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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die Malerei im 14. und 15. Jahrhundert

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Die Malerei im 14. und 15. Jahrhundert.

Mantegna. Nur Einer wurde ein wirklicher Künstler von Bedeutung und Einfluß, der angenommene Sohn Squarciones, Andrea Mantegna (1431-1506), welcher späterhin durch Heirat in die Venezianer Maler-Familie Bellini kam. Mantegna besaß eine kräftige ursprüngliche Eigenart und hohe Begabung; schon seine ersten Werke zeigen, daß er sich seine eigene Kunstweise gebildet hatte, in welcher er freilich die "Schule" nicht ganz verleugnen konnte. Er hält an den bildnerischen Formen fest - am deutlichsten zeigt sich dies in der Behandlung des Gewandes - und seine Naturwahrheit geht nicht über die schlichte, doch immerhin ausdrucksvolle Darstellung hinaus, wie sie der Schule Donatellos eigen ist. Dabei läßt er sich auch von den antik-klassischen Einflüssen leiten, und so gewinnen seine Formen manchmal eine edle Reinheit, die sehr erfreulich wirkt. Das Anmutige und Gefallsame der Florentiner Malerei blieb seinem Wesen fremd, wie er auch in der Farbe keine "Glut" entwickelt (Fig. 371 u. 372).

In seinen Gestalten bringt er nicht eine innige Empfindung, sondern Willens- und Thatkraft, nicht das Gemüt sondern den Ernst zum Ausdruck, daher auch seine männlichen Ebenbildnisse stets vortrefflich wirken. Die beste Zeit seines Lebens brachte er in Mantua zu, wo er im Dienste der Markgrafen aus dem Hause Gonzaga seine Hauptwerke schuf. Während er in den Wandgemälden, welche Familienereignisse der Gonzaga behandeln, seine "strenge" Art besonders hervorkehrt, sind jene, welche antike Stoffe zum Vorwurfe haben, von einer größeren Schönheit in den Linien. Mit dem Abgange Mantegnas war auch die Kunstzeit Paduas zu Ende; der Einfluß

^[Abb.: Fig. 364. Perugino: Der Gekreuzigte.

Florenz. Kloster St. Maria Magdalena de'Pazzi.]

^[Abb.: Fig. 365. Perugino: Madonna.

Florenz. Ufficien.]