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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Bärlappsamen; Lycopódium; Sporen, Drüsen, Haare, Gallen

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Sporen, Drüsen, Haare, Gallen.

Gruppe XII.

Sporen, Drüsen, Haare, Gallen.

Lycopódium (Semen lycopódii).

Bärlappsamen, Hexenmehl, Streupulver, Blitzpulver, Wurmmehl.

Lycopódium clavátum. Lycopodiacéae. Nördliches Europa.

Die Pflanze ist krautartig, kriechend, mit ährchenartigen, aufrechtstehenden Sporenträgern. Diese werden im August bis September, bevor sie reif sind und zu stäuben beginnen, eingesammelt, in Gefässen getrocknet und dann ausgeklopft. Das so gewonnene Pulver ist das Lycopodium.

Es sind die Sporen der Pflanze, welche in eigenen Sporenbehältern (Sporangien), die in den Blattwinkeln der Sporenträger stehen, sich befinden.

Die Sporen vertreten bei den Kryptogamen die Stelle des echten Samens bei den Phanerogamen; sie unterscheiden sich vom Samen dadurch, dass sie weder Samenlappen noch Keim haben. Ihre wissenschaftliche Bezeichnung ist "Antheridien", daher wäre richtiger Antheridia statt Semen zu schreiben, eine Bezeichnung, die sich auch hier und da schon eingebürgert hat. Lycopodium ist ein leichtes, blassgelbes, sehr bewegliches, gewissermaßen fliessendes Pulver (Zeichen der Güte und Reinheit). In die Lichtflamme geblasen, blitzartig verbrennend, auf Wasser schwimmend, obgleich spezif. schwerer als dasselbe. Nur nachdem es im Mörser unter starkem Druck zerrieben, lässt es sich mit Wasser mengen.

Unter dem Mikroskop zeigt es eine eigenthümliche charakteristische Form; 4 seitig pyramidal, mit gebogenen Flächen, netzadrig, auf den Leisten mit kleinen Stacheln besetzt, dadurch von allen andern Beimengungen zu unterscheiden.

^[Abb:Fig. 164. Lycopodium clavátum. Ein Stück des Stengels mit Fruchtähren (f), halbe Gr. a Stengel. b Fruchtährenblatt (beide vergr.). c Deckblatt aus der Fruchtähre mit der 2 klappig aufspringenden Kapsel. d Sporen, vergr.]