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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

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Holle.
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Hölle
z. 1. I) Das Behältniß, wo die Teufel und Verdammten ewige Pein leiden müssen. Das Land des Todes, darin kein Leben; die Gegend der Fin-sternift, darin kein Licht; die Kluft der Traurig-keit, darin keine Freude; eine Kluft, aus welcher alle Verworfenen seufzen, und doch kein Bhr fin-den, das sich erbarmete; eine Tiefe, aus der sie alle jämmerlich Weh schreien, und doch Keinen an-treffen, der sich ließe bewegen; wo fie alle bitten, und sie doch Niemand erhört und errettet; wo sie alle verlassen sind, und gar keinen Tröster halien. Cvrillus.
Da3 Feuer ist angegangen durch meinen Zorn, und wird brennen bis in die unterste Holle, 5 Mos. 32, 22.
Sie liegen in der Hölle wie Schafe, der Tod naget sie: aber die Frommen werden gar bald über sie herrschen; und ihr Trotz muß vergehen, in der Hölle müssen sie bleiben, Ps. 49, 15.
GOtt wird mein« Seele erlösen aus der Hölle Gewalt, ib. v. is vergl. Hof. 13, 14.
Ihre Füße laufen zum Tode hinunter; ihre Gänge erlangen die Hölle, Sprw. 5, 5. c. 7, 27. c. 9, 18.
Der Weg des Lebens gehet überwärts (d. i. im steten Au-denken des Himmek) klug zu machen, auf daß man meide die Hölle unterwärts, Sprw. 15, 24.
Du hauest ihn mit der Ruthe; aber du errettest seine Seele von der Hölle, Sprw. 23, 14.
Die Holle drunten erzitterte vor dir, da du ihr entgegen kämest, Esa. 14, 9. (Es wird Alles rege in dem Zustande der verdammten, daß man dir entgegen arhe.)
Welche eine greuliche Nacht, und aus der greulichen bö'lle Winkel gekommen war, Weish. 17, 14. (Nicht anders als wenn die Teufel selbst zuyegen.)
Es ist besser, daß Eines' deiner Glieder verberbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde, Matth. 5, 29. 30. Marc. 9, 43. 45. / > Fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele !"t i><^ verderben mag in die (der) Hölle, Matth. 10, 28. Luc. 12, 5.
Du Capernaum, die du bist erhoben bis an den Himmel, du wirft bis in die Hölle hinunter gestoßen werden, Matth. 11, 23. /'. Und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen, ^1 ^ Matth. 16. 18. (S. Fels §. S.)
AIs er nun in der Hölle und in der Qual war lc., Luc. 16, 23.
Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? 1 Cor. 15, 55.
Denn so GOtt der Engel, die gesündigt haben, nicht verschonet hat, sondern hat sie mit Ketten der Finsterniß zur Hölle (in den Hbarund) verstoßen, 2 Petr. 2, 4.
Ich war todt, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewkgkeit, und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes, Offb. 1, 18.
§. 2. Im Ebräischen hat dieser Schwefelpfuhl seinen Namen von nicht satt werden, also ein Abgrund, der nicht zn sättigen. Hab. 3, 5. und im Griechischen vom Thal Hinnomi welches wegen der schändlichen Abgötterei, des erbärmlichen Gehenls der Kinder, die dem Moloch geopfert, und des Unflaths, der da mit Feuer verbrannt wnrde, recht abscheulich war; oder es heißt ein Ort ohne Licht; und führt in heiliger Schrift verschiedene Namen: Ewiges (unnuslllfchliches) Feuer, Matth, 3, 12. c. 18, 8. c. 25. 41. Marc. 9, 43. 45. Luc. 3, 17. Br. Iudä 7. der zukünftige Zorn, Matth. 3, 7. Feuerofen, Matth. 13, 42. höllisches Feuer, Matth. 18, 9. Marc. 9, 47. Feuer, das nicht verlöscht, Marc. 9, 44. 47. 48. ewige Pein, Matth. 25, 46. Verdammniß, Matth. 7, 13. Offb. 17, 8. 11. untersten Oer-ter der Erden, Evh. 4, 9. (ist die Erde selbst) ewiges Verderben, 2 Thess, 1, 9. Gefängniß, 1 Petr. 3, 19. Abgrund, Offb. 17, 6. feuriger Pfuhl, Offb. 19, 20. draußen, Offb. 22, 15.
