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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die Malerei im 14. und 15. Jahrhundert

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Die Malerei im 14. und 15. Jahrhundert.

namentlich in Brügge, wo er die beste Zeit seines Lebens verbrachte. Das Gemälde: "Die sieben Freuden Marias" zeigt nicht nur die vorerwähnten Eigenheiten des Meisters, sondern auch sein Geschick in der Anordnung gestaltenreicher Darstellungen, worin er gleichfalls sich Rogier überlegen zeigt (Fig. 396).

Die Holländer - Dierick Bouts. Wenn die Vorgenannten, gerade so wie die Italiener und Deutschen, sich fast ausschließlich mit Darstellungen des Menschen befaßten und die unbeseelte Natur nur nebenher behandelten, so blieb es den Holländern vorbehalten, der letzteren auch einen breiteren Raum in der Kunst zu verschaffen. Aus den bisherigen Erörterungen wird man ersehen haben, welche nebensächliche Rolle im Anfange der Landschaft zukam und wie erst allmählich man ihre Bedeutung erfaßte und Beachtung widmete. Es spielt da noch etwas die mittelalterliche Anschauung hinein, nach welcher nur der Mensch als Ebenbild Gottes auch Gegenstand der künstlerischen Darstellung sein könne. Auch als man die Natur zu beobachten und Naturtreue anzustreben begann, erstreckte sich dies vorerst nur auf das Menschliche und was mit diesem unmittelbar zusammenhing. Man war längst dazu gekommen, Bauwerke, Trachten, die Gegenstände des Hausrates, auch die Tiere nach der Wirklichkeit zu schildern, ehe man diese auch bei dem Landschaftlichen zur Richtschnur nahm. Selbst dann blieb es aber im Hintergrunde, und der Landschaft eine selbständige Bedeutung beizulegen, sie als "Hauptsache" aufzufassen und ihr das Menschliche unterzu-^[folgende Seite]

^[Abb.: Fig. 394. Jan van Eyck: Maria mit Kind.

Frankfurt a. M. Städelsches Institut. (Photographie B.-A. Bruckmann.)]