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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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lasse sich geraten sein, die Pflanzen jetzt bei warmem sonnigen Wetter vor das Fenster zu stellen, oder die Fenster doch weit zu öffnen; frische Luft ist eine Wohltat nicht allein für Menschen und Tiere, sondern auch für Pflanzen. Was an Topfpflanzen noch nicht versetzt wurde, muß jetzt spätestens versetzt werden. Mit dem regeren Wachstum der Pflanzen muß auch mehr gegossen werden; auch mit dem Spritzen der Pflanzen, ebenso mit dem Düngen der stark zehrenden Gewächse darf jetzt begonnen werden. Die Ausübung der Blumentreiberei bietet jetzt im Zimmer kaum noch Schwierigkeiten. Im warmen Zimmer erblühen nunmehr in wenigen Tagen auch alle späteren Sorten von Hyazienthen ^[richtig: Hyazinthen] und Tulpen, ferner die verschiedenen Arten der als treibbar bekannten, in Töpfen kultivierten Ziergehölze und Stauden. Bei allen diesen Pflanzen begünstigt die Einwirkung der Sonne das frühe und vollkommene Erblühen, nur Flieder und Maiblume müssen gegen die Sonne geschützt werden. Wo gute Topfrosen vorhanden oder leicht zu beschaffen sind, da schneide man dieselben jetzt und treibe sie an einem sonnigen Fenster langsam an. Wo neben den im vorigen Monat genannten zeitigsten Frühlingsblühern Schneeglöckchen, Tazetten, Narzissen ^[richtig: Tazetten-Narzissen], Jonquillen u. A. in Töpfen vorhanden sind, da entfalten diese an sonnigen Fenstern eines lichten Zimmers jetzt rasch ihren Flor. Unter gleichen Verhältnissen erblühen auch im Garten eingepflanzte, kräftig entwickelte Stiefmütterchen, Vergißmeinnicht, Schlüsselblumen, Gänseblümchen, Alpenglöckchen u. A., sodaß es nicht schwer hält, schon in der ersten Hälfte des März die Fenster mit Frühlingsblühern zu schmücken.

Gesundheitspflege.

Medizinische Eigenschaften der Gemüse. Spinat und Löwenzahn befördern die Nierentätigkeit, Brunnenkresse reinigt das Blut, Sellerie stärkt das Nervensystem und heilt Rheumatismus, Salat und Gurken wirken kühlend, Knoblauch befördert die Blutzirkulation, Zwiebeln sind ein vorzügliches Mittel gegen Schwächezustände der Verdauungswerkzeuge.

Haus- u. Zimmergarten.

Peterli. (Petersilie), krauser Zwerg, ist die beste Sorte. Peterli säet man früh im Frühjahr und da er im zweiten Jahre in Samen schießt, muß jedes Jahr frische Aussaat gemacht werden. Peterlisamen keimt sehr langsam und soll auf gut gelockertem Boden an warmer Lage ausgesät werden. Wer im September Peterli in ein kleines Kistchen sät und dasselbe über Winter in der Küche am Fenster aufstellt, kann den ganzen Winter frischen Peterli schneiden.

Für die Küche.

Brachsmen. Gleicht sehr dem Karpfen, und ist sein Leib bedeutend breiter und dünner. Er wird geschuppt, ausgenommen, gewaschen, in Fischsud gekocht und ganz wie der Karpfen mit Sauce serviert.

Kochrezepte.

Verwendung von Fischresten. Das Fleisch wird sorgfälltig ^[richtig: sorgfältig] gereinigt von den Gräten, dann werden zu einem Teller voll Fleisch 4 Eier berechnet; das gelbe mit 1-2 Eßlöffel Mehl verrührt, ein wenig Salz, Pfeffer und Muskatnuß; das Fleisch mit ein wenig Parmesankäse vermengt und hinzu getan, zuletzt den Schnee der 4 Eier darunter gezogen und in einer gut ausgestrichenen Emailleplatte im Bratofen gebacken. Warm zu Salat serviert. E. St. in T.

Gebratene Kartoffelklöße. Durchs Sieb getriebene gekochte Kartoffeln schütte man heiß auf eine flache Platte, oder auf ein Brett zum Erkalten und streiche sie mit einem Messer etwa 2 cm hoch. Wenn die Masse kalt ist, schneide man sie in beliebig große Stücke, tauche dieselbe in zerklopften Eiern mit Salz, dann in Mehl und backe sie in heißem Fett gelb. Fr. R. K. in Basel.

Sol mit Guß. Wenn der Fisch abgezogen und ausgenommen ist, wird ihm der Kopf abgeschnitten und dann gewaschen, gesalzen und nach ¼ Stunde abgetrocknet. Nun läßt man in einer feuerfesten Platte Butter zergehen, legt den Fisch hinein, beträufelt ihn mit dem Saft einer Citrone, Pfeffer, gehackte Petersilie und Champignons legt man darauf, bestreut den Fisch mit Brot, legt einige Stückchen frische Butter darauf und stellt die Platte für ca. 20 Minuten in den mäßig warmen Ofen. A. Sch. G. in W.

Stachys-Salat. Schöner frisch ausgegrabener Stachys wird solange mit Bürste und frischem Wasser gereinigt, bis er tadellos weiß aussieht. Dann brüht man ihn in siedendem Salzwasser, dem etwas Citrone beigegeben wird, nur halb weich, läßt gut abtropfen oder trocknet ihn mit dem Tuch ab, mischt ihn mit einer Vinaigrette oder Mayonnaise und der nötigen Dosis "Maggi's Würze" und stellt ihn einige Zeit vor dem Servieren zum Durchziehen weg. Der Stachys darf nicht zu weich sein.