Schnellsuche:

Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

Schlagworte auf dieser Seite: Benzoe Schmalz

110

Kosmetika.

teren und ferner zur Verhinderung all zu grosser Feuchtigkeitsabsonderung durch die Haut (Schweissbildung), indem sie die Poren oberflächlich schliessen. Die Fette sind in kosmetischer Beziehung vor Allem ein Schutzmittel für die Haut und nur eine übermässige Anwendung derselben kann schaden. Zu vermeiden sind sie in den Fällen, wo die Fettabsonderung der Haut schon an und für sich eine sehr grosse ist und namentlich dort, wo die Haut zur Bildung von sog. Mittessern neigt. In ganz gleicher Weise wie die eigentlichen Fette wendet man auch einzelne schwersiedende Kohlenwasserstoffe, wie Vaselin, Paraffin, an. Diese sogenannten Mineralfette haben den Vortheil, dass sie nie ranzig werden, dagegen den Nachtheil, von der Haut nicht gut absorbirt zu werden. Endlich wird in gleicher Weise und zu gleichen Zwecken auch das Glycerin verwandt.

Ueber die Natur der Fette, ihre Eigenschaft und Darstellung siehe des Verfassers "Handbuch der Drogisten Praxis I". Nur darauf sei auch hier aufmerksam gemacht, dass von allen Fetten das Lanolin dasjenige ist, welches von der Haut am besten aufgesogen wird. Auch hat es den Vortheil, dass es so gut wie gar nicht ranzig wird und dass es ferner eine sehr grosse Menge Wasser bindet. Seiner allgemeinen Verwendung zu Hautsalben steht nur zweierlei hindernd im Wege. Einmal der noch immer ziemlich hohe Preis und endlich der, selbst bei den besten Sorten, ziemlich unangenehme Geruch.

Benzoe Schmalz. Aeteps benzoinatus.

In den Fällen, wo kein absolut geruchfreies Schmalz zur Verfügung steht, thut man immer gut, dieses selbst zu bereiten und zwar durch Ausschmelzen bester Flomen im Wasser- oder Dampfbade. Freies Feuer ist hierbei zu vermeiden, weil das Schmalz dadurch leicht einen schwer zu verdeckenden Bratengeruch annimmt. Ein derart im Wasserbade ausgelassenes Schmalz ist fast geruchfrei, enthält aber immer noch eine gewisse Menge Wasser, die das Ranzigwerden sehr beschleunigt. Man thut also gut, wenn man das Schmalz, welches längere Zeit aufbewahrt werden soll, von dem Wasser befreit. Es geschieht dies in der Weise, dass man das Schmalz unter Umrühren einige Zeit mit 5-10% entwässertem Glaubersalz erwärmt und dann absetzen lässt. Aus einem so gereinigten Schmalz ist ein ungemein lange haltbares Benzoefett in der Weise zu bereiten, dass man in dem geschmolzenen Fett 1 % Benzoesäure auflöst.

Für alle Hautsalben, welche absolut weiss sein sollen, empfiehlt sich diese Methode. Ist dies nicht nöthig, so kann man das Benzoeschmalz direkt mit Benzoeharz herstellen; es resultirt hierbei ein etwas gelbes, aber sehr angenehm riechendes Fett. Man rechnet hierbei auf frisch ausgelassenes Fett 10 % Benzoeharz und 10 % entwässertes Glaubersalz. (Dieterich.) Harz und Glaubersalz werden zusammen fein gerieben und