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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Einleitung.

Um aus diesen Zahlen das spez. Gewicht zu berechnen, macht man folgenden Ansatz: 90 : 120 = 100 : x. Das Facit wird sein 1,333.

Zur Bestimmung des spez. Gewichtes bedient man sich auch vielfach der sog. Aräometer (Dichtigkeitsmesser), auch Senk- oder Spindelwaagen genannt. Diese beruhen auf dem Prinzip, dass ein gleich schwerer Körper in Flüssigkeiten von verschiedener Dichtigkeit verschieden tief sinkt. Man benutzt zu diesem Zweck Glasröhren, oben zugeschmolzen, unten mit einer mit Quecksilber gefüllten Kugel versehen, um die schwimmende Röhre stets in senkrechter Lage zu erhalten. Oberhalb des Quecksilbers pflegt die Röhre ausgebaucht zu sein, um die Schwimmfähigkeit zu erhöhen, während die Skala in die verengerte Röhre, oberhalb der Ausbauchung eingeschoben ist. Für Flüssigkeiten, welche leichter sind als Wasser, befindet sich der Nullpunkt, bis zu welchem das Aräometer in destillirtem Wasser bei 15° C. einsinkt, unten, umgekehrt oben, wenn Flüssigkeiten gewogen werden sollen, die schwerer sind als Wasser.

Derartige Senkwaagen hat man namentlich für bestimmte Flüssigkeiten konstruirt, z. B. für Spiritus Alkoholometer, für Milch Lactometer, für Zucker Saccharometer etc. Hier sind die Skalen empirisch gewählt, d. h. sie beziehen sich nicht auf das spez. Gew., sondern wie bei den Alkoholometern auf Gewichts- oder Volumprozente, welche in 100 Theilen enthalten sind. Sinkt das Alkoholometer z. B. bis 90°, so zeigt dies an, dass der untersuchte Sprit 90% absoluten Alkohol enthält. Bei andern Flüssigkeiten sind wieder andere Normen zu Grunde gelegt.

Ausser diesen, für bestimmte Flüssigkeiten konstruirten Senkwaagen hat man auch empirische Skalen, deren Grade für alle Flüssigkeiten ein bestimmtes spez. Gew. anzeigen. Die beiden hauptsächlichsten dieser Art sind die von Beaume und Beck.

Wir fügen umstehend zwei Tabellen an, zur Vergleichung der Aräometergrade dieser beiden Skalen mit dem spez. Gew. bei 15° C.

Wenn man in die Lage kommt, Flüssigkeiten von höherem spez. Gew. auf ein niedrigeres zu bringen, wie dies z. B. bei starken Säuren oder Laugen häufig vorkommt, so kann man die Menge der betreffenden Verdünnungsflüssigkeit genau berechnen. Wir wollen dies an einem Beispiel zeigen. Eine Lauge hat ein spez. Gewicht von 1, 40. Die gewünschte Lauge soll aber haben ein spez. Gewicht von 1, 25. Die Ver-^[folgende Seite]

^[Abb:Fig. 5. Aräometerspindeln.]

^[Fig. 6. Alkoholometer mit Thermometer.]