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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Farben und Farbwaaren.

Korallin wird mit Soda versetzt und mit Chlorbaryum ausgefällt, wobei sich das Barytsalz des Farbstoffs auf kohlensaures Baryt abscheidet.

Von den Azofarbstoffen sind diejenigen für die Fabrikation von Lackfarben geeignet, welche durch Chlorbaryum, Alaun oder salzsäure Thonerde so gefällt werden, dass die überstehende Flüssigkeit nur noch schwach gefärbt ist.

Die bei der Erzeugung von Lackfarben aus Azostoffen üblichen Methoden sind nach Weber folgende:

1. Chlorbaryum allein: man rührt die Grundlage in die Lösung des Farbstoffes ein und fällt letzteren mit Chlorbaryum aus.

2. Chlorbaryum und Soda, wobei das Barytsalz gleichzeitig mit kohlensaurem Baryt ausfällt, kommt nur zur Anwendung, wenn das Barytsalz der Farbstoffsäure einen sehr voluminösen, gallertartigen, aber keinen dichten, körnigen Niederschlag bildet.

3. Chlorbaryum und Thonerdenatron: man rührt die Grundlage in das Gemisch der Lösungen des Farbstoffs und Thonerdenatrons ein und versetzt mit Chlorbaryum.

Man bedient sich beispielsweise folgender Vorschriften, von welchen I. für trockene Malerfarben, II, für Tapetendruck und III. für Buntpapier gilt:

Schwerspath: Blance fixe: Azofarbstoff: Thonerdenatron (70%): Chlorbaryum:

I. 100 - 10 7,5 15

II. - 100 15 11,25 22,5

III. - 20 15 11,25 22,5

4. Thonerdenatron und schwefelsaure Magnesia, wobei die letztere das Chlorbaryum in der Methode 3 vertritt.

5. Thonerdenatron und salzsäure Thonerde dient besonders zur Darstellung von orange- und scharlachrothen Lacken und bunten Papieren. Die Lösungen des Thonerdenatrons und des Azofarbstoffes werden gemengt und hierauf unter 30° mit salzsaurer Thonerde versetzt. Von derselben nimmt man 13 Th. (von 14° Bé. ) auf 3 Th. Thonerdenatron. Man muss darauf achten, dass man bei dem Zusatz der Lösung von salzsaurer Thonerde zu der, alkalische Reaktion zeigenden Thonerdenatronlösung die Neutralitätsgrenze nicht überschreitet, damit kein basisches Thonerdesalz ausfällt.

Hierher gehören auch die in neuerer Zeit eingeführten Resinatfarben. Sie werden dargestellt, indem man in einer warmen Harzseifelösung Theerfarbstoffe (basischer Natur) auflöst und nun mit irgend einem Metallsalz, Zink, Kupfer, Baryum, Magnesium oder Thonerde versetzt. Es entstehen harzsäure Metalloxyde, mit welchen die Farbstoffe chemisch verbunden sind. Der Niederschlag wird entweder nur soweit abgepresst, dass eine feuchte Pasta entsteht, oder er wird völlig ausgetrocknet und aufs Feinste präparirt. Getrocknet löst sich derselbe in Alkohol, Benzol,