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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts

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Die Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts.

erst wieder neu erobern hatte müssen. Aus dem großen Kriege war er unstreitig als der gewinnende Teil hervorgegangen, und die katholischen Länder Oesterreich und Bayern behaupteten zunächst die führende Rolle.

Italienische Baumeister in Deutschland. In diesen und in den geistlichen Fürstentümern regt sich denn auch am stärksten wieder das durch den Krieg unterbrochen gewesene Kunstleben, als dessen Förderer auch die verschiedenen Klöster auftreten, die jetzt neuerlich mächtig und einflußreich wurden. Mehr noch aber als zu Beginn des 17. Jahrhunderts blieb man vorerst auf fremde Künstler angewiesen; in der zweiten Hälfte desselben beherrschten Italiener das süddeutsche Bauwesen so vollständig, daß nahezu kein deutscher Name uns in der Baugeschichte entgegentritt. Es sind nicht selten ganze weitverzweigte Künstlerfamilien, welche weite Gebiete mehrere Geschlechter hindurch "besetzt" halten.

In München treten in dieser Zeit besonders Enrico Zuccali und Giov. Antonio Viscardi hervor. Von ersterem stammten die Theatinerkirche (Fig. 607 u. 608) und das Schloß Schleißheim, von letzterem die Klosterkirche zu Fürstenfeld. Zuccali war übrigens auch in Salzburg thätig. Die Bauten kennzeichnen sich durch derbe Kraft und Einfachheit, die etwas trocken wirken. Italienische Meister von mehr oder minderer Begabung schaffen auch in Schwaben (Schloß Ludwigsburg) und in Franken, spärlicher sind sie am Rhein, wo die Fortdauer der Kriege mit Frankreich eine rechte Bauthätigkeit nicht aufkommen ließ.

^[Abb.: Fig. 616. Dom in Fulda.]