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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Fette Lacke; Lacke

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Farben und Farbwaaren.

in sehr feiner Vertheilung mit einem Strom von erwärmter Luft in Berührung bringt. Es geschieht dies in folgender Weise (s. Fig.). Der nebenstehende Apparat ist von Erwin Andres konstruirt, dessen Werke "Fabrikation der Lacke" wir die nachstehende Beschreibung entnehmen. Der Apparat besteht aus einem kesselförmigen Gefässe L an dem eine verschraubbare Oeffnung O angebracht ist, durch welche das zu verdickende Oel eingegossen wird und welches von einem zweiten Gefässe M mantelförmig umgeben ist. In L liegt ein Schlangenrohr, welches in der Mitte des Gefässes frei aufsteigt und von einem blechernen Hute H überdeckt ist. Auf L sitzt ein viereckiger, mehrere Meter hoher Kasten, dessen Seitenwände GG, aus Glas hergestellt werden, indess die Wände C aus Holz bestehen. Oben bei T sind an den vier Wänden Siebbleche angebracht. Auf diesem Kasten ruht ein Blechbehälter B, dessen Boden siebartig durchlöchert ist.

Man füllt L durch O mit Leinöl und lässt durch D Dampf nach M strömen, welcher das Leinöl erwärmt; das verdichtete Wasser fliesst bei E ab. Das Ende V des Rohres S steht mit einem Ventilator in Verbindung und treibt dieser einen langsamen Luftstrom durch das Schlangenrohr S, in welchem die Luft erwärmt wird, durch die Säule nach oben steigt und bei T entweicht. Durch die Druckpumpe P wird das Leinöl aus L angesaugt und durch das Rohr R nach B gehoben, von wo es in Form eines Regens wieder nach L zurück fällt. Das in kleine Tropfen zertheilte Oel begegnet dem warmen Luftstrome, nimmt aus demselben schnell Sauerstoff auf, verdickt sich hierdurch binnen kurzer Zeit (zwei bis drei Stunden) oder geht, wenn es mit Glätte oder Manganborat versetzt ist, in Firniss über; schliesslich wird es durch A abgelassen.

Man erhält auf diese Weise stets sehr hellfarbige Produkte, da die Temperatur des Oeles nur sehr wenig gesteigert wird und kann das Dicköl sofort als Firniss anwenden oder mit Farben abreiben; sollte dasselbe zu dick sein, um sich gut streichen zu lassen, so braucht man es nur mit Terpentinöl zu verdünnen.

Lacke.

Fette Lacke oder Oellacke, Lackfirnisse.

Wie wir schon oben erwähnt haben, verstehen wir unter diesen Namen Gemische von Firniss mit Harzlösungen in Terpentinöl. Die hier

^[Abb:Fig. 214. Apparat zur Darstellung von Standöl.]