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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Chemikalien organischen Ursprungs.

Name Benzin im Handel ohne näheren Zusatz gebraucht wird, stets Petroleumbenzin (s. d.) darunter. Das Steinkohlenbenzin des Handels ist nur sehr selten reines Benzol von obiger Formel, sondern meist ein Gemisch von Benzol und Toluol nebst kleinen Mengen noch anderer, höher siedender Kohlenwasserstoffe. Es bildet eine klare, farblose, stark lichtbrechende, leicht flüchtige Flüssigkeit von nicht unangenehmem, ätherischem Geruch und brennend scharfem Geschmack. Sein spez. Gew. schwankt je nach dem Toluolgehalt zwischen 0, 870-0, 880, sein Siedepunkt zwischen 80-100° (reines, ans Benzoesäure dargestelltes Benzol siedet bei 80°); bei -5° muss gutes Steinkohlenbenzin zu einer krystallinischen Masse erstarren. In Wasser ist es unlöslich, dagegen mischbar mit absolutem Alkohol, Aether, Chloroform, äther. und fetten Oelen etc.; es ist ein Lösungsmittel für Schwefel, Phosphor, Kautschuk, Guttapercha, Harze und viele Alkaloide; es brennt mit leuchtender, russender Flamme.

Dargestellt wird es durch fraktionirte Destillation des Steinkohlentheeröl, indem man die zwischen 80-100° übergehende Flüssigkeit gesondert auffängt. Soll dasselbe möglichst frei von Toluol dargestellt werden, so wird diese Flüssigkeit einer nochmaligen fraktionirten Destillation unterworfen.

Wir geben nebenstehend die Abbildung eines sehr sinnreich konstruirten Apparates zur Rektifikation des Rohbenzols resp. der leichten

Theeröle. Es werden hierbei die einzelnen Kühlvorrichtungen auf bestimmten Temperaturen gehalten, um so nur diejenigen Körper einzeln zu verdichten, welche unter dieser Temperatur flüssig werden.

Um Steinkohlenbenzin von Petroleumbenzin zu unterscheiden, genügen folgende Merkmale. 1. Brennen mit russender Flamme (Petroleumbenzin brennt ohne Russ), 2. Löslichkeit in absolutem Alkohol (Petroleumbenzin löst sich nicht), 3. Steinkohlenbenzin löst sich in rauchender Salpetersäure (Petroleumbenzin nicht) und beim Verdünnen dieser Lösung mit Wasser scheidet sich das nach bittern Mandeln riechende Nitrobenzol aus, 4. Steinkohlenbenzin löst Asphalt (Petroleumbenzin nicht).

Anwendung. Medizinisch so gut wie gar nicht, desto häufiger in

^[Abb:Fig. 205. Rektifikations-Apparat für Benzol.]