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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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tragen, und starke Abreibungen, wie sie durch Bad- und Frottiertücher bewirkt werden. Aufmerksam wurde man auf den Zusammenhang zwischen Kleidung und Hauterkrankung bereits in früheren Jahren, als die sogenannten Trikottaillen Mode waren, sich eng anschmiegende Kleidungsstücke, die von Frauen und Mädchen des besseren Sitzes wegen ohne Untertaille massenhaft getragen wurden. Stets traten die ersten Erscheinungen auf der Haut an Stellen auf, wo das Kleidungsstück der bloßen Haut anlag. Es handelte sich in allen Fällen um flechtenartige Erkrankungen der Hautoberfläche. Daß diese Uebertragung von Krankheitsstoffen mit der Kleidung nicht ein so ganz seltenes Vorkommnis darstellt, geht aus der Tatsache hervor, daß in der erwähnten, allerdings stark besuchten Poliklinik während der letzten sechs Jahre nicht weniger als 423 Fälle festgestellt werden konnten, bei denen sich der angedeutete Zusammenhang nachweisen ließ. Angesichts solcher Vorkommnisse wird man im Publikum jedenfalls lernen müssen, mit ungewaschenen Woll- und Baumwollstoffen vorsichtiger umzugehen.

Aufgesprungene Haut.

Gegen aufgesprungene Haut, namentlich gegen aufgesprungene Hände, die zur Winterszeit so oft zur Plage werden, ist das Glycerin nicht sehr zu empfehlen. Es macht zwar die Haut mild, weich und geschmeidig, aber greift dafür die Haut an, dadurch, daß es sie entwässert, so daß es an den aufgesprungenen Stellen leicht brennt. Ferner begünstigt es das Erkälten und Erfrieren der Hände. Als Seifen sind die neutralen, die überfetteten (centrifugierten), anzuwenden.

Die Hände müssen mit der Seife gründlich gewaschen, gut abgespült und sorgfältig getrocknet werden. Dann wird die Hand, insbesondere der Handrücken, mit einer kleinen Menge Lanolinsalbe eingerieben und der Ueberschuß derselben mit einem Handtuch wieder entfernt. Eine sehr gute Formel für eine Lanolinsalbe ist folgende:

Reines Lanolin 100 Gramm

Flüssiges Paraffin 25 "

Vanillin 0,1 "

Rosenöl 1 Tropfen.

Die Salbe ist allerdings etwas teuer. Aber auch die überall käuflichen und billigen Lanolin-Cremes und der Bor-Lanolin geben geeignete Salben.

Empfehlenswert ist es, abends mit einer dieser Salben die aufgesprungenen Hände tüchtig einzufetten und des Nachts wollene Handschuhe darüber anzuziehen. Die günstige Wirkung des Lanolins beruht auf seiner Fähigkeit, sich mit Wasser zu vermischen, wodurch die nach ungenügendem Trocknen auf der Haut zurückbleibende Flüssigkeitsmenge in das Lanolin aufgenommen wird und die Hände mit einer für die rauhe Luft undurchgängigen minimalen Fettschicht überzogen werden. Dr. Herz.

Vermischtes.

Warum ist der Edamer Käse rot? Sehr oft mag man sich beim Anblick der kugelrunden Edamer Käse schon die Frage vorgelegt haben, weshalb diese Leckerbissen rot gefärbt sind. Nun, es war den betriebsamen englischen Kaufleuten lediglich darum zu tun, ihre schmackhafte Ware auch äußerlich recht appetitlich zu machen. Den roten Farbstoff liefert ihnen Südfrankreich. Dort liegt ein Flüßchen namens Bidourle und ein Talweg ist dort dicht bewachsen mit Croton tinctorium, einer Pflanze, die unserer Wolfsmilch verwandt ist und rote Farbe liefert. Alljährlich holt ein holländisches Schiff eine Schiffsladung der seltenen Pflanze und damit werden die Käse gefärbt. So liefert der sonnige Süden dem nebligen Norden die rote Farbe der Edamer Kugelkäse. "Von Land zu Land".

Welche Kältegrade halten Fische aus? Professor Pictel hat mittels künstlicher Kältemischuugen Versuche an verschiedenen Tieren angestellt, bis zu welch niedrigster Temparatur ^[richtig: Temperatur] sie am Leben bleiben und gefunden, daß manche niedere Wasserlebewesen bis zu 20 Grad, ohne abzusterben, aushalten. Fische können in Wasser von -20 Grad R. so starr einfrieren, daß sie, gegen einen harten Gegenstand geschlagen, wie ein Stück Eis zersplittern. So können sie auf weite Strecken versendet werden. An Ort und Stelle in gewöhnlich gradiges Wasser (16-18 Grad Réaum.) gesetzt, erwachen sie wieder zum Leben, nachdem sie mehrere Stunden einen totähnlichen ^[richtig: todähnlichen] Schlaf schliefen. In sehr strengen Wintern in seichten, quellenlosen Teichen, Tümpeln, Weihern, Pfuhlen, gefriert das Wasser oft bis auf den Grund aus, und die in diesen befindlichen Fische und sonstigen Wasserlebewesen bleiben tage- und wochenlang in diesem großen Eisblocke eingefroren. Sobald aber wieder Tauwetter eintritt, erwachen alle diese Wassertiere zu neuem Leben, nur die Fische verraten durch Mattigkeit, Blässe und Hunger, daß sie lange Zeit einen unfreiwilligen totähnlichen ^[richtig: todähnlichen] Schlaf schliefen.

Hausmittel und Rezepte.

Oeldruckbilder zu reinigen. Man wäscht sie mit einem in Milch getauchten Schwamm und