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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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Blumenpflege.

Rostpilz auf Palmen. Die vielen rostartigen Flecken auf verschiedenen Palmen, besonders bet Latania, Corypha, Phönix rühren von einem Rostpilz her. Derselbe entwickelt sich bei zu geschlossener Luft und durch zu reichliches Spritzen. Findet man in den Palmenbeständen derart befallene Pflanzen, so sondert man dieselben von den gesunden und stellt die kranken Palmen in einen Kasten, oder in ein Haus, wo tüchtig gelüftet wird; die kranken Wedel schneidet man ab und die übrigen Pflanzenteile bestreut man tüchtig mit Schwefelblüte. Da nachgewiesen, daß sich die Pilzkeime auch an dem importieren Samen vorfinden, so ist ein gutes Vorbeugungsmittel, die Samenkörner vor der Aussaat 1 bis 2 Stunden in 15 Grad R. warmes Kaltwasser von milchartiger Färbung zu legen; hierdurch werden die Pilzkeime getötet. - Jedoch auch auf eine andere Ursache sind die rostartigen Flecke zurückzuführen: In eisernen Gewächshäusern, wo starker Tropfenfall stattfindet, ist öfters der Oelanstrtch der eisernen Fenstersparren schadhaft; fällt nun dieses Rostwasser auf die Palmen, so bilden sich auch Rostflecken auf den Wedeln der Palmen. Hier hilft nur, die Eisenteile gut mit Oelfarbe streichen.

Kochrezepte.

Wildenten. Die Enten werden gerupft, geflämmt und ausgenommen, gespült, abgetrocknet, gefüllt, dressiert, auf deren Brust Speckscheiben gebunden, mit Salz und Pfeffer eingerieben, in die Bratpfanne gelegt, Bratengarnitur zugefügt und unter öfterem Begießen in 1-1 ½ St. weich gebraten. Vor dem Anrichten wird das Fett entfernt, der Fond mit etwas Fleischbrühe aufgelöst, etwas saurer Rahm dazu gegeben und kurz aufgekocht. Die Enten werden zerschnitten, hübsch auf die Platte geordnet, das Jus durchpassiert, darübergegossen und sofort zu Tisch gegeben, ein Löffel Weingeist gibt dem Wildpret ein feines Aroma und wenn dasselbe nicht jung sein sollte, so wird es dadurch eher weich. Fülle: Herz, Leber und den gereinigten Magen mit etwas Speck und einem in Milch eingeweichtem Brötchen und Grünem recht fein gehackt, dann wird Butter oder Fett heiß gemacht, etwas gehackte Zwiebel darin gedünstet, das Gehackte mitgerührt, angerichtet und mit 50 - 60 gr. schaumig gerührter Butter, dem nötigen Gewürz und 1-2 Eier gut durcheinander gerührt, dann eingefüllt die Oeffnung zugenäht, dressiert und gebraten, oder statt der Fülle werden gebackene Brotschnitten dazu servirt. C. K. in T.

Backregeln für Hefegebäck. Die frische Preßhefe soll stets in einer Tasse voll lauwarmer Milch aufgelöst werden, zu 1 kg Mehl ca. 60 g Hefe. DaS Mehl wird in eine tiefe Schüssel gesiebt und leicht erwärmt. Ein Drittel des Mehles wird nun mit der Milch und Hefe zu einem dünnflüssigen Vorteig angerührt, dieser mit einem Tuche zugedeckt und der Vorteig an einem lauwarmen Ort leicht gehen gelassen. Man achte aber sehr darauf, daß der Boden des Gefäßes nicht zu warm bekommt. In ungefähr 20 Minuten soll das Hefestück gestiegen sein, dann wird der Teig von der Mitte aus mit den Zutaten, der leicht flüssigen (aber nicht heißen) Butter, der lauwarmen Milch, Eiern, Zucker und Salz angerührt. Das Salz darf nie direkt auf das Hefestück gegeben werden, da sonst der Teig nicht mehr steigt. Nun klopft man den Teig, bis er Blasen wirft und schön glatt ist. Dann wird er nach Vorschrift verwendet. Bevor er aber in den Backofen oder ins heiße Fett kommt, muß man ihn noch ½-2 Stunden an einem lauwarmen Ort gehen lassen. Hefeteig soll immer in der Wärme verarbeitet werden. Er braucht zum Backen einen mäßig heißen Ofen.

Hefebackwerk. Die immer steigenden Fleischpreise nötigen die umsichtige Hausfrau, sich des oftern mit andern Gerichten zu versehen, die gleichwohl in ihrer Zusammensetzung altes enthalten, was unser Körper bedarf. In diese Rubrik gehören unstreitig die verschiedenen Gebäcke aus Hefe. Die meisten von ihnen kommen im Verhältnis zu ihrem Nährwert billiger als irgend ein anderes Backwerk. Dazu bieten Sie etne große Mannigfaltigkeit in der Zubereitung. Die Grundregeln sind bei allen Gerichten die gleichen, Zutaten und Ausführung geben dem Gebäck den Charakter. Beachtet man diese Regeln, so kann das Gebäck nie fehlen, und mit einiger