt, ist bekannt genug; sie ist aber auch eine nicht unbedeutende Handelsware. Das Vaterland der E. ist ebensowenig sicher bekannt wie das unserer Getreidearten; sie stammt wohl aus wärmern Klimaten und ist schon seit alten Zeiten in Kultur, worauf schon die Menge der Spielarten hindeutet, die von ihr vorhanden sind, doch mehr nach der Seite der Gartenzucht ein Interesse haben. Die bekannte große Zuckerschote ist eben auch eine solche Varietät. Als Stammpflanze aller wird die gewöhnliche Ackererbse mit weißer, oder fast weißer Blüte betrachtet, wogegen eine Spezialität, die wilde oder Stockerbse, mit violettbunter Blüte, bald als Abart, bald als besondre Spezies (P. arvense) genommen wird. Sie kennzeichnet sich außer durch die Blüte auch durch die Samen, welche in der Hülse in gedrängter Reihe stehen und dadurch etwas unrund und kantig, von Farbe graugrün und braun punktiert sind. Diese Art mischt sich auf den Feldern unter die gewöhnliche, wird aber nur selten, z. B. in Ost- u. Westpreußen, für sich angebaut, und dann als Futterpflanze, da diese E. an Wohlgeschmack den weißen sehr nachstehen. Die Frucht wird übrigens immer noch in fast allen Gegenden Deutschlands gebaut und an den Markt gebracht, auch große Quantitäten besonders zur Schiffskost ausgeführt. Außerhalb Deutschland werden viele E. gebaut in Holland, Dänemark, Polen, Ungarn, England; dieses letztere kauft noch bedeutend hinzu. Eine vorzüglich schmackhafte Sorte wird in Süditalien, Spanien und Algier gebaut und Ariche-Erbsen genannt. Kanada und die Vereinigten Staaten bauen sehr viele E. Die E. werden in allen Fruchtbörsen und Märkten gehandelt und zwar in den zwei Qualititäten (Anmerkung des Editors: richtig: Qualitäten) Kochware und Futterware. - Für den Küchengebrauch präparierte Handelswaren von den E. sind: die jungen, unreifen grün getrockneten E., erstlich die von Rußland kommenden oder auch nachgemachten russischen oder Astrachaner Zuckererbsen, dann auch gewöhnliche, die man erst in neuerer Zeit so trocknen gelernt hat, daß sie ihren guten Geschmack ziemlich behalten; auf Mühlen entschälte E. (Erbsgraupen) und endlich Erbsmehl. Dasselbe dient zum Kochen von Brei, hie und da als Zusatz zum Brot, auch in der Pfefferkuchenbäckerei ↔ und zur Bereitung der seit 1870 bekannten Erbswurst. - Einfuhrzoll s. Tarif Nr. 9 a. Unreif getrocknete gem. Tarif Nr. 25 p 2; geschälte und Erbsmehl Nr. 25 q 2; Erbswurst 25 g 1.

Erde, gelbe, ist durch einen Gehalt von Eisenoxydhydrat gelb gefärbter Thon, dient als geringe Anstrichfarbe und wird aus Sachsen, Böhmen, Bayern etc. bezogen. - Zollfrei.

Erde, grüne (veroneser E., Steingrün, Veronesergrün, Seladonit); ein Verwitterungsprodukt des Augits, welches seine Farben dem kieselsaurem Eisenoxydul zu verdanken scheint. Kommt roh und geschlämmt in lauch- und olivengrünen Stücken in den Handel und ist eine unschädliche Wasser-, Öl- und Kalkfarbe. Die beste Sorte ist die aus der Gegend von Verona selbst, von der Farbe des Grünspans; die in Tirol, Böhmen, Sachsen etc. vorkommende ist gewöhnlich matter von Farbe; diese Farbe ist unschädlich. - Zollfrei.

Erdmandeln. Eine in Südeuropa und Nordafrika wild wachsende und in ziemlicher Ausdehnung im Süden, auch Deutschlands angebaute Art von Riedgras, Cyperus esculentus (frz. souchet comestible, engl. Cyperus edible) treibt Wurzelausläufer, an deren Enden sich mehlige Knollen von Haselnußgröße entwickeln, die süß und nußartig schmecken und gekocht und gebraten wie auch roh gegessen werden können. Die Knollen sind merkwürdigerweise auch ölhaltig, was sonst bei Wurzelknollen nicht stattfindet, wie denn diese Grasart auch die einzige knollentreibende ist. Getrocknet und gepreßt sollen sie 16 Proz. Öl geben. Sie kommen in den Handel teils als Ölfrucht, teils geröstet und gemahlen als Erdmandelkaffee. Dieses ausdauernde fußhohe Graß ist auch in Mitteldeutschland in gutem warmen Boden fortzubringen und trägt eine Pflanze 30 Knöllchen. An Ölgehalt hat man hier zu Lande aber nur 4-5 Proz. gefunden, Das Öl ist goldgelb, sehr wohlschmeckend und angenehm riechend. - Zoll: Frische E. zollfrei; getrocknete gem. Tarif Nr. 25 p 2; geröstete, gemahlene (Erdmandelkaffee) Nr. 25 m 1; E.-Öl Nr. 26 a 2 bzw. 1.

Erdnüsse sind die Samenkerne der zu den Hülsenfrüchtlern gehörigen Arachis hypogaea (frz. arachide de terre, engl. Earth-nut) die in Brasilien oder Peru heimisch ist, im wärmeren Amerika und jetzt auch im südlichen Europa reichlich gebaut wird. Die Kerne heißen auch Erdeicheln und Erdpistazien. Die Pflanze entwickelt aus ihren gelben Blüten circa 2½ bis 3 cm lange walzenförmige Schoten, die an langen Stielen hängen und die Eigentümlichkeit haben, in der Erde auszureifen, indem sich die Blütenstiele gleich nach dem Verblühen in die Erde senken. Die Schote enthält ein oder zwei ölreiche süßlich schmeckende Samenkörner, die geröstet oder sonst zubereitet als Speise dienen. Durch kaltes Auspressen der zerkleinerten Körner erhält man ein fast farbloses, mild schmeckendes fettes Öl das Erdnußöl, durch heißes Nachpressen ein dunkleres, weniger wohlschmeckendes. Die Gesamtausbeute beträgt etwa 30 Proz. Das Öl wird sowohl zum Küchengebrauch als

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 119.