0128
Spatangidae – Spechte
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Spat (Krankheit)'
lich stärker lahm, in den höheren Graden auf drei Beinen weg und setzen erst allmählich den kranken Fuß wieder auf. Heilung des S. wird häufig erzielt durch
scharfe Einreibungen; wirksam ist das Brennen und die sog. Spatoperation (Knochenhautschnitt). Nach Beseitigung der Spatlahmheit ist zweckentsprechende
Regelung des Hufbeschlags an dem erkrankten Fuße sehr wichtig. – Vgl. Möller, Lehrbuch der tierärztlichen Chirurgie (2. Aufl. Stuttg. 1895).
Spatel oder Spachtel, Verkleinerungsform von Spaten, ein hölzernes oder eisernes
spatenförmiges Werkzeug zum Verkitten von Fugen; auch ein ähnlich geformtes Gerät zum Umrühren.
Spatenkultur, auch Feldgärtnerei, die Bearbeitung des Ackerbodens mit der Hand und dem
Spaten (s. Tafel: Landwirtschaftliche Geräte und Maschinen Ⅰ,
Fig. 2 u. 4.), auch der Grabgabel (Forke, Fig. 3 u. 5) oder
Haue. Die S. kann sorgfältiger ausgeführt werden als die mit Spanngeräten, erfordert aber mehr Zeit und Kräfte, ist deshalb in
größeren Gutswirtschaften nur ausnahmsweise, z. B. zum Möhrenbau, anwendbar; beim Gartenbau ist sie ausschließlich im
Gebrauch (s. Gartengeräte und Tafel Gartengeräte,
Fig. 1). Der höhere Reinertrag ist nur dann erheblich, wenn die Arbeitskosten weniger gerechnet zu werden brauchen, also wenn z. B. ein Bauer mit den Kräften seiner Familie zur Bestellung seines Ackers ausreicht.
Spatha, (lat.; grch. spáthe; davon ital. spada; frz.
épée), eine zweischneidige, etwa 1 m lange eiserne Hiebwaffe, die anscheinend allgemein zuerst von den Galliern, dann von den
Germanen geführt wurde. In der späteren Kaiserzeit erscheint diese Schwertform auch bei den Römern.
Spatha, Hüllblatt bei den Araceen (s. d.)
Spatĭös. (lat.), geräumig, weit.
Spatĭum (lat.), Raum, Zwischenraum; in der Buchdruckerei bezeichnete man als Spatĭen
(s. Ausschließung) diejenigen Körper von Schriftmetall, mit denen die kleinsten Räume ausgefüllt werden und welche daher niedriger als
Lettern sind. Die Spatien werden auch zum Ausschließen, d. h. zur Erzielung gleichmäßiger Breite aller Zeile benutzt.
Spätrenaissance, die Kunstepoche zwischen der Hochrenaissance und dem Barock, die in Italien etwa von 1560 bis 1620 dauerte. (S.
Renaissance). In Frankreich und England umspannt sie eine längere Zeit und äußert sich hier im Palladianismus (s. d.),
dort im Stil Louis treize und Louis quatorze (s. Französische Kunst).
Ebe («Spätrenaissance», Berl. 1886) versteht unter S. die ganze zwischen Michelangelo und Schinkel liegende Kunst.
Speaker (engl., spr. spihker, d. i. Sprecher), Titel des Vorsitzenden des
engl. Unterhauses (s. Commons, House of). Der S. wird für jedes
Parlament neu gewählt und bleibt dann für alle Sitzungsperioden ↔ desselben im Amte. Seine Wahl bedarf der öffentlichen Bestätigung durch den
König oder durch die in dessen Vertretung zur Eröffnung des Parlaments ernannten Commissioners. Der S. sitzt auf einem
thronartig erhöhten Stuhl, vor ihm liegt das Mace (ein großes vergoldetes Scepter) als Zeichen seiner Autorität. Die
Mitglieder des Hauses müssen stets ihre Reden an ihn richten; eine Rednerliste wird nicht geführt. Wer sprechen will, sieht den S. an, und dieser sieht das Mitglied
an, dem er das Wort erteilen will. Der S. verhält sich stets neutral und spricht nur, wenn er in Bezug auf die Geschäftsordnung eine Bestimmung zu treffen oder ein Mitglied zur Ordnung zu rufen hat. Bei
Verhinderungsfällen wird er vom Chairman of Committees (s. Bill)
vertreten, der auch den Titel Deputy S. führt.
Der S. vertritt das House of Commons auch nach außen, namentlich dem König gegenüber. Er hat eine Amtswohnung und
5000 Pfd. St. Jahresgehalt. In der Rangliste folgt er unmittelbar den Peers und wird nach seinem Rücktritt regelmäßig zum Peer ernannt.
Specht, Friedr., Tiermaler, geb. 6. Mai 1839 zu Lauffen am Neckar, lernte in der artistischen Anstalt von Baisch und an der Kunstschule in
Stuttgart, wo er auch seinen Wohnsitz nahm. S. lieferte in Öl zahlreiche Darstellungen von jagdbaren Tieren, Jagdhunden u. s. w. Am bekanntesten aber wurde er
durch seine in Holzschnitt vervielfältigten Tierbilder. Von größeren Werken, für die S. die Illustrationen lieferte, sind hervorzuheben: «Diana, Blätter für Jagd- und
Hundefreunde», «Wanderungen durch das Tierreich aller Zonen», «Tierstudien, als Zeichenvorlage und Zimmerschmuck», Brehm’s «Tierleben» (3. Aufl., Lpz. 1890
fg.) und Martin, «Illustrierte Naturgeschichte der Tiere» 82 Bde. ebd. 1882‒84). Mit K. Vogt gab er heraus: «Die Säugetiere in Wort und Bild» (Münch. 1883).
Spechte (Pici), eine Ordnung der Vögel, ausgezeichnet durch einen geraden, meist verlängerten
meißelartigen Schnabel, mit kurzen, kräftigen Beinen, deren äußere Zehe wie die Innenzehe nach hinten gerichtet ist, und mit dünner, vorschnellbarer Zunge. Die
Ordnung zerfällt in drei Familien, die Wendehälse (Jyngidae), die
Spechtlinge (Picumnidae) und die eigentlichen S.
(Picidae); die erstere besteht aus einer Gattung mit fünf Arten, die in Europa, Afrika und Nordasien bis Vorderindien
vorkommen, ein weiches, mattfarbiges Gefieder, einen abgerundeten Schwanz mit durchaus weichen Federn und einen kaum kopflangen Schnabel haben. Zu ihnen
gehört der gemeine Wendehals (s. d. und Tafel:
Spechte, Fig. 7). Die Spechtlinge sind kleine, meist heller und dunkler grau
gewellte Vögel mit roter oder gelber Kopfplatte und kurzem Spechtschnabel; sie bewohnen in 24 Arten Südamerika (so z. B.
Picumnus squamulatus Lafr. aus Venezuela, Fig 4), in 4 Ostindien und eine findet
sich in Westafrika. Die eigentlichen S., die in mehr als 300 Arten die ganze Erde mit Ausnahme Madagaskars und Australiens nebst den benachbarten Inseln
bewohnen, haben einen mindestens kopflangen, meist längeren Schnabel und einen keilförmigen Schwanz, dessen zwölf steife Federn am freien Ende zugespitzt
sind und beim senkrechten Klettern an Baumstämmen als federnde, elastische Stütze dienen. Die S. leben gelegentlich von Pflanzenstoffen, meist aber von Insekten,
die sie durch geschicktes Aufhacken der Rinde und des Holzes
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 128.