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Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

Schlagworte auf dieser Seite: Ferozepore; Ferromangan; Ferrum; Feuerschwamm; Fichtenharz

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Ferozepore - Fichtenharz

schwach gelblich, trennt sich bei +5° C. in ein kristallinisches Stearopten und einen flüssig bleibenden Teil. Eine ordinärere Sorte erhält man aus der Fenchelspreu, das Fenchelspreuöl. Man verwendet das F. in der Likörfabrikation und als Zusatz zu Seifenparafüms. - Einfuhrzoll s. Tarif im Anh. Nr. 5 a.

Ferozepore, eine der verschiedenen im ostindischen Handel vorkommenden Rapssorten, wird ebenso, wie die übrigen Sorten, z. B. Kalkutta, Dhera Ropa, schwarze und weiße Gingellysaat, in bedeutenden Mengen nach England exportiert und dort zur Ölfabrikation verwendet. Einfuhrzoll gem. Tarif im Anh. Nr. 9 e.

Ferromangan (Eisenmangan); ein sehr manganreiches Roheisen, das jetzt in großen Mengen zum Bessemern als Ersatz für Spiegeleisen verwendet und für diesen Zweck absichtlich dargestellt wird, indem man den geringen Mangangehalt des Roheisens durch Zusatz von Manganerzen beim Ausschmelzen vermehrt. Hierbei muß man einen sehr basischen, d. h. kalkreichen Zuschlag anwenden, weil sonst der größte Teil des Mangans in die Schlacke geht, indem sich Manganoxydulsilicat bildet, das sich dann durch die Kohle nicht mehr reduzieren läßt. Der stärker basische Kalk verhindert aber das Eintreten des Manganoxyduls in die Schlacke. Man hat F. bis zu 70 Prozent Mangangehalt und circa 6 Prozent Kohle. Das F. besitzt eine sehr bedeutende Härte und ebenso der daraus bereitete Manganstahl. Zoll: Eisenmangan gem. Tarif im Anh. Nr. 6 a; Manganstahl Nr. 6 b.

Ferrum ist Eisen. Gewöhnlichere Eisenpräparate sind: F. aceticum, essigsaures Eisenoxyd (trocken und in Lösung); F. bromatum und jodatum, Brom- und Jodeisen; F. carbonicum, kohlensaures Eisenoxydul; F. chloratum, einfach Chloreisen, salzsaures Eisen, Eisenchlorür; F. sesquichloratum, anderthalb Chloreisen, Eisenchlorid; F. citricum, citronsaures Eisenoxyd; F. hydricum oder oxydatum hydratum, Eisenoxydhydrat; F. lacticum, milchsaures Eisenoxydul; F. malicum, äpfelsaures Eisen; F. phosphoricum oxydulatum, phosphorsaures Eisenoxydul; F. sulfuratum, Schwefeleisen; F. sulfuricum oxydulatum, schwefelsaures Eisenoxydul, Eisenvitriol; F. tannicum, gerbsaures Eisenoxyd; F. tartaricum, weinsaures Eisenoxyd; F. valerianicum, baldriansaures Eisenoxyd u. a. m. - Sämtlich zollfrei.

Feuerschwamm (frz. amadon, engl. Black match). Derselbe bildet nur noch einen sehr untergeordneten Handelsartikel, er wird noch zuweilen als Zündmittel und in Apotheken als blutstillendes Mittel vorrätig gehalten. Der F. wird aus einem Löcherpilz zubereitet, der an verschiednen Waldbäumen wächst, an deren Stamm er halbrunde, nach unten sich verjüngende, konsolartige Hervorragungen von 10 bis 25 cm Durchmesser bildet. Nicht alle solche Auswüchse jedoch geben tauglichen Schwamm; der bei uns am häufigsten anzutreffende, der Polyporus igniarius gibt nur einen schlechten, holzigen Zunder; das echte Gewächs ist der P. fomentarius, Buchenschwamm, der durch fortgesetztes Sammeln in Deutschland seltener geworden ist, daher der noch vorhandene Bedarf meistens durch Bezüge aus Böhmen, Ungarn, dem südlichen Schweden gedeckt wird. Derselbe hat am vollkommensten das feinfaserige Gefüge, das ihn zu Zunder tauglich macht, und wächst an Buchen, Birken, Eichen und andern Laubbäumen, auch auf Nadelholz, doch wird er von leztern Standorten, als weniger fein und weichfaserig, nicht gern genommen. Man sammelt die Schwämme im Herbst, schält die äußere harte Schicht ab und schneidet das Innere in dünne Scheiben, die man in Aschenlauge kocht, mit Wasser wieder auslaugt, durch Schlagen mit hölzernen Hämmern ausdehnt und durch Reiben mit den Händen bearbeitet, bis sie weich und geschmeidig geworden. Der von Natur bräunliche oder rostgelbe Schwamm wird zuweilen noch durch Beizen braun, gelb oder schwarz gefärbt. Soll er als Zündmasse dienen, so wird er mit Salpeterlösung getränkt und wieder getrocknet; oder man macht ihn zu Pulverschwamm, indem man mehliges Schießpulver einreibt. Als blutstillendes Mittel muß er naturell, ohne fremde Bestandteile sein. Die Händler belegen ihre Ware gern mit dem Beinamen Ulmer; denn Ulm war der Ort, wo zuerst die beste Zubereitung des Schwamms geübt wurde. - Rohe oder bloß gereinigte, geklopfte Schwämme sind zollfrei; gebeizte (als Zündmittel) gem. Tarif im Anh. Nr. 5 e.

Fichtenharz (gemeines Harz, resina Pini) kommt sowohl von der Fichte als von andern Nadelhölzern Deutschlands und des Auslandes. Die mehr oder weniger flüssigen Absonderungen, welche die meisten Nadelbäume in besondren Harzgängen unter der Rinde und teilweise tiefer in der Holzmasse ansammeln, heißen, wenn sie durch Anbohren oder Rindeneinschnitte zum Ausfließen gebracht und frisch gesammelt wurden, Terpentin; sie sind ein Gemisch von Harz und ätherischen Öl (Terpentinöl). Terpentin, der durch Risse und zufällige oder absichtlich angebrachte Verletzungen der Rinde zu Tage tritt oder unter derselben sich ansammelt, trocknet bald ein, da das ätherische Öl teils verfliegt, teils durch Aufnahme von Sauerstoff sich verdickt und verharzt. Die Masse ist nun das eigentliche Harz, das von den Bäumen abgescharrt wird. Dasselbe besteht aus unregelmäßigen mit fremden Substanzen verunreinigten Stücken, ist gelblich, gelbrötlich oder braun, klebrig, wie Terpentin riechend, wird mit der Zeit hart und zerreiblich. Durch Abdestillieren des Terpentinöls und Umschmelzen des Harzes mit Wasser erhält man daraus das knetbare weiße Pech oder Harz (Pix alba) in gleicher Weise, bei Anwendung etwas stärkerer Hitze, das gelbe, das in zerbrechlichen Kuchen im Handel vorkommt. Man erhält das F. teils aus den deutschen Waldgegenden, teils aus dem südlichen Frankreich, wo es Galipot heißt und von der Meerstrandsfichte gewonnen wird; in größter Menge und zu Hunderttausenden von Zentnern jährlich aber aus Nordamerika, ebenfalls von Arten der Gattung (Pinus). Das amerikanische Harz ist teils gelb, teils braun oder schwarz. Diese Harze haben sehr vielseitige Verwendung vorzüglich zur Bereitung von Harzseifen, für