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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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Croquettes von Kalbsmidder

Junge Erbsen und Carotten

Timbale von Maccaroni

Ochsenschweif in Madeira

Birnen-Kompott, Berliner Pfannkuchen

Auf Wunsch:

Kalt

Rehbraten,

Gekochter Yorker Schinken,

Geräucherter westf. Schinken

Hamburger Rauchfleisch,

Cornedbeef,

Nadelholz-Ochsenzunge,

Mortadella, Salami,

Frische Sülze, Leber-, Blut- und Mettwurst,

Trüffel- und Sardellenleberwurst,

Marinierte Sülze und Cornedbeef,

Schwedische Schnitten,

Anchovis, Delikateß-Heringe. Sardinen,

Radieschen, Tafelsellerie,

Tomaten-, Gurken, und Kartoffelsalat,

Ochsenmaul-Salat,

Käse: Schweizer Edamer, Gorgonzola,

Kaffee.

Einigermaßen spaßhaft wirkt die zweite Abteilung dieses Lunchs: "Auf Wunsch!" Nach einem Frühstück von fünf Gängen, das von einem großen Mittag nicht zu unterscheiden ist, darf sich der Eßkünstler "auf Wunsch" noch aus etwa 25 kalten Speisen die ihm zusagenden aussuchen.

Am Nachmittag gegen 4 Uhr gibt es Tee mit feinem Gebäck, und abends zwischen 6 und 7 Uhr das Mittagsmahl, das gewiß auch durch eine Probespeisekarte veranschaulicht zu werden verdient:

Mittagessen.

Kraftbrühe mit Geflügelklößen,

Schellfisch, Zerlassene Butter, Kräutersauce,

Roastbeef, Trüffelsauce, Stangenspargel,

Kalbskopf, Vinaigrette, Brüsseler Masthühner,

Kalifornische Pfirsiche, Selleriesalat,

Diplomaten-Auflauf (!),

Kaffee-Rahmeis, Backwerk,

Butter, Käse, Obst, Nachtisch, Kaffee.

Den Schluß des Tages macht dann gegen 9 Uhr abermals Tee mit Gebäck.

Ich bemerke ausdrücklich, daß die Speisekarten für die zweite Klasse in der Ausstattung denen der ersten ganz gleich sind, im Inhalt ihnen nur in der verwirrenden und überflüssigen Fülle nachstehen, in Wahrheit aber eine Beköstigung aufweisen, die mindestens der in Gasthäusern erster Klasse am Lande gleichkommt. Blättert man in diesen zwei Bänden mit Speisekarten, so erscheint einem solch Schiff wie eine Art von Schlaraffenberg, durch den der Reisende sich hindurchessen muß, um die mildeste Vokabel zu wählen.

Vermischtes.

Goldfische lange gesund zu erhalten. Man lege in die Behälter, in welchen man die Fischchen hält, junge Pflänzchen der Pistia Clatensis (Familie der Lamaaceen). Auf diese Weise erhalten sich nicht nur die Goldfische, sondern auch die Pflänzchen sehr gut.

Haus- u. Zimmergarten.

Seifenlauge, Aufwaschwasser u. dergl. lassen sich nützlich als Düngemittel für Zimmerpflanzen verwenden. Damit angestellte Proben haben sich vorzüglich bewährt und die kleine Mühe lohnt sich reichlich durch üppiges Gedeihen.

Fleckenreinigung.

Tintenflecke auf Seiden-, Woll- und Baumwollenstoffen lassen sich am besten und ohne Nachteil mit Terpentin entfernen.

Kochrezepte.

Sauce hollandaise. Dazu wird eine kräftige Buttersauce bereitet und unmittelbar vor dem Anrichten 2-3 verklopfte Eigelb mit 2-3 Löffel Rahm unter die Sauce gerührt, angerichtet und als Fischsauce oder zu verschiedenen Fleischresten verwendet. Am besten wird sie im Wasserbad gemacht, da sie mit dem Eigelb nicht mehr kochen darf. Verhältnis 80 gr frische Butter, 2 Löffel Mehl, ½ Glas Weißwein, ½ l Fleischbrühe, 2-3 Eigelb und nach Belieben etwas Fischsud. C. K. in T.

Pfaffen-Mocken. Schild- oder Eibrot schneidet man in große Würfel, weicht sie in rotem Wein ein, backt sie in heißem Schmalz gelb, wendet in Zucker und Zimmt und serviert sie mit Weinsauce.

Griespudding. Einen ziemlich dick gekochten Milchgries, dem man Zitronenrinde, Weinbeeren und Zucker beigefügt hat, läßt man erkalten. Für einen mittelgroßen Pudding rechnet man 5-6 Eier; das Gelbe davon wird mit einem Stück frischer Butter dem Gries beigefügt und sehr gut verrührt. Das Weise der Eier zu Schnee geschwungen, wird erst zuletzt leicht der gut verklopften Masse beigefügt, welche dann in ein gut mit Butter bestrichenes Modell getan wird und in heißem Oefelein schön gelb-braun gebacken. Am besten paßt dazu ein Syrup mit roteem ^[richtig: rotem] Wein und Zimmt, oder, noch besser ein Syrup mit Kirschwasser. Diese Speise wird