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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

Schlagworte auf dieser Seite: Anis

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Einfache und Doppelbranntweine.

sehr schädigend auf Geruch und Geschmack ein, daher sollte man für das Schaufenster bestimmte Flaschen nur mit gefärbtem Wasser füllen.

5. Hochfeine Liköre und sog. Crêmes werden sehr im Geschmack verbessert, wenn man einen Theil des Spiritus durch Cognac, Arrac oder Bum ersetzt. Wo dies der Preis erlaubt, wird durch einen derartigen Zusatz Vorzügliches erreicht.

6. Lässt man die Spirituosen hinreichend ablagern, wird man selten oder nie eine Klärung nöthig haben; nur wenn farblose Getränke, wie Pfefferminz, Kümmel etc. sehr frisch verbraucht werden müssen, ist eine Klärung zuweilen erforderlich. Man hat hierfür verschiedene Methoden.

1. Auf je 10 Liter Spirituosen mischt man eine Lösung von 15,0 gebranntem oder 20,0 ungebranntem Alaun in der nöthigen Menge heissen Wassers, schüttelt gut durch und lässt 12-24 Stunden absetzen. Alaun darf jedoch niemals bei gefärbten Spirituosen angewandt werden, weil er die Farben niederschlägt.

2. Durch Thonerdehydrat. Dieses erhält man, indem eine heisse Alaunlösung durch eine heisse Sodalösung gefällt wird. Der Niederschlag von Thonerdehydrat wird ausgewaschen und noch feucht mit den Spirituosen gemischt. Man lässt 12-24 Stunden ablagern.

3. Durch Eiweiss. Auf 10 Liter Spirituosen schlägt man 1 Eiweiss zu Schaum, mischt gut durch und lässt absetzen.

4. Durch Hausenblasenlösung. Die Klärung erfolgt hier weit langsamer als durch Alaun.

5. Durch Zumischen von gepulvertem Talkum. Hier ist die Klärung eine rein mechanische, indem die Trübung durch die niederfallenden Talkumpartikelchen mitgerissen wird.

7. Färbung der Spirituosen. 1. Roth. Karminlösung (s. d.), Himbeerfarbe (s. d.), Heidelbeertinktur. Letztere stellt man sehr einfach dadurch her, dass man gegohrenen Heidelbeersaft mit 1/10 seines Gewichtes Spiritus mengt, absetzen lässt und filtrirt. 2. Gelb. Kurkumatinktur oder eine wässerige Lösung von Saffransurrogat. 3. Blau. Indigokarmin in wässeriger Lösung. 4. Violett. Mischung aus Roth und Blau. 5. Grün. Chlorophyll spritlöslich. Wo es auf Billigkeit der grünen Farbe ankommt, verwendet man eine Mischung von Saffransurrogat mit Indigokarmin. Auf 1kg Wasser 40, Indigokarmin und 15,0 Saffransurrogat. 6. Braun. Zuckerkulör in verdünnter, wässeriger Lösung.

Einfache und Doppelbranntweine, bittere Schnäpse.

Alle Vorschriften zu Spirituosen sind auf 10 Liter berechnet.

Anis.

Anisöl 4,0

Spiritus 4 Liter

Wasser 5 ½ Liter

Zucker 500,0