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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Geschäftliche Praxis.

ist jetzt so fein gekörnt, dass er ohne Weiteres mit Mehl und Wasser angerührt werden kann, sobald man Phosphorlatwerge herstellen will.

Bei der Bereitung von Phosphorpillen verfährt man in gleicher Weise wie bei der Phosphorlatwerge, nur wird der Teig weit steifer hergestellt, so dass man ihn mit Hülfe maschineller Vorrichtungen in Pillenform bringen kann. Bei der Bereitung sowohl der Phosphorpillen wie der -Latwerge ist selbstverständlich grösste Vorsicht geboten; jede Berührung mit den Händen ist möglichst zu vermeiden und die Gefässe, in welchen die Bereitung vorgenommen wird, sind hinterher auf das Sorgfältigste zu reinigen; hierbei benutztes Papier oder Tücher sind sofort zu verbrennen, Die Gefässe dürfen selbstverständlich zu anderen Zwecken nicht verwandt werden. Auch hat die Abgabe beider Mischungen nur nach den Verschriften der Giftgesetzgebung zu erfolgen.

Quecksilbersalbe für Ungeziefer. Die Bereitung derselben geschieht in der Weise, dass man dasselbe in einem Mörser mit etwas dickem Terpentin verreibt, indem man von Zeit zu Zeit ein wenig Aether hinzufügt. Die feine Vertheilung des Quecksilbers wird hierdurch sehr beschleunigt. Sobald die Vertheilung so weit gediehen ist, dass man mit einer mäßig starken Lupe keine Quecksilberkügelchen mehr entdecken kann, wird die übrige Fettmischung allmälig zugerührt. Immer wird der Verkäufer bei Abgabe von Quecksilbersalbe, um sich und seine Kunden vor Schaden zu behüten, gut thun, darauf aufmerksam zu machen, dass die Salbe bei Thieren nur dorthin gerieben werden darf, wo diese dieselbe nicht ablecken können.

Strychninweizen. Zur Bereitung dieses Präparates verfährt man in der Weise, dass man auf ein 1 kg Weizenkörner, welche in eine hinreichend grosse Flasche gethan sind, eine Lösung von 2,0 Strychninnitrat, 2,0 Fuchsin in 1/4 l siedendem Wasser giebt, und unter öfterem Umschütteln so lange bei Seite setzt, bis alle Flüssigkeit eingezogen ist. Dann werden die Körner getrocknet. Sehr vortheilhaft ist es, wenn man den überaus bittern Geschmack des Strychnins durch einen Saccharinzusatz verdeckt.

Verschiedenes.

Backpulver. Unter Backpulver verstehen wir Gemenge entweder aus 2 Th. Cremor tartari und 1 Th. Natriumbicarbonat bestehend, denen vielfach noch Mehl hinzugefügt wird; oder Mischungen aus Weinsteinsäure, Natriumbicarbonat, Ammoniumcarbonat und Stärkemehl. Alle diese Mischungen entwickeln im feuchten Teig Kohlensäure und bedingen dadurch das Lockerwerden desselben.

Glanzstärke. Glanzstärken nennen wir Mischungen, bestehend aus Stärkemehl mit einem Zusatz von feingepulverter Stearinsäure. Man kann auch Wachs und Stearin zusammen schmelzen, dann Stärke in genügender Menge hinzu rühren und später pulvern.