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Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

Schlagworte auf dieser Seite: Strychnin; Sturmhut; Sublimat; Succus; Südfrüchte; Sulfat; Sumach

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Strychnin - Sumach

1½ Mk. und weniger pro Kilo; seine Verwendung hat es in der Feuerwerkerei zu Rotfeuer, bengalischen Flammen. Zur Darstellung purpurroter Spiritusflammen eignet sich am besten das Chlorstrontium, von welchem eine Wenigkeit in Weingeist aufgelöst wird. - Zollfrei.

Strychnin (Strychninum), ein in den Krähenaugen (s. d.) und den Ignatiusbohnen enthaltenes sehr giftiges Alkaloid. Man erhält das S. entweder als weißes Pulver (durch Fällung erhalten) oder in Form weißer, prismatischer Kristalle von unerträglich bitterem Geschmack, obgleich es in Wasser kaum löslich ist; in kochendem wasserhaltigen Alkohol ist es löslich, unlöslich dagegen in absolutem.

Das reine S. (Strychninum purum) wird in der Regel nicht verwendet, sondern gewöhnlich nur das salpetersaure S. (Strychninum nitricum); man erhält dieses Salz in ebenfalls äußerst bitter schmeckenden, farblosen Kristallen, die in Wasser viel leichter löslich sind als das reine Alkaloid. Das weiße salpetersaure S. (Strychninnitrat) wird in Ost- und Westindien zur Tötung schädlicher Raubtiere und giftiger Schlangen verwendet; medizinisch wird es nur wenig und in sehr kleinen Dosen verordnet.

Auf den Preislisten finden sich auch andre Strychninsalze angeführt, die jedoch auch nur eine beschränkte medizinische Verwendung haben, so z. B. Strychninum aceticum, essigsaures S.; Strychninum arsenicicum, arsensaures S.; Strychninum hydrojodicum, Jodwasserstoffstrychnin; Strychninum muriaticum, salzsaures S. oder Chlorwasserstoffstrychnin. Strychninum purum kostet 170 Mk., Strychninum nitricum 160 Mk. pro kg. - S. und Strychninsalze sind zollfrei.

Sturmhut (Eisenhut, lat. Aconitum), eine Gift-, Heil- und Gartenzierpflanze, zu den Ranunkelgewächsen gehörig, viele verschiedne Arten bildend, die man in blaublühende und gelbblühende Aconitum-Arten einzuteilen pflegt; sie haben bandförmig 5-7teilige Blätter und große, stark besetzte Blütenrispen. Die Blütenkelche sind wie die Blüten gefärbt und der Teil, welcher der Blüte die helmförmige Gestaltung gibt, ist dem Kelch angehörig. Die frischen Blätter geben gerieben einen widerlichen, betäubenden Geruch von sich und schmecken erst bitterlich, dann anhaltend brennend-scharf.

Schärfer und giftiger noch als die Blätter sind die Wurzelknollen (tubera aconiti), die daher in den neuern Arzneivorschriften auch den Vorzug erhalten haben, während man sich früher an die Blätter (folia aconiti) hielt. Die Wurzel besteht aus einem rübenförmigen Knollen von 4½-9 cm Länge, oben 2-3½ cm dick; sie bildet in der Vegetationsperiode neben sich einen zweiten Knollen, der im künftigen Jahre das Leben der Pflanze fortsetzt, indes der erstere eingeht. Hiernach finden sich in der Regel die Knollen zu zweien zusammenhängend vor, ein jüngerer, der schwer und fest, innen weißlich, von Stärkemehl erfüllt ist, und der ältere, leichter, innen bräunlich, oft lückig oder hohl.

Nach Offerten von Droguisten zu schließen, werden nur noch die jungen festen Knollen im Handel geführt. Man sammelt die Wurzelknollen von Aconitum Napellus, während die Blätter auch noch von andern blaublühenden Aconitum-Arten gesammelt werden. Die Pflanze wächst in den Gebirgen und Voralpen des südlichen Deutschlands in Menge wild und können von dort Knollen, bez. Blätter, immer reichlich bezogen werden. Auch eine ausländische Aconitwurzel, von Aconitum ferox, vom Fuße des Himalaya, wird jetzt im Handel angeboten, die weit größer ist und viermal mehr an wirksamen Bestandteilen enthalten soll.

Neuerdings ist ferner eine japanische Art von Aconitknollen in den Handel gekommen, die sich durch ganz besondere Giftigkeit auszeichnen, sie werden Tsaou-woo genannt und stammen von Aconitum japonicum; sie dürfen anstatt der gewöhnlichen nicht verwendet werden; wohl aber kann man sie zur Darstellung des Aconitins benutzen; dies ist der auch in den europäischen Aconitumarten enthaltene Giftstoff (vgl. Aconitin). Die japanischen Knollen enthalten außer dem gewöhnlichen Aconitin auch noch ein besonderes Alkaloid, das Japaconitin. Man hat auch tinctura und extractum aconiti im Droguenhandel. - Zoll: S., sowie feste und nicht alkoholhaltige Extrakte daraus, zollfrei. Alkoholhaltige Extrakte gem. Tarif im Anh. Nr. 5 a.

Sublimat heißt im allgemeinen jedes Produkt einer trocknen Destillation, welches sich in fester Form ansetzt; im besondern wird darunter das Quecksilber Sublimat, das ätzende Chlorquecksilber, verstanden. Näheres im Art. Quecksilber. - Zollfrei.

Succus ist Saft, oder, wenn eingedickt (inspissatus), Mus. S. Citri, Zitronensaft; S. Dauci, Möhrensaft; S. Ebuli, Attichmus; S. Juniperi, Wachholdersaft oder W.-mus; S. Liquiritiae oder Glycyrrhizae, Lakritzensaft. - Von den genannten Säften sind Zitronensaft, Attichmus und Lakritzensaft zollfrei. Wachholder- und Möhrensaft gem. Tarif Nr. 25 p 2. Mit Zucker etc. eingekochte Säfte gehören der Tarif-Nr. 25 p 1 an.

Südfrüchte (vgl. Obst), die aus Südeuropa und besonders aus Italien teils frisch, teils trocken und eingemacht verschickten, den Mittelmeerländern charakteristischen Obstarten: Apfelsinen und Pomeranzen, Datteln, Feigen, Mandeln, Johannisbrot, Limonen, Granaten, Rosinen und Korinthen, Kapern, Oliven, Pistazien, Pinien, Kastanien, Weintrauben, Zitronen, auch Brünellen etc. Die Gesamteinfuhr in Deutschland wird für 1877 zu 172061 Ztr. angegeben, die Ausfuhr dagegen zu nur 244 Ztr. Zoll: S. Tarif im Anh. Nr. 25 h 1-3. Weintrauben werden gem. Tarif Nr. 9 f, Kastanien, Pinienkerne, Johannisbrot und getrocknete Brünellen gem. Tarif Nr. 25 p 2, Oliven gem. Tarif Nr. 25 p 1 verzollt.

Sulfat oder Sulphat. Ein solches ist jedes schwefelsaure Salz, z. B. Kupfersulfat = Kupfervitriol; in Färbereien versteht man unter S. die dort gebräuchliche schwefelsaure Thonerde, in Sodafariken ^[richtig: Sodafabriken] und im Handel das wasserfreie schwefelsaure Natron, das sog. kalcinierte Glaubersalz. Schwefelsaure Thonerde gem. Tarif Nr. 5 e. Kupfersulfat und schwefelsaures Natron, zollfrei.

Sumach (Schmack, franz. sumac oder roure, engl. shumac, ital. sommaco), ein Artikel des