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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

18

Medizinische Zubereitungen.

Sal thermarum Carolinense factitium.

Künstliches Karlsbader Salz.

Während früher das künstliche Karlsbader Salz allgemein in krystallisirter Form gebräuchlich war, bestehend aus Natriumsulfat, Natriumcarbonat und Chlornatrium, lässt jetzt das D. Arzneibuch eine Pulvermischung herstellen, bestehend aus

Natriumsulfat, entwässert 22 Th.

Kaliumsulfat 1 Th.

Chlornatrium 9 Th.

Natriumbicarbonat 18 Th.

6g dieses Pulvers in 1l Wasser gelöst, geben ein dem Karlsbader ähnliches Wasser.

Sapones medicinales.

Medizinische Seifen.

(Siehe Abschnitt Seifen.)

Sebum salicylatum.

Salicyltalg.

(Nach dem D. Arzneibuch.)

Salicylsäure 2 Th.

Hammeltalg 98 Th.

Nachdem letzterer geschmolzen, wird die Salicylsäure durch massiges Erwärmen aufgelöst, die Masse dann in Blechschachteln oder Formen ausgegossen.

Dieterich lässt statt des einfachen Hammeltalges, Sebum benzoinatum anwenden. Ein Vorschlag, der wegen der dadurch erzielten Haltbarkeit, sehr beachtenswerth ist. D. lässt das S. benzoinatum in folgender Weise herstellen:

100 Th. Hammeltalg werden mit 10 Th. Benzoe und 10 Th. zerfallenem Natriumsulfat eine Zeit lang im Wasserbade erhitzt und die Flüssigkeit nachher abgegossen.

Serum.

Molken.

Lässt man Milch an der Luft stehen, so gerinnt sie nach einiger Zeit, d. h. sie scheidet sich in unlöslichen Käsestoff (Casein) und in eine gelbliche Flüssigkeit, die mit dem Namen "Molken" bezeichnet wird. Diese Molken enthalten, ausser dem Milchzucker der Milch, alle Salze derselben und werden als leicht verdauliches diätetisches Mittel vielfach angewandt. Man unterscheidet für medizinische Zwecke "süsse" und "saure" Molken. Erstere werden hergestellt, indem 1 Liter kalte, am besten abgerahmte Milch mit 1 Theelöffel Molkenessenz (s. später) versetzt und dann vorsichtig auf 40-50° erwärmt wird. Hierbei scheiden sich die Molken klar ab, werden dann durch Koliren vom Casein getrennt und eventuell filtrirt.

Saure Molken werden durch Weinsäure, Weinstein (s. Molkenpastillen), auch durch Tamarinden oder Alaun abgeschieden. Hierbei kann die Flüssigkeit bis nahe zum Sieden erhitzt werden. Von Alaun rechnet man 10,0; von Tamarindenmus 40,0 auf 1 Liter abgerahmte Milch.

Molken sollen jeden Tag frisch bereitet werden.