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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

Schlagworte auf dieser Seite: Parfümerien

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Parfümerien.

der spirituöse Auszug von Rosenpomade, unter Essence de rose das ätherische Oel zu verstehen.

Es kann hier nicht unsere Aufgabe sein, wie dies in den meisten Rezept-Taschenbüchern für Parfümerie geschieht, lange Abhandlungen über die Natur, Gewinnung und Prüfung der zahlreichen, in der Parfümerie gebräuchlichen Rohstoffe zu geben. Derartige Vorkenntnisse müssen wir bei einem Drogisten voraussetzen, und wer sich über Einzelnes genau unterrichten will, den verweisen wir auf des Verfassers Handbuch der Drogisten-Praxis I. Nur einzelne Grundregeln für die Fabrikation der Parfümerien seien hier noch angeführt.

Die erste Bedingung ist die, dass nur absolut reine Materialien von feinster Qualität verwandt werden. Der Spiritus muss vollkommen frei von Fuselöl und sonstigen Beimengungen sein (man verwendet am besten sog. Weinsprit, wie er in grossen Massen von Deutschland nach Frankreich und Spanien, zum Verschnitt von Wein und Cognac, ausgeführt wird.) Bei den ätherischen Oelen sind nur die feinsten Marken zu verwenden, wie solche aus den grossen Fabriken in Leipzig von unübertroffener Güte geliefert werden. Auf den Preis darf es hierbei nicht ankommen, derselbe spielt ohnehin bei den kleinen Mengen, in welchen die feinen Oele verwandt werden, keine grosse Rolle, und doch kann z. B. durch den Zusatz eines schlechten Lavendel- oder Citronenöles das ganze Parfüm verdorben werden.

Eine zweite Bedingung für die Güte des Fabrikates ist die, dass es stets erst eine längere Zeit lagern muss (mindestens einige Monate,) bevor es in den Handel gebracht wird. Erst nach einer solchen Zeit ist der Geruch vollständig abgerundet und entwickelt. Die Lagerung hat an kühlem Orte und in völlig gefüllten und geschlossenen Gefässen zu geschehen. Die Zeit der Lagerung kann abgekürzt werden, wenn man, wie dies in grösseren Fabriken immer geschieht, alle zur Verwendung kommenden Tinkturen und auch die ätherischen Oele in verdünnter spirituöser Lösung stets abgelagert vorräthig hält. Parfümerien, welche mit derartig abgelagerten Tinkturen und Essenzen bereitet wurden, zeigen nach erfolgter Mischung schon in verhältnissmässig kurzer Zeit einen völlig abgerundeten Duft. Bei kleineren Mengen kann man ein solches Resultat auch dadurch erreichen, dass man die Mischung in lose verschlossenen Gefässen mehrere Tage einer Temperatur von 50-60° aussetzt. Auch der von vielen Seiten empfohlene Zusatz einer ganz geringen Menge von gebrannter Magnesia zu der fertigen Mischung und öfteres Umschütteln mit derselben, kann niemals von Schaden sein, wohl aber von Nutzen, wenn die Oele nicht mehr ganz frisch und der Spiritus, wie dies zuweilen vorkommt, eine Spur von Ameisensäure enthält.

Und endlich als dritte Bedingung muss gelten, dass der Spiritusgehalt des fertigen Produktes auf ca. 80° herabgesetzt werden muss. Man verfährt in der Weise, dass man die ätherischen Oele und die anderen Riech-^[folgende Seite]