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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Einleitung.

stehende, annähernd luftleere Raum lässt die Flüssigkeit bei verhältnissmässig niederer Temperatur sieden und ungemein rasch verdunsten. Die Konstruktion der Vakuumapparate ist eine sehr verschiedene und komplizirte, so dass die Beschreibung derselben uns hier zu weit führen würde. Bemerkt sei nur, dass die Luftverdünnung zuweilen nicht durch eine Luftpumpe, sondern durch starke Abkühlung der in einem besonderen Dampfraum eintretenden Dämpfe bewirkt wird. Durch die Abkühlung werden die Dämpfe sofort tropfbar flüssig, und es entsteht oberhalb der kochenden Flüssigkeit ein fast dampf- und luftfreier Raum.

Man unterscheidet bei den Extrakten drei verschiedene Arten der Festigkeit. Erstens halbflüssige, Extractum liquidum oder Mellago, z. B. Mellago graminis, von der Konsistenz des Sirups. Zweitens Extractum spissum, von zäher, halbfester Konsistenz und drittens Extractum siccum. Hier ist das Extrakt soweit eingedampft, dass es beim völligen Erkalten fest wird und sich zerreiben lässt. Ferner unterscheidet man je nach der Auszugsflüssigkeit wässerige, spirituöse oder ätherische Extrakte.

Die Pressen, welche man vielfach als Nebenapparate bei der Extraktionsarbeit oder zum Auspressen von fetten Oelen, Fruchtsäften etc. benutzt, sind sehr verschiedener Art. Theils sind es Schaalenpressen mit seitlichem Abfluss, bei welchen der auszupressende Gegenstand in ein starkes Presstuch (am besten Segeltuch) geschlagen in die meistens metallene Schaale gelegt wird; auf den Pressbeutel kommt nun der sog. Pressblock, der genau in die Schaale passt und mittelst einer Schraube niedergepresst wird. Bei den Plattenpressen wird der Pressbeutel direkt zwischen zwei vertikal stehende und durch Schraubengewinde gegeneinander bewegliche Platten gehängt. Welche der beiden Konstruktionen die passendste ist, richtet sich nach der Art des Stoffes. Regel muss es bei allen Pressungen sein, dass die Schrauben anfangs nur sehr allmälig angezogen werden, weil die Pressbeutel sonst unfehlbar platzen; erst gegen das Ende der Operation, wenn die Hauptmenge der Flüssigkeit entfernt ist, darf grössere Kraft angewandt und die Presse in kürzeren Zwischenräumen angezogen werden. Diese Vorsicht gilt vor Allem -bei saftreichem Material, wie Früchten und dergleichen.

^[Abb:Fig. 2. Percolator.]