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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

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Reich.
Daher heißt in den Evangelisten Reich GDttes oft ICsus selbst, weil diese Wirkungen von ihm nicht getrennt werden können. (IEsus ist Stifter und Oberhanpt dieses Reiches, aber nicht das Reich selbst, welches anch die Unterthanen mit begreift.) Die Idee dieses Gottesreichs, dem heidnischen Alterthnme ganz fremd, ist erst durch die Schrift, vornehmlich durch das Evangelium, in ihrer ganzen Fülle und Klarheit offenbart und mit der Thatsache selbst gegeben, die höchste christliche Idee, sowie die höchste aller Religion. Reich GOttes ist die Verfassung oder Ordnnng, wo GOtt allein in Allen herrscht; mithin eine heilige Gemeinschaft, ein Verein heiliger Seelen, die in GOttes Willen einstimmen und GOttes Zwecke fördern. In diesem Reiche ist Harmonie und Liebe, weil GOttes Wille ein einiger, sich gleichbleibender und die einzig gültige Regel ist. Hier vereinigen sich die Kräfte, die sonst getrennt blieben, zu Einem großen Zwecke; zur Förderung des Guten und zum Kampf wider das Reich des Bösen. Dieses Reich zu stiften, erschien Christus, und hat dazu durch seinen Tod und die dadurch bewirkte Versöhnung den Grund gelegt, Joh. 11, 51. 52. Eph. 1?3. Die sichtbare Kirche, das äußere Gnadenreich, ist das Mittel, das innere Gnadenreich herbeizuführen. Der Umfang des Reiches GOttes aber erstreckt sich nicht bloß über die Menschenwelt, sondern auch über die himmlische; es soll Menschen und höhere Geister zu Einer großen GOttesfamilie vereinigen, Eph. 3, 15. Ebr. 12, 22. 23. Alle menschlichen Verhältnisse sollen von der Idee des Gottesreiches durchdrungen und geheiligt werden, und demselben dienen. Die Bedingung des Eintritts in dieses Reich ist die Wiedergeburt durch den heiligen Geist, Joh. 3, 3. 5. Diese Lehre ist von der höchsten praktischen Wichtigkeit. Sie zeigt die Würde und Unentbehrlichkeit des Christenthums, stellt dem Menschen in der thätigen Gemeinschaft an diesem Reiche die höchste Aufgabe seines Lebens und bietet in der Hoffnung, daß dieses Reich siegreich sich ausbreiten und einst in seiner ganzen Herrlichkeit vollenden müsse, den erhebendsten Trost dar. (S. Theremin, Die Lehre vom göttlichen Reiche. Verl. 1823.)
Denn der HErr hat ein Reich, und er herrschet unter den Heiden, Ps. 22, 23. Das Scepter deines Reiches ist ein gerades Scepter, Ps. 45, 7.
Ebr. i, 8. Siehe an das Reich (A.: das Angesicht) deines Gesalbten, Pf.
84, 10.
Im Reiche dieses Königs hat man das Recht lieb, Ps. 99, 4. Dem Reich ist ein ewiges Reich und deine Herrschaft währet
für und für, Ps. 145, 13. So ich die Teufel durch den Geist GOttes austreibe, fo ist je
das Reich GOttes zu euch gekommen, Matth. 12, 28. Der gute Same sind die Kinder des Reichs (wahre Glieder der
Kirche), Matth. 13, 39.
Das Reich GOttes wird von euch genommen und den Heiden gegeben werden, die seine Früchte bringen, Matth.
21, 43. Die Zeit ist erfüllet und das Reich GOttes ist herbei gekommen,
Marc. 1, 15. Du bist nicht ferne von dem Reich GOttes (der Erkenntniß
Christi und seines Reiches), Marc. 12, 34. Das Reich GOttes ist nahe zu euch gekommen, Luc. 10, 9. 11. In das Reich GOttes dringet Jedermann mit Gewalt, Luc. 16,
16. (S. Gewalt Z. 3.) Wenn ihr dieses Alles fehet angehen, so wisset, daß das Reich
GOtteZ (die villlige Ausrichtung der Kirche in nller Welt) nahe
ist, Luc. 21, 31. Das Reich GOtteZ stehet nicht in Worten, fondern in Kraft,
1 Cor. 4, 20. Darnach das Ende, wenn er das Reich (die Regierung der Kirche
in der Gnade des Evangeliums durch den Glaulien) GOtt und
dem Vater überantworten wird, 1 Cor. 15, 24. Dies sind alle meine Gehülfen am Reich GOtteZ (predigt des
EuungeliuulK), Col. 4, 11.
