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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

Schlagworte auf dieser Seite: Tinten

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Tinten.

Eine andere Mischung, welche gleichem Zwecke dient, hat folgende Zusammensetzung.

Wachs 225,0

Stearin 60,0

Terpentinöl 715,0.

Tinten.

Unter Tinten versteht man dem allgemeinen Sprachgebrauch nach alle diejenigen Flüssigkeiten, welche zum Schreiben dienen. In früheren Jahrhunderten war für schwarze Tinte allein Galläpfel- oder Gallustinte gebräuchlich. Später kamen die Chrom- und die sog. Alizarintinte hinzu, neuerdings auch noch die Theerfarbstofftinten. Aber auch noch jetzt müssen wir, sobald es sich um eine Tinte handelt, deren Haltbarkeit in der Schrift für lange Zeit gesichert sein muss, trotz der ihr anhaftenden Mängel auf die Galläpfeltinte zurückgreifen; sie allein verbürgt eine solche Haltbarkeit.

Für ihre Bereitungsweise giebt es zahlreiche Vorschriften und Methoden, auf deren hauptsächlichste wir weiter unten näher eingehen werden. Gerade in der neuesten Zeit hat die Fabrikation der Gallustinten mancherlei Aenderungen erfahren, welche wenigstens einen Theil der ihr anhaftenden Mängel beseitigt haben.

Vier Hauptbedingungen hat eine gute schwarze Tinte zu erfüllen. 1. Möglichst tiefschwarze Farbe beim Schreiben, 2. der richtige Grad der Flüssigkeit, 3. Haltbarkeit der Tinte selbst; sie soll weder schimmeln, noch sich absetzen und wieder verdicken, 4. Dauerhaftigkeit der Schrift. Die letzte Bedingung wird von einer richtig bereiteten Gallustinte erfüllt. Die richtige Konsistenz (sie darf weder durchschlagen, noch zu dick aus der Feder fliessen) ist ebenfalls durch einen entsprechenden Gummizusatz zu erreichen. Schwieriger ist die erste und dritte Bedingung mit einander zu vereinigen. Um uns über die beste Erreichung dieses Zieles klar zu werden, müssen wir zuerst uns die Natur der Flüssigkeit einer Galläpfeltinte vergegenwärtigen. Sie ist nach ihrer Bereitungsweise eine Lösung von gerbsaurem Eisenoxydul nebst darin gelöstem oder sehr fein vertheilten gerbsaurem Eisenoxyd, mit einem beliebigen Zusatz von Gummi Arabicum und einer geringen Menge freier Säure, meistens Essigsäure. Die Materialien, welche wir zu ihrer Herstellung brauchen, sind ein Galläpfelauszug, einerlei ob von chinesischen oder türkischen Gallen, dann eine Lösung von Eisenvitriol, angesäuert mit etwas Essigsäure und endlich arabisches Gummi. Bringen wir Gerbsäure, wie sie in diesem Auszug