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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Anhang.

käsiger Niederschlag, derselbe kann aus Chlor-, Jod-, Brom- (Cyan-) silber bestehen.

Der Niederschlag wird mit überschüssigem Ammon übergossen; er löst sich leicht = Chlor, er löst sich langsam = Cyan, er löst sich nicht zu Jod und Brom. Letztere beiden unterscheidet man, indem die ursprüngliche Lösung mit Salpetersäure versetzt und dann mit Chloroform durchschüttelt wird; dasselbe zeigt nach dem Absetzen eine violette Färbung, wenn Jod, eine braune, wenn Brom vorhanden.

Entstand auch bei dem Versuch mit Silbernitrat kein Niederschlag, so vermischt man ein wenig des ursprünglichen Körpers mit etwas Schwefelsäure, setzt Alkohol hinzu und entzündet. Grüne Färbung der Flamme zeigt Borsäure an. Bei diesem letzten Versuch wird sich beim Uebergiessen mit Schwefelsäure, bevor der Alkohol zugesetzt ist, auch die schweflige resp. unterschweflige Säure durch den charakteristischen Geruch erkennen lassen.

Salpetersäure und Chlorsäure verrathen sich meist schon bei der Voruntersuchung durch Verpuffung. Salpetersäure weist man nach, indem die wässerige Lösung mit Eisenvitriol und Schwefelsäure versetzt wird; dieselbe färbt sich braun, wenn Salpetersäure vorhanden. Chlorsäure zeigt sich, wenn man ein wenig des ursprünglichen Körpers oder des Abdampfrückstandes vorsichtig mit 1 Tropfen Schwefelsäure benetzt. Es entstehen stark riechende, gelbe Dämpfe, gewöhnlich unter Verpuffungserscheinungen.

Die wenigen organischen Säuren, welche für uns in Betracht kommen, lassen sich in wässeriger Lösung ebenfalls leicht nachweisen. Man prüft zuerst auf Oxalsäure, Weinsäure und Citronensäure in folgender Weise: Man setzt zu einem Theil der ursprünglichen Lösung etwas Chlorammon und Ammoniak bis zur schwach alkalischen Reaktion und fügt dann Chlorcalciumlösung hinzu. Es entsteht ein weisser Niederschlag = Oxalsäure oder Weinsäure. Um diese beiden zu unterscheiden, giebt man zu einer neuen Probe der ursprünglichen Lösung Kalkwasser im Ueberschuss und fügt dann dem entstandenen Niederschlag Chlorammon hinzu. Verschwindet der Niederschlag nicht, so ist Oxalsäure, verschwindet er, ist Weinsäure zugegen. Die Gegenwart der letzteren kann noch dadurch nachgewiesen werden, dass man zur ursprünglichen Lösung Kaliumacetat setzt. Es entsteht ein weisser, krystallinischer Niederschlag.

Entsteht beim ersten Versuch mit Chlorcalciumlösung kein Niederschlag, so kocht man die Flüssigkeit längere Zeit, fügt dann noch etwas Ammoniak hinzu und stellt bei Seite. Entsteht dabei oder nach einiger Zeit ein krystallinischer, weisser Niederschlag, so ist Citronensäure zugegen.