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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Mischung von Pulvern; Percoliren

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Einleitung.

Percoliren. In neuerer Zeit hat sich eine besondere Methode der Extraktion durch Deplazirung, von Amerika her, auch bei uns eingebürgert. Dieselbe dient in den Apotheken zur Darstellung der sog. Fluid-Extrakte. Der Apparat, welcher hierzu dient, heisst Percolator, er besteht in der Hauptsache aus einem konischen Cylinder, dessen dünnerer Theil nach unten gerichtet ist; derselbe enthält in seiner Spitze eine Filtrirvorrichtung und einen zum Regeln des Abflusses dienenden Glashahn. Die nebenstehende, dem Manuale von Dieterich entnommene Abbildung wird am besten die Konstruktion und das Arbeiten mit dem Apparate erklären.

Mischung von Pulvern. So einfach diese Operation bei kleinen Mengen ist, so ist sie doch bei grossen Massen nicht immer leicht auszuführen, namentlich wenn die genaue Mischung von spezifisch leichten mit spezifisch schweren Pulvern ausgeführt werden soll. Bei kleinen Mengen bedient man sich der Reibschaalen und mischt durch Umrühren mittelst Pistills. Grössere Mengen mischt man oberflächlich zusammen und reibt sie dann durch ein passendes Sieb. Bei grossen Mengen würde das Verfahren zu zeitraubend sein. Man hat hierfür eigene, aber kostspielige Rührapparate konstruirt, deren Anschaffung für einen Drogisten sich nur dann lohnen würde, wenn er derartige Arbeiten sehr oft auszuführen hat; kommen sie nur seltener vor, so kann man sich einen praktischen Apparat mit verhältnismässig geringen Kosten selbst konstruiren. Man lässt ein hinreichend grosses Fass mit einem gutschliessenden Deckel versehen, in den Mittelpunkt des Deckels und des Bodens Zapfen befestigen, mittelst welcher das Fass auf zwei Böcken in horizontaler Lage ruht. Zum Einfüllen wird in den Dauben ein grosses viereckiges Loch angebracht, welches durch einen konisch eingepassten Deckel leicht schliessbar ist. Durch diese Oeffnung wird das Fass zu höchstens zwei Drittel mit den zu mischenden Pulvern gefüllt, eine nicht zu kleine Anzahl eiserner Kartätschkugeln hineingethan, die Oeffnung verschlossen und das Fass nun durch einen an der Seite angebrachten Griff in langsam drehende Bewegung gebracht. Auf diese Weise kann man z. B. grössere Mengen von trockenen Farben in verhältnissmässig kurzer Zeit auf das Innigste vermengen.

Unterschied zwischen einer mechanischen Mischung und einer Chemischen Verbindung. In einer mechanischen Mischung sind die einzelnen Körper, aus welchen die Mischung besteht, unverändert auch in der kleinsten Menge vorhanden. In der chemischen Verbindung treten die Körper zu einem neuen Körper von veränderten physikalischen und chemischen Eigenschaften zusammen. Reiben wir z. B. metallisches Eisenpulver und Schwefel zusammen, so erhalten wir eine Mischung, denn in jedem Theile dieser Mischung sind beide Körper unverändert enthalten. Erhitzen wir diese Mischung aber, so treten beide Körper zu einer chemischen Verbindung zusammen; es entsteht Schwefeleisen, und die