§. 4. Daß Daniel das geistliche Gnadenreich Christi verstehe, ist daher klar, weil es sich unter dem Himmel ausbreiten werde, und weil die Reiche des Thieres meist noch stehen. Es ist also wohl das Reich, worin wir jetzt leben, Offb. 20, 3 ff. Aber die Heiligen des Höchsten werden das Reich einnehmen, und werden es immer und ewiglich besitzen, Dan. 7, 18. 23. (welches nm jüngsten Enge völlig geschehen wird.) Aber das Reich, Gewalt und Macht unter dem ganzen Himmel wird dem heiligen Volke des Höchsten gegeben, Dan. 7, 27.
§. 5. Die Inden machten sich einen ziemlich fleischlichen Begriff von dem Reich Christi,* Lnc. 19, 11. und dessen Ankunft; doch scheinen sie nicht ein bloß weltliches, sondern ein mitweltlicher Pracht, Glanz und Herrlichkeit anf einmal zum Schrecken der Heiden (wie ehemals in Egypten) und znr Errettung Israels hervorbrechendes theokratisches Reich, wodurch auch eine geistliche Besserung des Volks Joh. 4, 25. bewirkt werden sollte, erwartet zn haben. Denn sie hatten doch offenbar die hohe Idee vom Messias, daß er der Sohn GOttes, und Ie-hova sei; allein er selbst verweist ihnen diese Einbildung, und sagt, daß es ganz still und ohne Geräusch kommen werde; ja es sei von ihm, dem Messias, nnter ihnen, nämlich gläubigen Inden, durch kräftige Bekehrung einiger guten Seelen, schon angerichtet, ob sie es wohl nicht meinten; ** und die Zeit, wo das Reich zur geweissagten Herrlichkeit gelangen sollte, werde in der gehörigen Ordnung auch herbeikommen, A.G. 1, 7. Marc. 13, 32.
* Laß diese meine zween Söhne fitzen in deinem (ihrer Meinnng
nach weltlichen) Reich, Einen 2c., Matth. 20, 21. Mein Reich ist nicht von dieser Welt ? aber nun ist mein
Reich nicht von dannen (solcher leiblichen und irdischell Art),
Joh. 18, 36.
HErr, wirst du auf diese Zeit wieder aufrichten das Reich " Israel? A.G. 1, 6. "* Das Reich GOttes kommt nicht mit äußerlichen Geberden,
Luc. 17, 20. Denn sehet, das Reich GOttes ist inwendig in (nnter) euch,
Luc. 17, 21. Das Reich GOttes ist nicht Essen und Trinken ;c., Röm.
14, 17.
z. 6. c) Das Ehrenreich, oder das Reich der Herrlichkeit, bedeutet bald die Herrschaft, welche Christus im Himmel übernommen hat, und wonach er in uuumschränkter Macht und Seligkeit Alles regiert und seine Gläubigen beseligt; ? bald die Herrlichkeit und Seligkeit, welche diese bei Christo im Himmel genießen.
Darum werden sie empfangen ein herrliches Reich und eine schöne Krone von der Hand des HErrn, Weist). 5, 17.
Trachtet am ersten nach dem Reich GOttes, und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches Alles zufallen, Matth.
6, 33.
Dann werden die Gerechten leuchten, wie die Sonne in ihres
Vaters Reich, Matth. 13, 43. HErr, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst, Luc.
23, 42.
Kommet her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich,
das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt, Matth.
»5, 34. ? bis an den Tag, da ich es neu trinken werde mit euch in
meines Vaters Reich, Matth. 26, 29. Es ist besser, daß du einäugig in das Reich GOttes gehest,
denn daß du zwei Augen habest und werdest in das höllische
Feuer geworfen, Marc. 9, 47. Wer das Reich GOttes nicht empfängt als ein Kindlein, der
wird nicht hinein kommen, Marc. 10, IS. Wie schwerlich werden die Reichen ins Reich GOttes kommen,
ib. v. 23. (S. Kamee!.) Selig seid ihr Armen, denn das Reich OOttes ist euer, Luc.
6, 20. Und es werden kommen vom Morgen ? die zu Tische sitzen
werden im Reich GOttes, Luc. 13, 29.
h will euch das Reich bescheiden, wie mirs mein Vater be-
schieden hat, Luc. 22, 29. 30. Es fei denn, daß Jemand von Neuem geboren werde, kann er
das Reich GOttes nicht sehen, Iotz. 3, 3. 5.
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