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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

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Ehrlich.
Folge dessen auch gewöhnlich seine Ansprüche auf Ehre über alle Gebühr treibt.
8. 2. Vernünftig und gebührend nach Ehren streben, ist an und für sich nicht verboten, 1 Tim. 3, 1. Röm. 13, 7. Phil. 4, 8. Ja es ist Pflicht, auf Ehre zu halten, insofern 1) dies ein Zeichen ist, daß man die achtet, an deren Achtung einem liegt; - und 2) Besitz von Ehre unentbehrlich ist, um in seinem Wirkungskreise handeln und besonders einen sittlichen Einfluß anf Andere behanpten zu können. Man soll demnach nicht um des Reizes willen für die Eigenliebe oder nm des persönlichen Genusses, sondern um der Pflicht, nm der guten Sache, oder um GOttes Willen seinc Ehre bewahren. Allein 1) sich einbilden etwas zu sein, da man doch nichts ist; 2) sich solcher Dinge rühmen, die nicht Nnhms werth; 3) aus des Nächsten Fehlern einen pharisäischen Nnhm für sich, auch wohl mit anderer Leute Schaden, suchen; 4) Andere verachten, und nimmer Ehre genug erlangen können, sondern je mehr man geehrt wird, desto mehr geehrt sein wollen, kurz die Weltehre zn seinem höchsten Ziele und Abgott machen, das ist der giftige Odem, welcher mit dem Sündenfalle durch deu Verführer deu Menschen eingehaucht ist, und der dem Ehrsüchtigen znletzt Schmach und Verderben bereitet.
§. 3. Alle Welt liegt an dieser verderbenden Seuche krank darnieder und läßt sich von dem Ehrgeiz quälen. Im geistlichen Stande will Jeder mit Diotrephe. 3Joh. V. allewege vorn ansein (s. Luc. 22,24. Matth. 20, 20.) Glaube. Liebe und Hoff-mmgi 1 Cor. 13, 13. haben sich in Ueid, Geiz und Hoffart verkehrt. Besonders wird dem Papst das: ihr nicht also Matth. 20, 26. an jenem Tage schwere Verantwortung znziehen. Niemand will der Stimme Christi, Matth. 11, 29. der doch der König der Ehren ist, Ps. 24, 7-10. gehorchen, und Niemand seinem Beispiel Matth. 20, 28. nachfolgen. Die meisten Gelehrten suchen nur mit ihrem Schreiben diese Ncberschrift zu erhalten: das ist ein ge» iehrter Mann. Kurzum: Man mag fragen, wen man will, was er für eine Stimme am liebsten hört, so wird die Autwort erfolgen: Diejenige, welche vom Nnhm, Lob und Ehre schwatzt, und der Ehrgeiz ist das letzte Kleid, welches der Weise ablegt. In andern weltlichen Künsten, Ständen und Gaben, da ist's nicht so schädlich, stolz und ehrgeizig sein; aber in der Theologie vermessen, hoffä'rtig und ehrgeizig sein, das thnt den größten Schaden." Luther. Wette XXI!. 1531. vgl. 1554. Die gelehrte, aber früher ganz ins eitle, gelehrte Treiben gerathene Anna Maria von Schurmamnn bekannte es später voll demüthiger Rene. Sie nannte die Gelehrten nisra ainmalia Glorias. S. ihre ^vx^^/ol 8. NßlioriZ kartis Mßotia. vßgsau. 1782. I. 23. Schröckh, Lebensbeschreib. II. 175. Daß dies das letzte Kleid sei, welches der Weise ablege, urtheilte Mais, der selbst des Ehrgeizes angeklagt wurde, bei ^Üsnasus DßipnosoriüiLt. I. XI. 597. Ho5neiF?lä«F6^ ?oin. IV. 387. 'A<7^«5o^ rä^ r^5
und nach ihm 3^<?iitts Hist. IV. 6. «tiam «apisn-tibn3 oupiäo Ziorias noviLsiina sxuitur.