§. 3. Daß nach diesem Leben dem Menschen so gelohnt wird, wie er gelebt, lehrt auch die Weltweisheit; und daß eine Hölle sei, ist den Atheisten und allen Gottlosen, die sich durch ein nngött-liches, nur zn ihrer Lust in Eitelkeit verschwendetes Leben selbst dieses Wehe bereiten, deutlich genug in der Schrift geoffenbart; Christus hätte auch sonst nicht nothig gehabt, uns davon zu erlösen. Wo sie
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aber sei, wissen wir nicht; denn wenn schon gesagt wird, daß sie in den untersten Oertern der Erde, so will man doch dieses nicht sowohl von der Lage, als vielmehr von dem Zustande verstehen, weil da dicke Finsterniß und der äußerste und erbärmlichste Zustand ist. Wollte GOtt, es erführe es kein Mensch!
§. 4. Ails diesem Klaghause der himmelsverlustigen Seelen, in das der meiste Haufe renut, Matth. 7/13. 14. ist keine Erlösung, Ps. 49, 15. Offb.
14, 11. (Feuer z. 4.) sie siud GOtt ewig abgestorben. (S. lns.) Alle Sinnc werden da gequält: das Sehen durch ewige Finsterniß; Hören durch Zähnklaopen und Heulen; Riechen durch Schwefelgestank; Schmecken durch des ewigen Todes Bitterkeit; Empfinden durch ewige Qual. Nnd obgleich den Teufeln von GOtt die Verdammten zu martern nicht aufgetragen, so können sie doch gewissermaßen Peiniger genannt werden, Matth. 18, 34. Ist die höchste Freude des ewigen Lebens, G0tt sehen, 1 Job. 3, 2. so ist GOtt nimmer sehen, die größte, höchste, ewige und alle Qual und Pein.
§. 5. Vergebens sucht man aus manchen Stellen, als Matth 5, 26. c. 12, 32. Röm. 5, 18. 1 Cor.
15, 21. 1 Peir. 3,'18. c.4, 6., die gar nicht von dem Ende aller Strafen reden, die Lehre von der Ewigkeit der Verdammniß zu widerlegen, welche in so vielen Stellen so stark bezeugt wird, mit ausdrücklicher Verneinnng des Aufhörens, Marc. 9, 43-48. Offb. 19, 3. c. 20, 10. Ueber welche das Urtheil: gehet hin ihr Verfluchten! Matth. 25, 41. ergangen,' die haben sich der Barmherzigkeit GOttes nicht mehr zu erfreuen. Da heißt es denn: ge-denke Sohn 2c., Luc. 16, 25. Jetzt ist der Tag des Heils. 2 Cor. 2, 6. dort des Gerichts, Ps. 9, 8. Es streitet auch gar nicht mit der Gerechtigkeit GOttes, zeitlich sündigen und ewig gestraft werden; denn die Sünde ist nicht nach der Länge der Zeit, sondern nach der Größe der Bosheit abzumessen. Da nun GOtt, als ein nnendliches Wesen beleidigt wird, so muß der Sünder auch unendlich gestraft werden. (Wenn auch dieser Grund nicht hinreichend ist, da der Mensch nicht sündigt, um GOtt zu beleidigen, so ist doch das richtig, daß nicht das bloße immer endliche und beschränkte Vösesthun, sondern die beharrlich böse Gesinnung gestraft wird; und wenn man sagt, daß der Mensch diese ablegen werde, so ist zu dieser Hoffnung kein Grund vorhanden, wenn die Totalität seines vorhergegangenen Lebens keine Besserung offenbart hat. Gefetzt aber, es erfolgte eine Besserung. so ist es doch nur eine durch das unwiderstehbare Strafgericht GOttes abgenothigte; nicht eine freie, wie sie nur in der gegenwärtigen Prüfungszeit ohne Zwang möglich ist; ? eine erzwungene aber ist keine: und es folgt von selbst, daß die, die sich den Gehorsam gegen GOtt erst durch seine strafende Macht abnötyigen lassen, nie zu dem seligen Gefühle einer edlen Besserung, nie zum Bewußtsein wahrer Liebk^Hegen GOtt, kurz nie zu einem beruhigenden Zutrauen zu sich selbst und zu GOtt gelangen, sondern den Zweifel an ihrer Herzensgute als einen Wurm in sich forttragen, und daher Knechte bleiben werden, Joh. 8, 35. ? So scharf diese Lehre ist, so heilsam ist sie, um vor Aufschub der Buße zu warnen, und zur ernsten Entscheidung für die Wahl des Bessern zu treiben, und auch der Bettung anderer Seelen sich anzunehmen.) Laßt uns mit Sirach, c. 7, 40. ans Ende gedenken, vom Sündenschlaf
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