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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Analytischer Gang.

und blaues Lackmuspapier gebracht. Nach dem Abspülen desselben zeigt sich: a) gar keine Einwirkung, beweist die Abwesenheit freier Säuren, saurer Salze, Alkalien, Alkalicarbonaten und Alkaliboraten; b) rothes Lackmuspapier wurde gebläut: Anwesenheit von Alkalien, Alkalicarbonaten oder Alkaliboraten; sind letztere zugegen, so lassen sie sich nach dem Ansäuern mit Salzsäure durch Kurkumapapier nachweisen; c) blaues Lackmuspapier wurde geröthet: Anwesenheit von freien Säuren oder sauer reagirenden Salzen, wie Alaun u. a. m.

3. Erhitzung des zu untersuchenden Körpers: A. auf dem Platinblech: Man erhitzt ein Körnchen der Probe auf dem Platinblech und beobachtet die dabei auftretenden Erscheinungen; a) schmilzt der Körper, deutet dies auf Salze mit Krystallwasser, Borate, Alaun etc.; b) der Körper verkohlt und verbrennt zuletzt: organische Verbindungen; c) der Körper verändert sich in der Färbung, wird dunkler: Metalloxyde; d) der Körper verflüchtigt sich: Ammon-, Quecksilberverbindungen, einige Arsen- und Schwefelverbindungen.

B. Erhitzung am Platindraht: Das Oehr eines Platindrahtes wird erwärmt, in die pulverförmige Substanz getaucht, damit etwas daran hängen bleibt, und dann in den ungefärbten Theil einer Spiritusflamme gehalten. Die Flamme färbt sich roth: Strontium, Lithium; rosaroth: Calcium; violett: Kalium; gelb: Natrium; grün: Baryum, Borsäure; grünlich blau: Kupfer.

C. Erhitzung im Glasröhrchen. Ein Körnchen des Stoffes wird im Glasröhrchen erhitzt; zeigen sich im kühleren Theil der Röhre schwarze Metallspiegel, so deutet dies auf Arsen oder Quecksilber; gelbe Beschläge auf Schwefelverbindungen; weisse Beschläge auf Ammonverbindungen, Quecksilberchlorid u. a. m. Auch der Geruch der hierbei entstehenden Dämpfe ist zu beachten.

D. Erhitzung vor dem Löthrohr. Man giebt etwas von dem zu untersuchenden Körper auf ein Stückchen Holzkohle und bläst mit der Löthrohrflamme darauf. Verpuffung zeigt salpetersaure, chlorsäure und jodsäure Salze an; entsteht ein Metallkorn, so deutet dieses auf Blei oder andere Metalle; zeigt sich ein Geruch nach Knoblauch, so sind Arsenverbindungen vorhanden; Schwefel verrath sich durch den Geruch nach schwefliger Säure u. s. w.

4. Beobachtung der Färbung in der Boraxperle. Man verfährt hierbei folgendermaßen: Das Oehr eines Platindrahtes wird erhitzt, dann in gepulverten Borax getaucht und dieser in der Flamme so lange erhitzt, bis eine glasklare Perle entsteht. Diese taucht man nun in das zu untersuchende Pulver und erhitzt es abermals; es entstehen vielfach charakteristische Färbungen, und zwar: blaue Perle bei Kobalt, blaugrüne bei Kupfer, grüne bei Chrom, violett bei Mangan u. s. w.