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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Einleitung.

Eine feststehende Regel muss es für das Verkaufspersonal sein, alle gebrauchten Gegenstände, als Hornlöffel, Spatel, Waagen etc. sofort wieder zu reinigen. Für die Farben und giftigen Präparate muss in jedem Gefässe ein besonderer Löffel vorhanden sein. Ebenso sind alle gebrauchten Gefässe sofort wieder an ihren Platz zu stellen. Leer gewordene Gefässe werden vorläufig an einen dazu bestimmten Platz des Geschäftslokals zurückgestellt, um sie, sobald Zeit vorhanden ist, frisch zu füllen. Hierbei defekt werdende Waaren müssen in ein besonderes Defektbuch eingetragen werden.

Das Auffüllen der Standgefässe soll möglichst nur bei Tageslicht vorgenommen werden, um das Betreten der Vorrathsräume mit Licht thunlichst zu vermeiden. Schliesslich sei noch bemerkt, dass beim Abgeben von Flaschen etc. an das Publikum niemals beschmutzte Papiere zum Einwickeln benutzt werden dürfen. Man verwende dazu nur sauberes Papier, womöglich mit aufgedruckter Firma, der sehr vortheilhaft allerlei Empfehlungen von Waaren beigedruckt werden können. Es ist dieses eine der billigsten und wirksamsten Arten des Annoncirens.

Ueber die Einrichtung der Vorrathsräume lassen sich noch weit weniger, als für die Ladenlokalitäten, bestimmte Regeln aufstellen. Jedes Geschäft wird hierbei anders verfahren, je nach der Grösse desselben und den gegebenen Räumlichkeiten. Eines aber sollte auch hier nie fehlen: "die Reinlichkeit, Ordnung und eine deutliche Signirung". Lose Papierbeutel und Säcke müssen möglichst vermieden werden. Da dies aber bei dem besten Willen niemals ganz zu vermeiden ist, thut man gut, derartige Beutel in einem eigens dazu bestimmten Schranke unterzubringen. An die Thür desselben wird ein Bogen Papier geheftet, worauf die Namen der im Schranke liegenden Waaren verzeichnet sind; in den eigentlichen Vorrathskasten dagegen muss in einem solchen Falle eine kleine Notiz darüber gelegt werden. Auf diese Weise erreicht man mit Leichtigkeit, dass derartige überschüssige Vorräthe nicht vergessen, sondern stets zuerst verbraucht werden. Für leichtere Waaren, Kräuter, Wurzeln etc., eignen sich die neuerdings eingeführten Papierfässer mit verschliessbarem Deckel vorzüglich als Vorrathsgefässe.

Für die Fälle, wo man die Versandfässer oder Kisten direkt als Vorrathsgefässe benutzt, ist zu empfehlen, Anhängeschilder vorräthig zu halten. Auf dem Vorrathsboden können diese aus mit Papier beklebter Pappe hergestellt werden. Im Keller pflegen derartige Schilder bald zu verderben; man wählt deshalb hierfür Zinkschilder, die man hübsch und dauerhaft auf folgende Weise selbst herstellen kann. Man lässt vom Klempner aus Zinkblech (nicht Weissblech) Schilder von beliebiger Grösse schneiden, ätzt auf diese die Schrift mit Aetztinte, entweder durch gewöhnliches Schreiben oder Schabloniren auf. Die Aetztinte wird hergestellt, indem man gleiche Theile Kupfervitriol und chlorsaures Kali mit Wasser und ein wenig Gummischleim zu einem feinen Brei