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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Geschäftliche Praxis.

wird entweder die gewöhnliche Butterfarbe oder eine alkalische Lösung von Orlean benutzt.

Feuerwerkskörper, Bereitung derselben. Für die Darstellung bengalischer Flammen sind folgende Punkte zu berücksichtigen: 1. Alle anzuwendenden Stoffe müssen vollständig trocken und jeder für sich fein gepulvert sein. 2. Zu Mischungen, welche chlorsaures Kali enthalten, darf nur gewaschener Schwefel verwandt werden. 3. Die Zumischung von chlorsaurem Kali zu den übrigen Bestandtheilen darf niemals durch Zusammenreiben im Mörser geschehen; man verfährt am besten so, dass man die Mischung bis auf das chlorsäure Kali zusammenreibt, dann das letztere zusiebt und mit den Händen durchmischt. 4. Feuerwerksmischungen, welche chlorsaures Kali enthalten, sollten niemals längere Zeit aufbewahrt werden. Ist dies aber unvermeidlich, so darf die Aufbewahrung nur an feuersicherem Orte geschehen. Vom Post- und Eisenbahntransport sind dieselben gänzlich ausgeschlossen.

Weit empfehlenswerther, weil ungefährlich, sind die sog. Schellackflammensätze, theils für sich, theils mit Magnesium.

Zur Darstellung der Magnesiumflammen gehört ein sog. Schellacksatz; dieser wird bereitet, indem man 4 Th. Schellack vorsichtig schmilzt und dann 1 Th. völlig fein gepulvertes, gut ausgetrocknetes und erwärmtes Strontium-, Baryum- oder Kaliumnitrat zurührt, die Masse ausgiesst, nach dem Erkalten fein pulvert, dann mit etwa 2% ebenfalls fein gepulvertem Magnesiummetall vermengt. Sollen aus diesem Pulver Magnesiumfackeln hergestellt werden, so wird dasselbe in Hülsen von sehr dünnem Zinkblech gefüllt.

Flaschenlacke. Es sind dies Mischungen aus Kolophonium, dickem Terpentin und Wachs resp. Ceresin, welchen in geschmolzenem Zustande passende Farben, gewöhnlich mit Schwerspath vermischt, zugesetzt werden. Als Farben dienen für Roth: Englisch-Roth und Minium, für Gelb: Ocker oder Chromgelb, für Blau: Ultramarin oder Smalte, für Grün: Mischungen von Blau und Gelb oder Zinkgrün.

Als durchsichtige Flaschenlacke benutzt man Mischungen von Collodium mit spirituosen Harzlösungen, gefärbt durch beliebige Theerfarben.

Lederfette. Als Lederfett wurden früher die verschiedensten Mischungen von fetten Oelen, Thran und Talg benutzt, welche dann gewöhnlich mit Elfenbein schwarz gefärbt wurden. Heute benutzt man dazu ganz allgemein die viel reinlicheren und dabei billigen Rohvaseline, denen hier und da noch etwas Talg zugeschmolzen wird. Soll das Lederfett schwarz gefärbt werden, so benutzt man dazu öllösliches Anilinschwarz. Zu bemerken ist noch, dass man beim Füllen der Verkaufsschachteln gut thut, das Vaselin in geschmolzenem Zustande einzugiessen. Es erscheint dadurch nach dem Erstarren weit härter, als wenn es in ungeschmolzenem Zustande mit dem Spatel eingestrichen wird.

Kitte. Als solche dienen die verschiedenartigsten Mischungen, je nach