§. 4. Daß man aber diese unersättliche Begierde, als einen abgesagten Feind der wahren Demuth, sorgfältig zu fliehen habe, ist klar; weil 1) es in der Schrift befohlen, Sprw. 6, 16. 17. Ro'm. 12, 16. Gal. 5, 26. Phil. 2, 5. 1 Petr. 5, 6. 2) weil der Ehrgeiz in seiner Wurzel ganz unrein - eine Art
der Selbstsucht - ist, und AlleS verunreinigt, auch die änßerlich glänzenden Tngenden, Matth. 6, 1. 2. 5. - wirklich also das Zeichen eines kleinen Geistes ist, der die weltliche Ehre, etwas Eitles und Nichtiges, Hos. 12, 2., verblendet von ihrem Schimmer, über Alles stellt, und die ewige Ehre vor GOtt verkennt. 3) Weil der Ehrgeiz mit aller Religion, deren Wesen und Grundelement die Demuth ist, sich schlechterdings nicht verträgt; ja in seiner extremsten Tendenz sich selbst vergöttert: - insonderheit dadurch auch allen Glauben an Christum, dessen Schmach man tragen soll, ausschließt, Joh. 5, 44. 4) Weil der Ehrgeiz der Anfang vieler Laster, z.B. des Neides, Zanks, Grollsund Feindschaft :c., Sprw. 28, 25. Sir. 27, 16. und eine verdammte Mutter aller Ketzereien ;c. 5) Weil cr den Ehrsüchtigen stürzt, Sprw. 16, 18. Sir. 3, 22. 26. Lnc. 1, 51. Pf. 37, 35.
8- 5. Nnd was das: ich will auch groß werden, für Früchte bei aufgeblähten und schwülstigen Gemüthern getragen, lehrt der betrübte AnSgang solcher hohen Rathschläge.
Der Teufel ist aus dem Himmel, 2 Petr. 2, 4.
Die ersten Eltern, da sie GOtt gleich sein wollten, au2 «er:
Paradies gestoßen worden, 1 Mos. 3, 5. s. Die babylonischen Thurmbauer mußten bei Verwirrung der
sprachen abstehen, 1 Mos. 11, 4 f. Mirjam, da sie Moses gleich sein wollte, wurde aussätzig,
4 Mos. 12, 1 sf. Cora, Dathan und Abiram von der Erde verschlungen, 4 Mos.
IS, i. 3. 4 f.
Abimelech umgebracht, Richt. 9, 1. 7. 8. 54. Absalom, da er seinen Vater vertreiben wollte, blieb an einer
Eiche hangen, 2 Sam. 18, 9. 10. 14. Siba, der sich wider David empörte, enthauptet, 2 Sam. 20,
21. 22. David, da er das Volk zählen ließ, mit Pestilenz gestraft,
2 Sam. 84, i. 15. Adonia, der König werden wollte, und dann hohe Bitten thun
ließ, getödtet, i Kön. 1, 5. c. 2, 25. Simri verbrannte sich selbst, 1 Kön. 16, 9. 18. Athalia getödtet, 2 Kön. II, 1. 16. Haman an den Galgen gehenkt, Esth. 3, 5. c, ?, 9. Nebucadnezar kam um seine königliche Würde, Dan. 4. Die Mutter der Kinder Zebedäi erregte Zank, Matth. 20, 20. Simon mit harten Worten von Petrus angelassen, A.G. 8,
18 ff. Herodes von Würmern gefressen, A.G. 12, 22 :c.
§. 6. Das einzige bewährte Gegenmittel gegen den Ehrgeiz ist: geistlich arm werden, zum Kindcs-sinn umkehren, seine Schult) und Unwürdigkeit täglich im Spiegel des göttlichen Gesetzes und im Vei-spiel JEsu betrachten, mit Ehrfurcht vor der heiligen Majestät GOttes sich erfüllen, die Vergänglichkeit und Werthlosigkeit menschlicher Urtheile erwägen, und die ewige Ehre vor GOtt recht kennen und erringen lernen, Matth. 5, 3. c. 18, 3 ff. 1 Cor. 4, 3 ff.
Ehrlich
Ist dasjenige, was köstlich, vortrefflich, ehrbar, und Nuhm, Lob und Ehre verdient, Esa. 3, 3. c. 9, 15. Begrabe deine Todten in unsern ehrlichsten Gräbern, 1 Mos.
23, 6.
Sie empörten sich wider Moses - Rathsherren und ehrliche Leute (die berühmt und in Hn sehen ftnndeu wegen ihrer Gabtn und Geschicklichkeit unter dem Volk), 4 Mos. 16, 2.
Daß Menschenkindern deine Gewalt kund werde, und die ehrliche (herrliche) schöne Pracht deines Königreichs, Ps. 145, 12.
Wer geduldig ist, der ist ein kluger Mensch; und ist ihm ehrlich (eine Zierde), daß er Untugend überhören kann, Sprw.
19, 11.
Und der Jüngere wird stolz sein wider den Alten, und ein los« Mann wider den ehrlichen (ehrbaren), Esa. 3, 5.
Einen kostenfreien Mann loben die Leute, und sagen, er sei ein ehrlicher Mann, und solches ist ein guter Ruhm, Sir. 31, 29.