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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Radices. Wurzeln.

und geringelt (daher die Bezeichnung Rad. ipecacuanhae annulatae). Die Rindensubstanz ist weissgelblich, hornartig, sich von dem dünnen weisslichen Holzkörper leicht loslösend, etwa dreimal so stark als dieser. Der Holzkörper ist zäh, der Rindenkörper leicht pulverisirbar. Im Handel werden die bräunlichen Sorten mit dicker Rinde vorgezogen. Geruchlos, das Pulver die Schleimhäute gefährlich reizend, daher grösste Vorsicht beim Pulvern. Geschmack widerlich bitter.

Bestandtheile. Emetin (brechenerregendes Alkaloid) 1-2 %, in der Holzsubstanz nur ca. der vierte Theil desselben. Stärkemehl in der Rindensubstanz 30%, in der Holzsubstanz 7 %.

Anwendung. In, der inneren Medizin theils in Pulverform, theils als Vinum ipecacuanhae als brechenerregendes, in kleinen Dosen auch als schleimlösendes Mittel. Verfälschungen sind bei der eigenthümlichen Struktur der Wurzeln nicht leicht möglich, doch kommen ähnliche von verwandten Rubiaceen stammende falsche Ipecacuanha-Wurzeln in den Handel, die wohl auch Emetin enthalten, aber in viel geringeren Mengen und daher nicht substituirt werden dürfen. Hierher gehören

Rad. ipecacuanhae striatae, dicker, grauschwarz, in kurzen Abständen bis auf das Holz eingeschnürt und längsstreifig gefurcht. Das Holz ist graubraun, porig, kaum bitter.

Rad. ipecac. alb. oder lignosae, weisslich, keine Einschnürungen, mit Längsfurchen, Holz stärker als die Rinde, grossporig; Geschmack schwach, nicht bitter.

Rad. ipecac. farinosae, ästig, hin und her gebogen, nur stellenweise leicht eingeschnürt, Rinde mehlig, bräunlich; Geschmack scharf, nicht bitter.

^[Abb:Fig. 72. Cephaelis Ipecacuanha. ½ nat. Gr.]