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Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

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Wein - Wein

ebenso der Hochheimer, der, obschon die Stadt Hochheim nicht im eigentlichen Rheingau liegt, doch zu den Rheinweinen und zwar zu den allerbesten Arten gerechnet wird. Nächst diesen hochfeinen Sorten stehen noch folgende weiße Rheinweine in großem Ruf: Scharlachberger, Niersteiner, Oppenheimer, Laubenheimer, Erbacher, Hattenheimer, Bodenberger und Gräfenberger. Von roten W. dieser Gegend sind die besten der Asmannshäuser, sowie der Nieder- und Oberingelheimer. b) Frankenweine, auch Würzburger W. genannt, aus der Gegend zwischen Schweinfurt und Mainz, gehören ebenfalls zu den vorzüglichsten W.; den ersten Rang unter ihnen nehmen ein der Steinwein aus der Nähe von Würzburg, und der Leistenwein, durch seine feine Blume und Feuer ausgezeichnet; gute Sorten sind ferner die W. von der Harfe (Heiligergeistwein) bei Würzburg, der Schalksberger, Wertheimer, der Pfüllener und Neuberger bei Randersacker, der Hörsteiner (bei Aschaffenburg), Mainstockheimer, Volkacher und der Kalmutwein; letzterer, von ganz besonderer Süße, wächst an einem Felsen am Main (Trieffenstein, oberhalb Wertheim). Man findet jetzt auch sehr gute Rotweine unter den fränkischen, c) Unter den Pfälzerweinen und Haardtweinen nehmen den ersten Rang ein: Liebfrauenmilch, in nächster Nähe der Stadt Worms wachsend, Dürkheimer, Forster, Ruppertsberger, Deidesheimer, Ungsteiner, Hambacher und Edenkobener. d) Die Moselweine sind meist leichtere, säuerliche, aber bouquetreiche W.; die bekannten Sorten sind: Brauneberger, Scharzhofberger, Zeltinger, Pisporter, Gracher, Mannsbacher, Trabener; von den roten der Walporzheimer. Die Nahe- und Ahrweine, sowie auch die Saarweine, rechnet man sehr häufig auch mit zu den Moselweinen; es sind dies die Kreuznacher, Ahrbacher und der rote Ahrbleicher. e) Die Tauberweine von Bischofsheim und Lauda in Baden sind leicht, weiß und rot. - Ebenso sind auch f) die Neckarweine leichte Tischweine; die besten sind der Markgräfler, Türkheimer, Rensthaler und Weinsberger, von den roten Sorten vor allem der Affenthaler, nächst diesem der Zeller, g) Elsässer und lothringer W.; die bekanntesten Sorten sind; Barrer, Rappoldsweiler, Thanner, Gebweiler, Ebenheimer, Beblenheimer, ferner die W. von Metz, Diedenhofen, Nouillon, Magny etc. Von norddeutschen W. sind die Elbweine und die Saalweine oder Naumburger hervorzuheben; sie sind oft besser als ihr Ruf; die Elbweine werden bei Meißen und in der Hof-Lößnitz bei Dresden vorzugsweise gebaut, die Saalweine bei Naumburg, Jena, Freiburg a. d. Unstrut, Eilau etc. Der Grüneberger (in Schlesien) ist das Produkt des am weitesten nach Norden gelegenen Weinbaues.

2) Österreichische W. Vorzügliche Sorten sind die niederösterreichischen W. und unter diesen namentlich der Kloster Neuburger, Vöslauer, Mödlinger, Nußdorfer, Bisamberger und Gumpoltskirchner. Geringer sind die mährischen W.; sie sind im Welthandel weniger bekannt; Nickolsburger, Ausspitzer, Bisanzer, Znaimer und Eibenschützer sollen die besseren sein. Von böhmischen W. sind zu erwähnen: der Melniker, Czschernoseker und Podskalsky. Steiermärker W. bilden eine Mittelgattung; die besseren Sorten werden gebaut bei Radkersburg, Luttenberg, Rittersberg, Kunersberg, Altenberg; rote Sorten sind Arnsfelser und Gonowitzer. Tiroler W. Tirol baut im Süden des Landes, besonders an den Ufern der Etsch weiße und rote W., die sich aber nicht für langes Lagern eignen; die besseren Sorten sind: Marzimino, Brixner, Botzner, Trienter, Altpfeifer, Leitacher. Kroatien und Dalmatien erzeugen besonders gute rote W.; die besten gewinnt man um Moslowina und Fiume.

3) Ungarische W. (Ungarweine); es sind vortreffliche Sorten roter und weißer W., die eine würdige Stelle unter den übrigen europäischen W. einnehmen; man hat über 200 Sorten, von denen die meisten sehr stark sind. Zu den Ungarweinen erster Klasse gehören der Tokayer und der Menes Magyarat, sowie der Ruster aus dem Kreise Ödenburg. Man unterscheidet von diesen Sorten süße oder Ausbruchweine und herbe oder Tafelweine. Nächst diesen sind die besten Weißweine: Somlauer, Badacsonyer, Nessmelyer, Ermelleker, Ofener, Pester Steinbruch, Pressburger, Fünfkirchner etc. Von den roten sind hervorzuheben: Erlauer, Villanyer, Szegszarder, Adlersberger (Ofener), Baranyer und Krassoer. 4) Französische W. Außerdem Produkt der Champagne hat man dort: Bordeauxweine aus dem Departement de la Gironde, rot und weiß. Von den roten sind am meisten geschätzt: Pondac und Medoc; vorzügliche Lagen sind Chateau Margaux, Ch. Lafitte, Ch. Latour und Ch. Larose; dann folgen Léonville, Lascombe, St. Julien, St. Estèphe, St. Emilion, Beycheville. Die bekanntesten Weißweine sind: Haut-Sauterne, Barsac, Sérons und Sauterne. Burgunderweine: aus dem Oberland kommen Clos de Vougeot, Clos d'Yquem, Romanée, Coston, Chambertin, Beaune, Meursault, sämtlich rot, und der weiße Montrachet; aus dem Niederlande die roten Pitoy, Perrière, Auxerre, Preaux und der weiße Chablis. Südfranzösische W. sind meistens Muskateller, so namentlich die weißen Muscat de Lunel, Frontignan und Rivesaltes, die roten Hermitage, Muscat de Clermont, Lirac, Roquemaure, Roussillon.

5) Schweizer W. Die bekanntesten sind: Yvorne, Treytorrens, Züricher, Martinacher, Reifthaler, Baseler Schweizerblut, Grignet. 6) Italienische W. Dieselben waren, mit Ausnahme einiger feinster Sorten, bisher immer nicht genügend gepflegt; in neurer Zeit haben sich Weinbaugesellschaften bemüht, hierin Besserung zu schaffen. Die bekanntesten Sorten sind: Lacrymae Christi, Marsala, Siracusa, Vino d'Asti, Monte Pulciano, Fiorano, Vernaccio und die Veltliner W. an der Schweizer Grenze. 7) Spanische W.; dieselben