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Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

Schlagworte auf dieser Seite: Kadmium; Kaffee

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Kadmium - Kaffee

küsten, von der dortigen Bevölkerung betrieben als Bootfischerei; die meiste und beste Ware aber wird auf den Bänken gewonnen, wozu Schiffe gehören. Der Fang in jenen Gegenden beginnt Anfangs Juni und dauert bis Ende August. Man benutzt größtenteils Grundangeln. Der Mann an der Angel sperrt das Maul des gefangenen Fisches mit einem eingestemmten Stückchen Holz auf und wirft ihn Andern zu; diese schneiden zuerst die Zunge aus, welche als Lohnmarken für die Fischer dienen; dann werden die Köpfe ab-, die Eingeweide herausgenommen, die Lebern besonders gelegt. Zum Behuf des Einsalzens werden die Fische breit gelegt und gewöhnlich der größte Teil des Rückgrats herausgeschnitten. Je nach Umständen erfolgt das Ausnehmen und vorläufige Einsalzen gleich auf den Schiffen oder, und zwar häufiger, am Lande. Der Fang der Engländer und Amerikaner in der Nähe von Neufundland wird an den Küsten dieser Insel verarbeitet, großenteils in den Umgebungen des Hauptortes St. John, welche auf weite Strecken mit Gerüsten zum Aufhängen bedeckt sind. Die hier getrocknete Ware wird vorher erst gesalzen, vieles aber auch als wirklicher Salzfisch eingelegt. Die 60000 Einwohner der Insel Neufundland selbst haben ihre Existenz fast ausschließlich vom Fange und der Zubereitung des Fisches, der von hier teils nach südlichern Gegenden Amerikas, teils nach Europa geschafft wird. Die Ware hat mehr Bedeutung als bei uns in Ländern, wo Fasten geboten sind. Italien, Spanien, Portugal nehmen viel und werden durch England und Frankreich versorgt. Der gleiche Fall ist es mit Rußland, das an seinen eigenen Küsten nicht hinreichend fängt und hauptsächlich von Norwegen aus versorgt wird. -

Der K. ist ein sehr nutzbarer Fisch, und es wird von ihm, wenigstens in Norwegen, nichts mehr weggeworfen. Außer dem Fleisch zur Speise benutzt man die Leber zu Thran; die Zungen gelten als Leckerbissen; die Blasen geben Fischleim; Köpfe und Eingeweide werden getrocknet resp. gekocht als Viehfutter benutzt und die ausgeschnittenen Rückgratstücke dienen in holzarmen Gegenden zur Feuerung. Trotzdem gab es namentlich auf den Lofodden immer noch Unmassen von Abfällen, die der Verwesung überlassen blieben, die jedoch schon seit einer Reihe von Jahren zu Fischguano (s. d.) verarbeitet werden. Noch zu erwähnen ist der Rogen, welcher, so weit es das norwegische Erträgnis angeht, weniger zum Verspeisen als dazu dient, an den französischen und spanischen Küsten als Köder beim Fange der Sardellen und Anchovis verbraucht zu werden. Man bestreut mit den Fischeiern die Netze, mit denen man diese Fischchen aus dem Wasser schöpft. Es ist dies eine sehr alte Praxis und gehen alljährlich bedeutende Mengen von Fässern mit gesalzenem Rogen nach Frankreich. Ferner liefert der K. noch Thran, vergl. diesen und Leberthran. - Zoll: Frischer K. zollfrei, getrocknet oder eingesalzen (Stockfisch, Laberdan) gem. Tarif im Anh. Nr. 25 g 2. Thran Nr. 26 c 3.

Kadmium (Cadmium); ein besonderes, zinnweißes, ziemlich weiches Metall vom spezif. Gewicht 8,6, das nur in Gesellschaft des Zinks, nämlich in dessen Erzen und ebenso vererzt vorkommt. Der Kadmiumgehalt der Zinkerze kann 1-5% betragen. Das Metall hat in seinem chemischen Verhalten manches mit dem Zink gemein, besitzt aber daneben auch besondre Eigenschaften. Namentlich schlägt es sich aus den Lösungen der Zinksalze durch Schwefelwasserstoff und dessen Vertreter als gelbes Schwefelkadmium nieder und könnte aus diesem als Metall hergestellt werden, wenn dieser nasse Weg nicht zu kostspielig wäre. Die Darstellung auf den Zinkhütten, wenn sie sich überhaupt damit befassen, geschieht auf trocknem Wege. Bei der Bereitung des Zinkweiß (s. d.) gehen zuerst Kadmiumdämpfe fort, weil dieses Metall noch flüchtiger als das Zink ist; diese verbrennen zu Kadmiumoxyd, welches die ersten Niederschläge von Zinkweiß braun färbt. Bei der Destillation des Zinkmetalls selbst aus den Erzen bilden sich neben tropfbarem Metall, besonders zu Anfang eines Ofenbetriebes, immer auch diese beiden Oxyde, die in den Rohren sitzen bleiben und zeitweilig entfernt werden müssen. Diese Abfälle nun sind es, aus welchen durch anderweite vorsichtige Destillation unter Zuschlag von Kohlenklein gediegen K. herausdestilliert werden kann, denn der ganze Gehalt läßt sich so niemals gewinnen. Es kommt in den Handel in Form dünner, gegossener Stängelchen. Nur wenige Zinkhütten finden die Darstellung lohnend genug, obschon das Kilo Metall gegen 12 Mk. kostet und die Preise sich noch steigern. Diese Kostspieligkeit behindert natürlich seine Verwendbarkeit, die sich sonst wohl erweitern ließe. Der Grund für die jetzige geringere Produktion und deshalb Preissteigerung des K. liegt besonders darin, daß das zur Destillation dienende Gestiebe, der sog. Zinkstaub, jetzt selbst Verkaufsware geworden ist und also ohne alle Umstände geräumt werden kann. Das K. hat die Eigenheit, trotz seines ziemlich hohen Schmelzpunktes (360°), die leichtflüssigen Legierungen aus Zinn, Blei, Wismut, wenn es zu einem kleinen Anteil zugesetzt wird, noch um so viel leichtflüssiger zu machen, daß sie schon bei 66° C. schmelzen, etwa wie Siegellack, und doch erkaltet eine ziemlich widerständige Metallmasse (Wood's Metall) bilden, die sich besonders gut zu Matrizen für Galvanoplastik und zu Zahnplomben eignet. Ferner benutzt man das K. zur Darstellung von Schwefelkadmium, die ausgezeichnetste, dauerhafteste, hochgelbe Malerfarbe (Kadmium- oder Brillantgelb, jaune brillant), kann aber natürlich seines hohen Preises wegen nur der höhern Malerei zugänglich sein; auch wird es zum Färben feiner Seifen benutzt. Verwendung findet das K. ferner zur Bereitung von schwefelsaurem K. (Cadmium sulfuricum), sowie von Bromkadmium und Jodkadmium für die Zwecke der Photographie. - Das K. ist einschließlich der K.-Präparate und Salze zollfrei.

Kaffee (frz. café, engl. coffee), der Same des immergrünen Kaffeebaums, Coffea L., welcher in 50-60 Arten vorkommt; die wichtigsten sind: 1) der arabische K. (C. arabica L.), vom östlichen Afrika bis Abyssinien (Kâfa) bis zu 10° südl. Br., durch Kultur außerordentlich weit verbreitet,