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auf den Hochebenen von Asien, dem jetzigen Tibet gelebt, und sich nach denselben von da nach verschie-^[folgende Seite]

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voll von feierlichen Anrufungen sind, und unsern Perikopen, die aus dem neuen Testamente genommen sind, gleichen.

Diese Zend-Avesta oder das heilige Wort, das in der Zendsprache geschrieben ist, von welcher die Pohlrische und Parsische Sprache abstammen, und die bis auf den heutigen Tag von den Priestern jener Völker noch erlernt und studirt werden muß, um in solcher die Hymnen und Loblieder auf das höchste Wesen aus jenem Buche absingen zu können, ist von Anquetil du Perron in das Französische und von Kleuker ins Deutsche übersetzt worden.

Als im Jahre 1723 einige Theile dieses Buches nach England kamen, so war kein Gelehrter daselbst zu finden, der nur eine Sylbe oder Ziffer aus denselben hätte enträthseln können. Dieß bewog den feurigen und nach neuen Kenntnissen schmachtenden Jüngling Anquetil du Perron zu dem kühnen mit vielen Gefahren und Schwierigkeiten verbundenen Entschlusse, zu den Ländern hinzueilen, und die Oerter aufzusuchen, wo er die Zend-Avesta oder das heilige, lebendige Wort des Zoroasters aus den Urquellen selbst kennen lernen könnte. In dieser Absicht suchte er seinen Körper auf das äußerste abzuhärten, gab ihm nur Käse, Milch und Wasser zur Nahrung, und schlief des Nachts auf einer Matratze ohne Federbetten. Und da ihm